Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Montag 30. Juli 2012, 10:44 
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Registriert: Freitag 20. Juli 2012, 22:29
Beiträge: 12
squadra hat geschrieben:
Das mag jetzt vielleicht ein wenig hart und wenig empathisch klingen... aber ich bin der Meinung das du hier wahrscheinlich nicht viel ausrichten kannst. Im Gegenteil, wenn das alles wirklich so krass ist würde ich schwer dazu raten gewaltig aufzupassen das sie dich nicht mit runterzieht. Daran ist schon so mancher kaputt gegangen... daher bedenke: gesunder Egoismus hat noch niemanden geschadet.

Manchmal muss man auch loslassen können... take care...


lg


Nach dem gestrigen Erlebnis fürchte ich, dir zustimmen zu müssen!

Sie war gestern so betrunken wie selbst ich sie noch erlebte. Nach einer von mir als Teilerfolg gebuchten "harmlosen" Woche.

Aber ich kann wirklich nicht mehr! Ich habe einige Hobbies, die ich nicht mehr ausführen kann, da die Betreuung eines Alkoholikers wohl ein Fulltime Job ist.

Ich kenne sie eben auch nüchtern und so seltsam es sich anhören mag, ich liebe sie immer noch. Aber ich kann nicht mehr.



Oliver


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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Dienstag 31. Juli 2012, 09:01 
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Gründer †
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Beiträge: 8253
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Lieber Oli,

Dein letzter Bericht hat mich noch lange weiterbeschäftigt, ich konnte nicht achselzuckend zur Tagesordnung übergehen. Der Begriff „Sucht“ oder „Substanzabhängigkeit“ beschreibt nach Meinung vieler nur unzureichend die Krankheit.

Den Begriff „Co-Abhängigkeit“ lehne ich kategorisch ab und will es kurz begründen. Niemand käme auf die Idee, einen Angehörigen der einen an Demenz, MS, Parkinson, Diabetes, oder jeder anderen pflegeintensiven Krankheit erkrankten Angehörigen pflegt und versorgt, als Co-Abhängig zu bezeichnen. Allgemein wird häusliche Pflege hoch angesehen in der Gesellschaft, mit Recht wie ich finde – viel, sehr viel Liebe und Hingabe ist damit verbunden.

Du betonst auffällig häufig, wie sehr Du diese Frau liebst aber ebenso oft wie sehr es Dich belastet. Leicht irritiert war ich lediglich über Dein Bedauern, dass Du deinen Hobbys nicht mehr nachgehen kannst. Eine Türe hat sich geschlossen, neue Türen öffnen sich, vielleicht hilft Dir dieser Artikel eine neue Türe zu öffnen. DSM-V – Neubewertung der Sucht.

Alles liebe
Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Dienstag 31. Juli 2012, 12:22 
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Registriert: Mittwoch 5. Oktober 2011, 18:28
Beiträge: 97
@Federico

"Den Begriff „Co-Abhängigkeit“ lehne ich kategorisch ab und will es kurz begründen. "

Deine Begründung verstehe ich sehr gut.

Andererseits sehe ich die Begleitung bei anderen Krankheiten doch etwas anders:

Die sogenannte "Co-Abhängigkeit" unterstützt oft den Abhängigen darin, es weiter zu bleiben, indem vertuscht wird, beim Arbeitgeber gelogen, Flaschen versteckt, leere entsorgt etc.

Dies geschieht einesteils aus Liebe, andererseits auch aus Angst vor den Folgen, wenn es auskäme, dass da eine Abhängigkeit vorhanden ist.( soziale, ökonomische)

Hier kann eine Neuorientierung des Angehörigen helfen, dass der Betroffene schneller versucht, etwas zu ändern.

Dazu kommt noch, dass Angehörige oft einfach nicht mehr können und aus Selbstschutz Distanz einnehmen müssen.

Was meinst du dazu?

LG
milli


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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Dienstag 31. Juli 2012, 12:56 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@milli,

alles richtig was Du anführst. Es müssten auch hier neue Möglichkeiten für Angehörige diskutiert und erarbeitet werden. Zwischen der Aufrechterhaltung der Sucht und der „Hilfe durch Nichthilfe“ wäre viel Platz für alternative Methoden.

Es gäbe schon einige Ideen zu diesem Thema. Sie würden nur, so fürchte ich, den Rahmen des Forums sprengen.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Samstag 13. Oktober 2012, 18:29 
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Registriert: Freitag 20. Juli 2012, 22:29
Beiträge: 12
Hallo;

wir haben mit Baclofen weitergemacht. Sie trinkt jetzt "nur" noch eineinhalb Flaschen Wein am Tag. Natürlich ist das immer noch viel zu viel.

Problem: Wir kommen über 75 mg am Tag nicht raus, sonst wird ihr speiübel. Wir wollen ab morgen eine behutsame Dosiserhöhung von 3x6,25 mg vornehmen. Ich hoffe nur, dass die Tabletten nicht wieder rauskommen.

Wenn ich das recht verstehe, hebt ein Liter Wein 75 mg Baclofen auf. Wir müssten also 150 mg erreichen um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Ich weiss nicht, ob wir diese hohe Dosierung bewerkstelligt kriegen.

Wäre es sinnvoll, mit den 75 mg weiterzumachen, wenn sie eine höhere Dosierung wieder erbricht? Es muß einfach etwas geschen. Letztlich handelt es sich ja auch um ein Wettlauf mit der Zeit. Am klügsten wäre bestimmt eine Entzugsklinik mit anschließender Baclofentherapie. Aber, sie will um keinen Preis dahin.

Oli


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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Samstag 13. Oktober 2012, 19:25 
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Beiträge: 2608
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Hallo Oli

Ohne vom medizinischen Fach zu sein versuche ich Dir ein paar Fragen zu beantworten.
Die eigentliche Wirkung von Baclofen wird durch Alkohol aufgehoben, aber die Nebenwirkungen des Zusammenspiels bleiben und verstärken sich sogar gegenseitig.
Ich erachte es als gefährlich 150mg/d mit 1 1/2 Flaschen Wein zu kombinieren, dies könnte zu nicht vorhersehbaren Ereignissen führen. Irgendwie kommt mir das ganze vor wie eine Spirale ohne Möglichkeit zum Entkommen.

Schwierig zu sagen, wer diesen Wettlauf gewinnen wird, Baclofen oder Alkohol.
Zitat:
Am klügsten wäre bestimmt eine Entzugsklinik mit anschließender Baclofentherapie.
Dies wäre auch meines Erachtens die einzige Möglichkeit in dieser Situation.

Ich wünsche Dir die Kraft das durchzuhalten und Deiner Freundin die dringend nötige Einsicht.

LG moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Samstag 13. Oktober 2012, 19:55 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Letztlich handelt es sich ja auch um ein Wettlauf mit der Zeit.
@Oli,

sorry aber es ist wenig hilfreich für Dich, das so zu sehen. Wenn Deine Freundin bis jetzt den Vodka schon mal weglassen konnte, ist das erstmal ein gutes Zwischenergebnis. Sagst Du ihr das auch gelegentlich?

Ich denke Du bist ihr eine große Hilfe aber erwarte bitte keine Wunder auf die Schnelle. Die Formel *GGG* gilt auch für Angehörige. Vielleicht kannst Du sie motivieren ein nächstes Ziel ins Auge zu fassen, in Richtung 1 Flasche und verträgliche 100mg? Du darfst nicht vergessen, sie ist nicht selbst- sondern fremdmotiviert von Dir. Die Dosis würde ich von drei auf viermal täglich verteilen.

Es kann sogar sein, dass in dieser Dosierung der Wunsch nach „nüchtern werden“ allmählich aufkommt. Ich würde es ihr wünschen.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Samstag 13. Oktober 2012, 22:11 
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moonriver hat geschrieben:
Die eigentliche Wirkung von Baclofen wird durch Alkohol aufgehoben, aber die Nebenwirkungen des Zusammenspiels bleiben und verstärken sich sogar gegenseitig.
Ich erachte es als gefährlich 150mg/d mit 1 1/2 Flaschen Wein zu kombinieren, dies könnte zu nicht vorhersehbaren Ereignissen führen.
Das kann ich durch einen Selbstversuch bestätigen. Viel Alk. und viel Bac passen nicht zusammen (obwohl 1 1/2 Flaschen Wein nicht "relativ viel" sind). Wie meine Signatur schon aussagt, ist die Aufteilung der Dosis in 4 Gaben sehr empfehlenswert und eine gemeinsame Theraphie ist angebracht, da der Drang zum Alk. bei einer (intakten?) Beziehung viele Fragen in den Raum stellt. Vllt. spielt der Umzug die entscheidende Rolle - etwas was bei ihr Panik auslöst. Das wäre bei mir z.B. ein Thema, da ich seit meiner Kindheit ständig den Wohnort wechselte. Ich lebe zwar derzeit in bescheidenen Verhältnissen, wohne aber dort den längsten Teil meines Lebensabschnitts (> 7 Jahre) und fühle mich insgesamt wohl. Ein drohender Wechsel des Wohnortes würde mich sicherlich psychisch fertig machen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Freitag 19. Oktober 2012, 10:48 
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Registriert: Freitag 20. Juli 2012, 22:29
Beiträge: 12
Hallo!

Mittlerweile 4x25 mg und nur noch 1 Liter Wein am Tag. Halte ich für fantastisch. Meine Freundin "vergisst" öfter zu trinken.

Ich habe es übernommen, ihren Wein zu kaufen: Der Suchtberater (wir waren mal bei einem) wendet sich mit Schrecken, aber so halten wir den Überblick.

Dadurch, dass meine Freundin weniger trinkt, erbricht sie das Baclofen nicht mehr. Ein grosses Glück. Wir werden an der Dosis vorerst mal nichts ändern. Ich halte 1 Liter Wein für einen sehr grossen Erfolg!!! Ja, und das teile ich ihr selbstverständlich mit. So allmählich findet sie Gefallen am Nichttrinken. Kein Händezittern mehr, keine Übelkeit meht. Sie vertägt Baclofen mittlerweile sehr gut.

Rückfälle wird es weiterhin geben, aber ich bin jetzt zuversichtlicher. Auch weil ich sie in Gesprächen eher "erreiche". Ich hoffe, sie wird sich hier anmelden und sich selbst äussern. Bis dahin übernehme ich das.

Erleichterte Grüsse!

Oliver


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 Betreff des Beitrags: Re: Freundin trinkt sich tot
BeitragVerfasst: Freitag 19. Oktober 2012, 11:13 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
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Zitat:
Ich hoffe, sie wird sich hier anmelden und sich selbst äussern.
@Oliver,

das hoffen wir auch, sag ihr das bitte.

LG Federico

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