Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Mittwoch 11. August 2010, 16:08 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Hallo :smt006

ich bin seit neun Jahren mit meinem Partner zusammen, den ich - etwas blauäugig - erst nach fast einem halben Jahr als Alkoholiker wahr genommen habe. Nach einem weiteren halben Jahr zogen wir zusammen und seither kämpfen wir, mal gemeinsam, mal einzeln, gegen seine Sucht. Er trinkt nach überwundener Heroinabhängigkeit seit 3 Jahrzehnten, schafft es immer wieder, eine kurze Zeitlang relativ trocken zu bleiben, aber es wird immer schwerer für ihn, sich aus der nassen Phase zu befreien. Jetzt trinkt er schon seit Ende April und kriegt die Kurve einfach nicht mehr.

Ich habe O. Ameisens Buch gelesen, ihm davon erzählt und er hat schon mal den einen oder anderen halbwegs aufnahmefähigen Blick hinein geworfen. Aber das meiste musste ich ihm erzählen, doch es ist mir gelungen, ihn so weit zu erreichen, dass er Hoffnung in Baclofen setzt. Die Beschaffung ist über Spanien - danke ans Forum :smt002 - geklärt, das Medikament inzwischen auf dem Weg. Therapeutische bzw. ärztliche Hilfe ist jedoch leider nicht in Sicht. Die hiesige Suchtambulanz ließ mich bei der Erwähnung von Baclofen wissen: "Davon halten wir hier nichts." - Dort hält man wohl mehr von Selbstbewusstsein-zerstörenden Durchhalteappellen mit mindestens 90%igem Rückfallpotential. :smt013

Glücklicherweise gibt es das Internet und ich fand dieses Forum. Da wir dicht bei Hamburg leben, hoffe ich, dass es uns auf diesem Weg vielleicht auch noch gelingt, einen Arzt oder Therapeuten zu finden, der uns begleitet. Falls nicht, bleibt uns auch nur der Selbstversuch.

Mein Partner wird sich hier noch selbst anmelden, momentan trinkt er sich aber noch runter, damit er morgen in der Suchtambulanz wenigstens das Oxazepam bekommt. Ich hoffe so sehr, dass dieser Weg ihm (und mir) endlich die innere Ruhe bringt, die wir uns so sehr wünschen.

Falls uns jemand einen Arzt/Therapeuten im Hamburger Raum nennen kann, der Baclofen offen gegenüber steht - bitte unbedingt melden!

Erstmal danke fürs Lesen.

Hoffnungsvolle Grüße

Joker(in)


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mittwoch 11. August 2010, 17:37 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Habe hier noch ordentlich gestöbert, bin fündig geworden und habe gerade im UKE angerufen. Prof. Haasen ist bis 19.8. im Urlaub, wird sich dann bei uns melden. Mann, bin ich froh, dieses Forum gefunden zu haben - es ist KLASSE!!!!

Viele Grüße
Joker(in)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Donnerstag 12. August 2010, 03:00 
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Registriert: Sonntag 24. Januar 2010, 13:44
Beiträge: 351
Hallo Joker,

zunächst erstmal ein herzliches Willkommen Dir und Deinem Partner.
Wenn es Dein Partner irgendwie schafft sollte er vor dem Beginn der Bacbehandlung entgiften, Vielleicht auch stationär, wenn ich lese, daß er seit April die Kurve nicht kriegt.
Zahlreiche Erfahrungsberichte belegen, daß dies die Sache wesentlich einfacher und erfolgreicher gestalten.
Wichtig auch:
Motivation ist nach wie vor absolute Voraussetzung.
Und, auch das möchte ich schon jetzt erwähnen, aus eigener Erfahrung: Schminkt Euch schon jetzt ab, daß es in absehbarer Zeit die Möglichkeit des sogenannten moderaten Trinkens gibt.
Auch wenn es einige Wenige im Forum scheinbar mit akzeptabelen emotionalen und körperlichen Auswirkungen betreiben. Bei den meisten, die zu früh wieder mit Alkohol experimentierten ist das eher zum gefährlichen Eiertanz geworden.
Viel Erfolg aber erstmal beim Start.
Man liest sich.

LG
Obelix


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Donnerstag 12. August 2010, 09:56 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Hallo Obelix,

danke für die nette Begrüßung. Wir haben heute einen Termin in der Suchtambulanz, um einen erneuten Anlauf zur Entgiftung zu nehmen. Dort gibt man üblicherweise Oxazepam. Anfang des Jahres hatte er das schon einmal bekommen und war dann auch für (wenige) Wochen runter vom Alk. Im Juni kam er dann erneut und bekam nur noch die halbe Dosis :smt013 damit hat er es dann auch nicht geschafft. Mein Partner ist willensstark, ich habe ihn zigmal beim kalten Entzug erlebt. Aber es wird immer schwerer, er kämpft seit 30 Jahren und zur Zeit ist er nach diversen erfolglosen Versuchen, wieder trocken zu werden, mut- und kraftlos. Er braucht momentan die Motivation durch mich, um sich nicht aufzugeben. - Ich bin bestimmt keine Mutter Theresa, aber ich kenne meinen Süchtel und weiß, wann ich ihn wie unterstützen kann bzw. muss.

Wie gesagt, die Entgiftung startet heute, der Restalk ist vernichtet und ich denke, ich habe ihn so weit aufgebaut, dass er sich hier auch in Kürze selbst anmelden wird. Das Baclofen ist bereits unterwegs, ich habe gestern abend noch die Versandanzeige bekommen. Und wir werden mit der Behandlung beginnen, sowie das Medikament da ist.

Ich habe inzwischen sehr viel hier im Forum gelesen und die Fallen, die sich gelegentlich auftun, kennen gelernt. Dass wir ohne Zwischenfälle zu dauerhafter Abstinenz gelangen werden, bezweifle ich stark und das habe ich meinem Partner auch so weiter gegeben. Doch wie immer im Leben: Hinfallen ist nicht schlimm, wenn man das Aufstehen danach schafft. Ich glaube, die wenigsten, die hier aufschlagen, sind anfangs fest davon überzeugt, dass sie nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken werden. Der Traum vom MT geistert durch die meisten Köpfe - zumal O.A. in seinem Buch ja auch davon berichtet, dass er problemlos 1-2 Gläser Wein trinken kann, das 3. aber nicht braucht. Ich habe hier aber auch gelesen, dass bei Vielen der Wunsch - zur eigenen Überraschung - plötzlich gar nicht mehr da ist. Mein Partner dürfte so ein Kandidat sein :smt002 und wenn es ihm nicht mehr schwer fällt, dann kann er sicher auch ohne das Teufelszeug leben.

Auf jeden Fall werden wir hier im Forum "angenabelt" sein und ganz sicher auch und besonders in Krisensituationen hier wieder Kraft tanken.

Liebe Grüße
Joker(in)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 09:43 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Hallo,

ich wollte mich mal wieder melden, denn wir sind noch da! Zwar wird sich mein Partner nicht anmelden (er will es nicht, möchte überhaupt nicht über das Thema reden, nicht an Alk denken, das "zieht mich zu weit runter", sagt er). Aber er ist - dank Baclofen und der Suchtambulanz im hiesigen Krankenhaus - trocken. Es ist mir gelungen, den behandelnden Arzt in der Ambulanz davon zu überzeugen, sich noch einmal mit Baclofen auseinander zu setzen. Ich gab ihm die Adresse dieses Forums. Danach war er problemlos bereit, Baclofen in der erforderlichen Menge zu verordnen. Die trockene Zeit begann Ende August. Die wirksame Dosierung liegt hier bei 75 mg.

Im Dezember ein Rückfall, nicht durch Craving, sondern durch "die gute Gelegenheit", die sich bot: Einige Wochen Urlaub standen bevor. Die wurden bisher immer zum Saufen genutzt. Ich bin sicher, dass ihm da der Kopf in die Quere gekommen ist, alte Gewohnheit, seit Jahrzehnten gepflegt. Baclofen wurde heimlich abgesetzt. Es lief ab wie immer, binnen einer Woche war er wieder bei gut einem Liter Wodka am Tag. Schlafen, trinken, schlafen, trinken. Am 23.12. Neustart mit Baclofen. Und er ist trocken bis heute! Sieben lange Monate, in denen für uns das Leben eine radikale Wendung genommen hat. Wir sind unheimlich dankbar, dass wir diesen Weg gehen konnten. Dazu hat in erster Linie natürlich O.A.s Buch beigetragen, aber ohne dieses Forum wäre es für uns Theorie geblieben. Erst hier fand ich die Möglichkeit, praktische Erfahrung mit Baclofen zu machen. Der Doc in der Suchtambulanz betreut meinen Partner(der inzwischen mein Ehemann ist) noch immer - und er ist inzwischen dem Medikament gegenüber sehr aufgeschlossen!

Tausend Dank an alle, die dieses Forum gestalten!!!

Viele glückliche Grüße

Joker(in)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Freitag 22. Juli 2011, 11:30 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Jokerin,

beeindruckender Bericht über einen sehr klaren Erfolg. Nur wenigen Angehörigen ist es bisher gelungen, den jeweiligen Partner auf dem Weg zum Ende seiner Sucht zu begleiten. Glückwunsch an Dich und Glückwunsch an Deinen Mann.

Dass er erstmal von Alk nichts hören will, ist verständlich, vielleicht später ...

LG
Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Wir haben das erste trockene Jahr geschafft!
BeitragVerfasst: Samstag 14. Januar 2012, 13:44 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Aus gutem (sehr gutem) Grund mal wieder ein Update:

Mein Mann ist nun seit einem Jahr und drei Wochen absolut trocken und darüber mindestens genau so glücklich wie ich. Ich benutze inzwischen auch hin und wieder alkoholische Getränke zum Kochen. Zur Zeit steht eine volle Flasche Sherry auf dem Küchentisch - es berührt ihn nicht im Mindesten. Ich weiß, dass es einen Rückfall geben kann, aber ich fürchte ihn nicht, denn wir kennen jetzt den Weg aus der Hölle. Tausend Dank Olivier Ameisen und dem Forum hier!!!

Viele Grüße
Joker(in)


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Samstag 14. Januar 2012, 13:53 
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Moderator
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
DANKE

für Dein statement.
Alles Liebe
jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Samstag 14. Januar 2012, 16:13 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo Jokerin,

darf ich Deinen ungewöhnlichen Erfolgsbericht für die Whitebox II verwenden? Es ist bislang der erste Bericht von einem Angehörigen der mir (über einen längeren Zeitraum) bekannt geworden ist. Auch von mir ein dickes DANKE.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Neu und voller Hoffnung
BeitragVerfasst: Samstag 14. Januar 2012, 16:23 
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 10:00
Beiträge: 18
Wohnort: Hamburg
Sehr gerne, Federico! Ich freue mich über Jeden, der daraus Mut schöpfen könnte.

Liebe Grüße

Joker(in)


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