So, hab das Heft jetzt vor mir liegen. Schwerpunktthema ist "Konsumreduktion", bekannte Suchtforscher wie Prof. Körkel und Prof. Mann kommen ausgiebig zu Wort.
Ganz wichtig der Beitrag von Dr. Peter Degkwitz (Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, ZIS am UKE)
Er fordert am Beispiel Großbritannien und Neuseeland ein grundsätzliches Umdenken, Stichworte:
Prinzip der interaktiven Zielfindung mit Akzeptanz persönlicher Trinkziele
Trinkmengenreduktion erweitert den Behandlungszugang und mindert Gesundheitsschäden in der Gesamtbevölkerung
Abstinenz ungeeignetes Ziel für Schwerstabhängige
Übergreifendes Behandlungsziel: Reduktion der Häufigkeit und Intensität von Substanzgebrauch
Bemerkenswerte Feststellung von Dr. Degkwitz:
Zitat:
hinsichtlich der Frage der Aufgaben und Ziele der Suchbehandlung erfolgte eine Übertragung der Prinzipien der Anonymen Alkoholiker in therapeutisch orientierte Behandlungskonzepte, einer säkularisierten Fassung dieser Konzeption ... Von AA wurde das Grundverständnis in die medizinische Konzeption übernommen ...
Zitat:
Ohne diese Institutionalisierung in mehreren Generationen von Professionellen und Betroffenen bleibt unverständlich, wieso
bei der Differenzierung des Verständnisses der Multikausalität von Alkoholproblemen
der Differenzierung von (wirksamen) therapeutischen Verfahren
der Kenntnisse des "natürlichen Verlaufs" und der Veränderungsprozesse mit und ohne Interventionen
der wachsenden Kenntnisse der Wege aus der Sucht uns der praktischen Etablierung des Haupt-Outcomes in Richtung erweiterte Risikominderung
dem Fortbestehen des Grundproblems der mangelnden Reichweite der Suchtbehandlung
die alten Konzepte und die alten Debatten fortwirken - wobei deren Ausgangspunkte im Dunklen bleiben
Dieses Heft ("Suchttherapie" 4/2014) lohnt den Preis von 44.- € für Interessiert!
LG
Praxx