Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Durch Angst in die Sucht
BeitragVerfasst: Freitag 22. Oktober 2010, 00:08 
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Registriert: Freitag 24. September 2010, 15:53
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Ich habe sehr früh gelernt meine Ängst mit versch. Substanzen zu verdrängen. Damals war mir das nicht bewusst. ich war ein Teenager.
Ein ruhiger typ. eher ängstlich zurückhaltend. Dann probierte ich xtc und speed, ich verlor meine Hemmungen traute mich mädels anzusprechen und zu tanzen. Durch koks bekam ich einen Höhenflug. ich fühle mich wie der Chef der Welt. und Heroin, leitet sich nicht umsonst vom grichischem Heldengott Heros ab. Mir war alles egal. für jede Situation hatte ich das passende mittel. AlK war auch immer dabei. Angst hatte ich keine und auch keine Hemmungen mehr. Doch ich habe dabei was wichtiges verloren. mich!
Ich war polytox. der Alk schlich sich immer mehr ein. Als ich ohne Alk nicht mehr konnte nahm ich benzos um vom Alk runter zu kommen. da waren benzos und alk meine "Angstverdränger". Bin sehr froh das ich Baclofen entdeckt habe und somit meine Ängste im griff habe. Das beste daran ist dass ich wieder zu mir gefunden habe.


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BeitragVerfasst: Samstag 30. Oktober 2010, 09:18 
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@Äskulap,

ich rätsele schon geraume Zeit, warum dieses Thema im Forum derart untergeht. Wer das Buch von O.A. gelesen hat, sollte doch eigentlich den Zusammenhang von Sucht und Angst erkennen. Warum findet die gerne beschworene Aufarbeitung nicht statt? Ist es vielleicht Nebensache wenn die Sucht erfolgreich abgelegt wird.

Mich ließ der Satz eines Therapeuten, anlässlich meiner Verabschiedung nicht mehr los: sie sind kränker als sie denken – und: Alkoholismus ist in ihrem Fall nur ein Symptom, dahinter steckt etwas anderes. Das fiel mir im zurückliegenden Jahr immer wieder ein.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 08:58 
@Willo,
vorab: "angstfrei" ist sicher unkorrekt, da generell die Angst eine Schutzfunktion ausübt, d.h. positiv ist. Daher sollte "angsfrei" wohl richtiger als "frei von Angststörungen" benannt werde (werde ich für eine nächste Umfrage verinnerlichen).
Bei der Bewertung von Angst und deren Stärke sehe ich den Sachverhalt anders:
Ein Psychotherapeut kann durchaus zusammen mit dem Patienten bei Angst (und auch bei Depressionen) die Schwere einer Störung ermitteln und benennen und damit auch eine Veränderung.
Wenn dem nicht so wäre, würde eine wesentliches Element der Verhaltenstherapie nicht funktionieren, was es de facto aber tut.
Und wenn ein Psychotherapeut nicht "normale" Angst von einer Angststörung unterscheiden könnte, wäre ein Berufswechsel empfehlenswert.
Im übrigen sind die Menschen, die von einer Angststörung betroffen sind, aber kein Alkoholproblem haben, durchaus selber in der Lage eine Änderung im Schweregrad ihrer Angststörung zu erkennen.

@ Federico

O. Ameisen sieht Angst und Sucht in einem ursächlichen Verhältnis: erst die Angst, dann die Sucht.
Ich kann Angst und Sucht lediglich als komorbid erkennen und betrachte ein beiden gemeinsames neurobiologisches Defizit als deren häufigste Voraussetzung. Und das Defizit zu beseitigen gelingt mit Baclofen recht gut.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 12:32 
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@Invorio,

auf diesen Seiten kannst Du fehlende Informationen finden. Die „Ursächlichkeit“ ist mit zahlreichen Studien eindeutig belegt. Die Frage: „was war zuerst?“, wurde lange vor Ameisen eindeutig beantwortet.

LG Federico


http://www.trauma-informations-zentrum. ... eg/ww2.htm

Kinder von Überlebenden, die selbst nicht dem Nazi-Terror ausgesetzt waren, weisen ähnliche Symptome auf, nur in geringerer Stärke. "Die Kinder von Überlebenden zeigen Symptome, die erwartet würden, als wenn sie tatsächlich den Holocaust durchlebt hätten."

http://www.trauma-informations-zentrum. ... yndrom.htm

Generalisierte anhaltende Ängstlichkeit, die nicht durch eine andere psychische Störung bedingt ist. Symptome: Muskuläre Spannung, Überaktivität des vegetativen Nervensystems (Glossar), Erwartungsangst, Überwachheit und ständiges Überprüfen der Umgebung (Davison & Neale, 1988, S.790)

http://www.trauma-informations-zentrum. ... drogen.htm

In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass ein sehr enger Zusammenhang zwischen einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit und einem erlittenen Trauma besteht (McFarlane & Yehuda, 1996).
Besonders Alkohol ist vermutlich die älteste Form der Selbstmedikation für die Behandlung von Stress und kann kurzfristig sehr effektiv gegen Schlafprobleme, Alpträume und andere Symptome von PTBS (Glossar) wirken (van der Kolk, 1996).

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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 13:23 
@ Federico,

zu Erläuterung: komorbid bedeutet zusammen auftretende Erkrankungen und hat mit Ursächlichkeit nichts zu tun.
Das Sucht und Angst komorbid auftreten ist ein Fakt. Und Baclofen hilft gegen Sucht und einige Formen der Angststörungen.
So einfach.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 13:45 
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@Invorio,

Zitat:
Ich kann Angst und Sucht lediglich als komorbid erkennen

Die Bedeutung von Komorbidität ist mir geläufig. Die des Wörtchens „lediglich“ auch.

Zitat:
Das Sucht und Angst komorbid auftreten ist ein Fakt

Korrigiere in Sucht und Angststörungen treten nicht komorbid auf. Sucht ist eine mögliche Folge von Angststörungen.

LG federico

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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 13:58 
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Federico hat geschrieben:
Zitat:
Das Sucht und Angst komorbid auftreten ist ein Fakt

Korrigiere in Sucht und Angststörungen treten nicht komorbid auf. Sucht ist eine mögliche Folge von Angststörungen.

Schlichtweg falsch.


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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 14:19 
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@Willo,

Ich persönlich bin in den Baclofenversuch gestartet, weil ich ein Alkoholproblem und eine „generalisierte Angststörung mit Auslöser PTBS“ diagnostiziert habe.

Deshalb ist meine gefühlte "Rolle" hier im Forum die des Ex - Alkoholkranken und eines Ex-Angstgestörten. Der Entschluss Baclofen zu probieren, stand nach diesen Aussagen von O. Ameisen fest:

Von frühester Kindheit an litt ich unter einer Form von unterschwelliger Dysphorie, um es mit dem medizinischen Fachausdruck zu bezeichnen, infolge chronischer Angst. Als Jugendlicher und Erwachsener steigerte sich die Angst häufig bis zu quälenden Panikattacken. Ich konsumierte Alkohol als Beruhigungsmittel, besonders in sozialen Situationen, die mit Stress für mich verbunden waren.

Mitten im verzweifelten Kampf gegen meine Alkoholsucht fand ich ein
Medikament, Baclofen, das mich vom Verlangen nach Alkohol befreite
und zugleich die zugrunde liegende Störung, eine überwältigende Angst,
auflöste, die mich erst für die Sucht anfällig gemacht hatte.

Im Hinblick darauf sagte ich zu Dr. R. und allen anderen in
Clear Spring, was ich schon zu allen gesagt hatte, die sich um mich
kümmerten: »Mein Grundproblem ist nicht der Alkohol, sondern
die Angst. Wenn ich die Angst loswerde, werde ich nicht mehr
trinken.«

Wenn ich bei meiner „Exegese im Buch des Meisters“ (Invorio) den Suchbegriff „Angst“ eingebe, erhalte ich 220 Treffer, 20 bei Angststörung und 14 bei PTBS. So ist es zu verstehen wenn ich sage: ich rätsele schon geraume Zeit, warum dieses Thema im Forum derart untergeht.

LG Federico

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BeitragVerfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 15:11 
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Federico hat geschrieben:
Korrigiere in Sucht und Angststörungen treten nicht komorbid auf.

Nur dieser (von mir unterstrichene) Satz federico's ist definitiv falsch.

Willo hat geschrieben:
"Sucht und Angststörungen MÜSSEN nicht komorbid auftreten.

So passt diese nun andere Aussage deinerseits natürlich.


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BeitragVerfasst: Samstag 6. November 2010, 23:36 
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... manchmal weiß ich garnicht wo ich zuerst schreiben soll, immer wieder taucht dieser rote faden auf an deren anfang die angst steht ...

... meine ersten angstzustände bekam ich mit anfang 20 ... frisch ausgezogen aus einem überbehütetem elternhaus mit einer ebenfalls von ängsten um mich geplagten mutter (meine neurologische erkrankung begann schon in der grundschulzeit, mich selber trieb eine gewisse wagemutigkeit in die welt, meine mutter kam dabei halb um vor angst um mich)

nü ja ... 1998 hab ich mich zum ersten male in einer ambulanten therapie dieser übernommenen angst gestellt, ich konnte zu diesem zeitpunkt kaum noch das haus verlassen ... schon damals merkte ich, wie ich lockerer wurde wenn ich was getrunken hatte und ... hä hä, die therapiesitzungen "verarbeitete" ich abends immer mit ner guten flasche rotwein ... räusper, kontraproduktiver gings nicht

aber dennoch, nun kurze rede, langer sinn ...

sich den ängsten und ursachen der angst zu stellen ist wohl der schwerste weg am ganzen, aber auch die halbe miete um zu erkennen was einen in die sucht reingetrieben hat ... um 2000 bin ich ganz in die alkoholabhängigkeit gerutscht ... 2003 zusammenbruch ...

ich hab noch sage und schreibe bis mitte 2007 gebraucht um meine ängste zu verstehen und damit umgehen zu können, inkl. 2 entgiftungen bei alk und diazepanmißbrauch

mir ist klar das ich niemals ganz frei sein werde von angst und depressionen, zumal ich nun frisch aus einem 5 wöchigen stationären aufenthalt zurück bin weil mich die alte angst eingeholt hat, mit ihr depressionen ... aber sie hat nicht mehr diese große macht mich in den alkohol zu treiben ...

uff, nu doch lang geworden ...

manu


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