Immer wieder geistert die mittelalterliche Bezeichnung
„Trunksucht“ durch die Gazetten
und leider auch durch manche Foren. Ich rege an, diesen Begriff aus unserem Wortschatz zu streichen.
Begründung:Der Begriff „Trunksucht“ banalisiert komplexe Zusammenhänge.
Wer betroffen ist, muss sich demnach als „Trunksüchtig“ abgeurteilt sehen –
Heilung ist von vornherein ausgeschlossen. Hinzu kommt die Stigmatisierung.
Nach dem DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition)
wird es zutreffender als substanzinduzierte Störung bezeichnet.
Dagegen rebellieren einzig die Anonymen Alkoholiker und sehen darin eine Verharmlosung.
Sie sehen nicht, dass eine Störung zu beheben ist und beharren auf ihrem Dogma der
lebenslangen, unheilbaren Krankheit. Wie wir aus dem Forum wissen, ist dieses Dogma
längst überholt. Wir sollten deshalb auf den Sprachgebrauch achten und anders
damit umgehen. Alkoholmissbrauch ist für die meisten ein Symptom mit dem sie individuell
empfundene, unaushaltbare Zustände (Angst/Depressionen) versuchen zu bekämpfen.
Dass Alkohol langfristig die falsche Medizin ist, wissen wir.
Das wäre mir wichtig, da nach meiner Ansicht eine Störung behandelt und beseitigt werden
kann. Trunksucht dagegen ist schwammig, diskriminierend und impliziert Aussichtslosigkeit.
Beispiele erfolgreich verlaufender Therapien bietet das Forum reichlich.
Nichts ist aussichtslos – nichts ist unmöglich.
LG Federico