Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Selincro™ ist die Lösung gegen den „TW“ was immer das ist...
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. September 2012, 18:48 
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Bisher wurde Baclofen von Spöttern gerne als Wunderpille bezeichnet – ich bin gespannt ob sie bei Selincro™ konsequent bleiben werden. Nach der Beschreibung auf der Website von Biotie Therapies braucht man Selincro nur 1 bis 2 Stunden vor dem zu erwartendem Trinkereignis nehmen und dann trinkt man lediglich (ungefähr) die Hälfte.

Wie aussagekräftig diese Angaben sind, wird sich bei Markteinführung erweisen. Schließlich sind alle diese Aussagen für Investoren bestimmt, wie dieser Marketingtext zeigt:
Zitat:
Es gibt noch keine zugelassenen Therapien auf dem Markt, um proaktiv Suchtdruck zu unterdrücken. In allen drei klinischen Studien war das Sicherheitsprofil von Selincro konsistent mit Beobachtungen und Daten aus früheren Studien, was zu einer gesamten klinischen Datenbank mit mehr als 3.000 Personen führte. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Schwindel, Schlaflosigkeit, Übelkeit die mild und vorübergehend waren. Die meisten dieser Ereignisse traten innerhalb der ersten Tage auf und gingen dann mit Fortsetzung der Behandlung zurück.
Mir ist nicht ganz klar wie Biotie einerseits von einem Bedarfsmedikament (as needed) sprechen kann und dann von einem Rückgang der UAW's bei Fortsetzung der Behandlung. Vielleicht kann mir das bei Gelegenheit mal ein Suchtspezialist erklären ... Ganz abgesehen davon stelle ich mir es schwierig vor zu ahnen, dass in 1 bis 2 Stunden ein starker TW aufkommen wird. Vielleicht ist es nur für Patienten mit täglich auftretendem TW um 18.30 Uhr geeignet. Wenn das so sein sollte, müssten diese allerdings wieder täglich ein Medikament nehmen um etwas weniger Alkohol trinken zu müssen. „As needed“ erinnert mich in diesem Fall ein wenig an Substitution bei opiatabhängigen Patienten, die meist täglich und überwiegend lebenslang darauf angewiesen sind. Beikonsum von Heroin, Benzos und Alkohol wird in der Substitution allerdings meines Wissens nicht toleriert.

Bleibt zu hoffen, dass möglichst bald eine „proaktive Therapie“ mit Baclofen zugelassen wird. Lundbeck drückt einstweilen wie zu hören ist, seine Wunderpille Selincro in die europäischen Arztpraxen – es ist schließlich ein Multibillion Market – wie die Wallstreet-Profis sagen – jedenfalls wenn diese Zahlen zugrunde gelegt werden können: According to the World Health Organization, there are 60 million people in Europe alone who are ‘riskful’ consumers of alcohol. Eigentlich gehört Selincro in jede Hausapotheke, gleich neben Aspirin.

Na denn, wohl bekomm's

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Selincro™ ist die Lösung gegen den „TW“ was immer das is
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. September 2012, 22:57 
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Registriert: Dienstag 31. Januar 2012, 06:23
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UAW sagt mir gar nichts, TW uebersetze ich mit Trustedwatch.
Vielleicht sollte man hier mal die Tasten etwas mehr strapazieren.
AKUEWA bringts nicht immer.

Ich hab ja auch wochenlang nach pesa gesucht, wie viele andere, und es nicht gefunden.

Rico


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 Betreff des Beitrags: Re: Selincro™ ist die Lösung gegen den „TW“ was immer das is
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. September 2012, 23:11 
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@Rico,

sorry, UAW = Unerwünschte Arzneimittel Wirkung.
Anscheinend müssen wir langsam an ein Lexikon für häufig gebrauchte Abkürzungen denken.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Selincro™ ist die Lösung gegen den „TW“ was immer das is
BeitragVerfasst: Freitag 14. September 2012, 16:17 
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Beiträge: 1949
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Kurzer Beitrag, "off topic" zumThema proaktive Suchtdruckverminderung!

Wir, Federico und ich bemühen uns nun seit 2 Jahren, intensiv seit März 2011 um die Einführung von Baclofen in den "medizinischen Alltag", immer wieder betonen wir das vorsichtige, individuelle Eindosieren mit Baclofen. Nachdem Baclofen nun einerseits von der Pharmalobby nichts Gutes zu erwarten hat nimmt die Zahl der ärztlichen KollegInnen zu, die Baclofen rasch mal versuchen und nichts Gutes sehen. Auch hierdurch erfährt Baclofen einen schlechten Dienst.

Resultat: zB. initiale Gabe von 30 mg am Morgen: kein befriedigendes Ergebnis in 2 Wochen, O-Ton: habs wieder abgesetzt, wusste doch, dass es nichts bringt (auf meinen Einwand wurde ich darauf hingewiesen, dass 30 mg auch die Dosis in den Addolorato-Studien sei, 3 mal pro Tag ist zu kompliziert).
Andere Baustelle (heute, zufällig erfahren): Patientin bekommt als Initialdosis 3 mal 10 mg Baclofen, Patientin erbricht...Schwindel, Doc: Magen-Darm-Infekt (Diagnose per Telefon...); er weiss wie er dosieren muss, ist ja kein Anfänger.....Dosis wird erhöht. Ich bin so gefrustet, warum versuchen es die Menschen nicht mit dem schlichten, aber verständlichen französischen Ratgeber. Oder einfach "vorsichtig". Ein Patient, der so unzulänglich mit Baclofen behandelt wird, kann nicht profitieren und im Endergebnis kommt es zu: "hab ich schon versucht, bringt nix".
Schade, sehr schade...so schwer ist es doch nicht.

LG jivaro

Prof. Kiefer wird hier in der Nähe im Nov. einen Vortrag (Kolloquium Psychiatrie/Psychotherapie WS) zum Thema medikamentöse Behandlung des Alkoholismus halten, bestimmt völlig produktneutral....

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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