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 Betreff des Beitrags: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Dienstag 18. November 2014, 12:21 
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@all,

der folgende (interessante) Artikel ist leider nur kostenpflichtig erhältlich :

Suchttherapie 2014; 15(04): 152
DOI: 10.1055/s-0034-1395928
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko bei Alkoholproblemen

Rezensent(en): Markus Escher

"Weniger als ein Drittel aller Patienten mit Alkoholproblemen werden behandelt, und nur eine Minderheit davon medikamentös. D. E. Jonas et al. haben in ihrer Metaanalyse nun den Nutzen und Schaden einer medikamentösen Behandlung des Alkoholmissbrauchs näher untersucht."
JAMA 2014; 311: 1889–1900

Hat ein Mitleser Zugang zur "Suchttherapie" und kann kurz den Artikel kommentieren ? Danke.

LG, Werner

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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2014, 00:54 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
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Hallo Werner, hab die neue "Suchttherapie" in meiner Praxis liegen und jetzt keinen Zugriff darauf. Der Artikel erwähnt Baclofen überhaupt nicht, beschreibt nur die NNT zur Vermeidung eines Rückfalls.
Number Needed to Treat - so müssen mit Naltrexon, Acamprosat und Topiramat gleichermaßen 12 Menschen behandelt werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Interessant ist besonders die NNH (Number Needed to Harm), also die Zahl an Menschen, die behandelt werden müssen, um eine ernsthafte Schadwirkung auszulösen - die liegt für Topiramat und Nalmefen zwischen 1:12 und 1:20

Viel wichttiger ist in dem ganzen Heft das Hauptthema "Konsumreduktion", hier insbesondere der engagierte Artikel von Peter Degkwitz, der mir aus der Seele schreibt: Eine fundierte Abrechnung mit der Untätigkeit der deutschen Suchtforschung und die Missachtung der neueren Erkenntnisse in den Behandlungsleitlinien.

Weg vom Abstinenzparadigma als AA-Erbe ohne Evidenz, hin zu klaren medizinischen Zielen: Schadensminderung, Lebensqualität, Funktionsverbesserung, individuelle Zielfestlegung...

Ich werde nochmal ausgiebiger dazu Stellung nehmen

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2014, 01:01 
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Lieber Praxx,

danke !
Ich freue mich schon auf das Ausführlichere !

Gute Nacht, schöne Träume
Werner

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Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2014, 01:05 
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Ich schliesse mich umgehend an: Gerne mehr, lieber Praxx!

lg
Lisa

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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2014, 15:29 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
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So, hab das Heft jetzt vor mir liegen. Schwerpunktthema ist "Konsumreduktion", bekannte Suchtforscher wie Prof. Körkel und Prof. Mann kommen ausgiebig zu Wort.
Ganz wichtig der Beitrag von Dr. Peter Degkwitz (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, ZIS am UKE)
Er fordert am Beispiel Großbritannien und Neuseeland ein grundsätzliches Umdenken, Stichworte:
Prinzip der interaktiven Zielfindung mit Akzeptanz persönlicher Trinkziele
Trinkmengenreduktion erweitert den Behandlungszugang und mindert Gesundheitsschäden in der Gesamtbevölkerung
Abstinenz ungeeignetes Ziel für Schwerstabhängige
Übergreifendes Behandlungsziel: Reduktion der Häufigkeit und Intensität von Substanzgebrauch


Bemerkenswerte Feststellung von Dr. Degkwitz:
Zitat:
hinsichtlich der Frage der Aufgaben und Ziele der Suchbehandlung erfolgte eine Übertragung der Prinzipien der Anonymen Alkoholiker in therapeutisch orientierte Behandlungskonzepte, einer säkularisierten Fassung dieser Konzeption ... Von AA wurde das Grundverständnis in die medizinische Konzeption übernommen ...


Zitat:
Ohne diese Institutionalisierung in mehreren Generationen von Professionellen und Betroffenen bleibt unverständlich, wieso
    bei der Differenzierung des Verständnisses der Multikausalität von Alkoholproblemen
    der Differenzierung von (wirksamen) therapeutischen Verfahren
    der Kenntnisse des "natürlichen Verlaufs" und der Veränderungsprozesse mit und ohne Interventionen
    der wachsenden Kenntnisse der Wege aus der Sucht uns der praktischen Etablierung des Haupt-Outcomes in Richtung erweiterte Risikominderung
    dem Fortbestehen des Grundproblems der mangelnden Reichweite der Suchtbehandlung
die alten Konzepte und die alten Debatten fortwirken - wobei deren Ausgangspunkte im Dunklen bleiben


Dieses Heft ("Suchttherapie" 4/2014) lohnt den Preis von 44.- € für Interessiert!

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2014, 22:28 
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Ich seh mal zu, dass ich den Aufsatz von Degkwitz einscannen und als PDF einstellen kann, bitte um etwas Geduld

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Donnerstag 20. November 2014, 23:21 
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Knackiger geht kaum. Gekauft.
Danke!

Zitat:
Institutionalisierung in mehreren Generationen von Professionellen und Betroffenen
:( Ich fürchte, das ist nicht wegzudiskutieren: Es sind nicht die Professionellen allein, die auf dem Schlauch stehen.

lg
Lisa

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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2014, 01:16 
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Wohnort: Oberhausen
Hi Lisa,
riesige Foren Betroffener sind durchdrungen vom Geist des heiligen Grals der Abstinenz, suhlen sich in der lebenslänglichen Leibeigenschaft des Teufels Alkohol - und sind voll des Zorns auf diejenigen, die abseits der Marterstrecke beschwingt und fröhlich pfeifend einen leichteren Weg gefunden haben...

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags: Re: 2014 Suchtmedizin – Medikation senkt Rückfallrisiko
BeitragVerfasst: Freitag 21. November 2014, 01:35 
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:- Da kam ich her... und durfte hier wieder durchatmen und selber denken. Meine Güte. Luft!

lg
Lisa

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