Wenn ich im falschen Unterforum bin, bitte verschieben.
Ich finde, den solltet ihr auch mal lesen, da er eigentlich durch meine Hochstimmung, die wiederum von Baclofen kommt, entstanden ist:
Liebe Frau xxxx,
lesen Sie bitte erst weiter, wenn der Kopf frei ist, sich mal auf etwas neues einzulassen. ….. …..
Das Folgende ist nur bedingt Kritik am derzeitigen Status, Dass ich nicht dem üblichen Patientenbild entspreche ist ja mein Problem. Nur kann ich mir leider keine Privatbehandlung, wo darauf vielleicht eingegangen würde, leisten.
Aber ich fang mal an:
Welt komm raus, ich krieg Dich sowieso. Geht nich, gibbet et nich Ich will etwas, und ich kriege was ich will. Es gibt keine unlösbaren Probleme, höchstens noch nicht gefundene Lösungen.
Das bin ich, wenn ich nicht saufe.
Ich bin kein Ja-sager. Leute die sagen: „Boah, Klase, das hast Du Recht“, obwohl sie anderer oder eher gar keiner Meinung sind, kotzen mich an.
Und damit so ziemlich das Gegenteil der Leute die in Entgiftungen landen. Zumindest hier. Entsprechend die Behandlung durch das Personal. Auch das ist kein Vorwurf, man macht seine Arbeit meistens nach einem Schema, das zu durchbrechen Zeit erfordern würde, die nicht da ist, Gesundheitsreformen sei Dank. Aber spätestens, wenn man auf die Frage: „Wie spät ist es“, mit: „Das sollten sie mal zum Gruppenthema machen“ antwortet, sollte der Moment gekommen sein, mal darüber nachzudenken was man tut. Der letzte Satz ist natürlich überspitzt und nicht real vorgekommen.
Genauso trifft dieses Nichtzugehörigkeitsgefühl auf die üblichen Gruppen (eine unübliche hab ich noch nicht gefunden) zu.
Wir setzen uns jetzt mal bei Matetee zusammen, schauen alle ganz betroffen und schuldbewusst, zur Unterstreichung der Schuld stellen wir uns mit: „Ich heiße Dumpfbacke, und bin Alkoholiker“ vor........ Und dann tun wir uns alle ganz dolle leid....... Ach wie schön, Heidi läßt grüßen.......
Wir unterhalten uns stundenlang darüber wir böse alle zu uns sind. Jammern kommt immer gut, schließlich ist so eine Gruppe der einzige Ort auf der Welt, wo Jammern zu Aufmerksamkeit führt. Richtig lieb, aber irgendwann geht auch die Stunde zu Ende und draußen wartet dummerweise eine Welt, die nicht vom Amlmöli regiert und gesteuert wird.
Das ist nicht meine Welt, und wenn das meine Welt werden muss, dann brauch ich die Welt, und sie mich, nicht mehr. Denn solange mein Gehirn arbeitet, komm ich da nicht hin.
Ich habe im Berufsleben immer „an den größeren Rädern gedreht“, und war erfolgreich dabei. Wenn ich noch mehr Gehirnzellen vernichtet hab, können wir drüber reden, aber jetzt noch nicht.
Einen großen Teil dieser Selbstbeschreibung habe ich im Buch von Oliver Ameisen wieder gefunden. Ich bin also nicht ganz alleine so komisch gestrickt. Nur kann ich mir, im Gegensatz zu ihm, nicht die Klinik aussuchen, in deren Angebot wenigstens ein bischen zu meinem Leben passt. Aber seinen Weg kann ich versuchen. Er scheint zu mir zu passen. Ich kann das Buch, auch unabhängig von seinem Selbstversuch mit Balcofen, nur sehr empfehlen. Es gibt Einblicke in ein Alkoholiker Gehirn, das vielleicht nicht so ganz dem Schema entspricht. Seine Ängste passen zu mir. Ich hab auch oft Ängste, die nicht unbegründet sind. Die Gegenstände dieser Ängste treffen täglich hunderttausende von Menschen. Aber nicht alle mich, und nicht in dieser Woche. !!!
Rico
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