One more thing:
Ein Artikel aus der Basler ZeitungVielleicht würden dann endlich Gelder frei um wirksamer als bisher, Alkoholismus bekämpfen zu können.
LG FedericoSystematische MenschenrechtsverletzungEine der prominentesten Stimmen, die Drogenpolitik zu überdenken, kommt aus der
Schweiz: Anlässlich der in Wien tagenden UNO-Drogenkommission rief
Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss in einem Artikel in der «New York Times» die
UNO-Kommission dazu auf, sich endlich den wahren Problemen zu stellen. Diese
seien nämlich nicht die Drogen selber, sondern der Krieg dagegen.
Menschenrechtsverletzungen, Folter und Mord an Unschuldigen seien die
«unvermeidliche Folge» einer repressiven Drogenpolitik, so Dreifuss.
Dreifuss spart in ihrem Artikel nicht mit Kritik am Internationalen
Drogenkontrollrat der UNO. Dieser hatte sich geweigert, Folter im Namen der
Drogenbekämpfung zu verurteilen. Dies sei nicht die Aufgabe des
Drogenkontrollrats, hiess es. Diese Aussage sei «schockierend und
widersprüchlich», so Dreifuss, denn genau dies sei die Kernaufgabe des Rats. Die
systematischen Menschenrechtsverletzungen an Drogenabhängigen seien die
«unvermeidliche Folge» einer repressiven Politik, die sich zum unrealistischen
Ziel gesetzt habe, das Angebot und die Nachfrage nach Drogen aus der Welt zu
schaffen. Doch auch die Menschenrechtsorganisationen hätten es bislang versäumt,
diese Probleme anzugehen, so Dreifuss. Bereits als Gesundheitsministerin war
Dreifuss für die Vier-Säulen-Politik verantwortlich, die noch heute als
vorbildlich gilt und oft vom Ausland kopiert wird. Sie basiert auf Prävention,
Therapie, Risikoverminderung sowie Repression.
Alternative Modelle
Die USA haben seit den Siebzigerjahren über dreissig Millionen Dollar jährlich
dafür ausgegeben, Dealer und Konsumenten festzunehmen, zu verurteilen und
Feldfrüchte zu zerstören. Trotzdem sank in dieser Zeit der Strassenpreis für
harte Drogen kontinuierlich, heute werden so viele Drogen konsumiert wie nie
zuvor. Das Geschäft floriert prächtig. Rund 400 Milliarden, rechnete der
Internationale Währungsfonds (IWF) aus, werden jährlich mit Drogenhandel
umgesetzt, kontrolliert wird er von Mafiagruppen und terroristischen Organisationen.
2011 legte die «Global Commission on Drug Policy» einen Bericht vor, in dem sie
eine ernüchternde Bilanz zog: «Die politischen Führer sollten den Mut haben,
öffentlich zu sagen, was viele von ihnen sich privat längst eingestanden haben:
Repressive Strategien werden das Drogenproblem nicht lösen, und der Krieg gegen
die Drogen kann nicht gewonnen werden», so schrieb ein Gremium aus ehemaligen
Politikern, Geschäftsleuten und Schriftstellern. Die Regierungen sollten den
Drogenmissbrauch entkriminalisieren, legale Modellversuche starten und die
Behandlungsangebote für Süchtige verbessern, riet das Gremium. Auch aus
Lateinamerika werden immer wieder Rufe laut, den Krieg gegen die Drogen zu
beenden und alternative Modelle zu entwerfen. (mcb)