Baclofen Forum vs Alkoholismus

Marisol Touraine genehmigt die Kostenübernahme für Baclofen in der Behandlung gegen Alkoholabhängigkeit: Ein grosser Fortschritt für die Patienten.

Marisol Touraine, Sozial- und Gesundheitsministerin Frankreichs, freut sich über die heutige Bekanntgabe eines offiziellen Erlasses, der die Kostenübernahme von Baclofen im Rahmen der Behandlung der Alkoholabhängigkeit erlaubt. Die Ministerin begrüsst diesen wichtigen Schritt für die Patienten.

Diese Entscheidung folgt der am 14. März 2014 von der ANSM erteilten RTU. Seit diesem Datum kann das Muskelrelaxans (zuvor bereits zugelassen und erstattungsfähig für die klassische Verwendung) für die Behandlung der Alkoholabhängigkeit in einem für Ärzte und Patienten sicheren Rahmen verschrieben werden. Obwohl bereits weit verbreitet, war die Anwendung von Baclofen zu diesem Zweck bislang weder anerkannt noch geregelt.

Dank des Erlasses der Ministerin wird das Medikament im Rahmen der Behandlungen gegen Alkoholabhängigkeit erstattungsfähig. Marisol Touraine freut sich über diesen grossen Fortschritt für die Patienten, der eine Antwort auf eine der drängendsten Fragen der öffentlichen Gesundheit ermöglicht.



Frankreich ist somit das erste Land, das die Anwendung und die Wirksamkeit dieses Medikaments im Kampf gegen den Alkoholismus vollumfänglich anerkennt.

Federico

Gratulation, wem auch immer dieser Erfolg gebührt. Ich habe einen ganz anderen Einstieg in Sachen Baclofen erfahren. Nachdem ich in Form einer Langszeittherapie (9 Monate) Alkohol und Benzodiazipin unabhängig wurde (ab 10/2012), sind mir alte Angstängst und Höhenängste, im Zuge meiner Übersiedlung in die Großstadt, hoch gekommen. Gleichzeitig war der Alkohol nach wie vor in meiner Unterbewußten Ebene vorhanden, und kam dieser in Form von Träumen die durchaus belastend waren, hoch. Ich erhielt in der Klinik vor 1 1/2 Monaten nun Baclofen und Lyrica, zuerst Lyrica (2*25) was mein Angstleval reduzierte und dann noch 25 mg Baclofen des Abends. Ich merkte, das meine Angst besser wurde und das mir Baclofen den Schlaf verbesserte. Als ich jetzt nach 3 Wochen vom Landurlaub zurück kam merkte ich, das mich kaum noch Ängste plagen. In einem Gespräch erkannte ich, das ich in der letzten Zeit keine Alkoholalpträume habe, wodurch ich mich intensiver mit Baclofen zu beschäftigen begann, und diese Notiz ist das Ergebnis, bitte also auch in Richtung Benzodiazipin und Phobophobie und sonstigen Angststörungen weiter arbeiten, scheint sinnvoll zu sein.

Guten Morgen Rosebud,

und herzlich willkommen im Forum. Danke für den Sidestep zur
Phobophobie (Angst vor der Angst), die von vielen Patienten nach wie vor
unterschätzt wird. Ich kann ein Lied davon singen, besser ich konnte es.
Hättest Du mich nicht mit Deinem Beitrag daran erinnert, ich hätte es
glatt vergessen.

Dein „ganz anderer Einstieg“ ist in mehrfacher Hinsicht interessant.
Zum einen zeigt es, dass in fortschrittlichen Kliniken allmählich anders gedacht wird.
Zum anderen ist es erfreulich zu erfahren, wie abseits des „klassischen Einstiegs“,
Menschen erfolgreich mit Baclofen behandelt werden, obwohl es ausser in Frankreich,
vielfach (noch) off-label stigmatisiert ist. Last but not least wird an Deinem Beispiel
die ungewöhnlich gute Kombinierbarkeit von Baclofen mit Psychopharmaka deutlich.

Deshalb gleich eine Frage: gibt es Überlegungen, Pregabalin allmählich
auszuschleichen und evtl. durch entsprechend höhere Dosierung von Baclofen
langfristig entbehrlich zu machen?

In jedem Fall, you made my day

LG Federico