Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: ... angstfreie erfahrungen mit bac
BeitragVerfasst: Montag 22. November 2010, 20:59 
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Registriert: Samstag 21. August 2010, 18:27
Beiträge: 107
mir ist es gestern erst bewußt geworden ...

am freitag war ich bei mir im wohnhaus zu einer art vorweihnachtlicher lesung mit gedichten und musik, bei uns im haus haben mehrere träger ihre einrichtungen und bieten ab und an recht schöne sachen an die von den jeweiligen bewohnern gestaltet werden ...

bisher traute ich mich nie so recht ... zuviele leute, zu wuselig, könnte laut werden ... aber freitag hat es mich angesprochen und ich bin 10 min vor beginn hingedüst, immer mit dem gedanken im hinterkopf "wenns zuviel wird kannst du wieder weg ..." (ich wohn ja im haus :smt003)

nun kam es anders als ich dachte, aber wirklich komplett anders in einer form die ich vor bac nicht kannte, vielleicht zum letzten mal mit 20 jahre ...

ziemlich entspannt saß ich da und wechselte mit dem einen oder anderen ein wort (... na nü ?) ... der raum füllte sich ... ein umstand der mir sonst den ersten anfall von klaustophobie beschert hätte ...

aber kommt noch doller, mir war voll bewußt das ich da nun aus meiner ecke nicht mehr mal eben rauskomme ... aber mir war auch klar ! das mir in dieser situation mit sicherheit niemand was tun wird !!! sonst bin ich völlig irrational erstmal raus aus der situation ...

... das alles spielte sich innerhalb von sekunden im kopf ab und war für mich die erkenntnis des jahrhunderts ...

nur nen guten tag gehabt ? nein, denk ich nicht, denn den sonntag darauf war ich bei mir im altenheim gegenüber auf einem kleinen adventsmarkt in den gängen und stand fast 10 min in einem kleinem rollstuhlstau (sitz ja selber drin) ... vor 5 monaten wäre ich da garnicht erst reingefahren

... aber da gabs auch noch keinen adventsmarkt :smt003

scherze beiseite, bei mir haben sich 20 mg über den tag verteilt nun mehr als gut eingependelt, streßsituationen wie, irgendwo eingeent zu sein oder festzustecken sind bei rationaler betrachtung der situation in sekundenschnelle locker zu bewältigen ... vor bac undenkbar, oder mit ordentlich benzos oder alk ... aber da war ich nie klar genug gewesen um etwas schönes wirklich genießen zu können ...

eure manu


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BeitragVerfasst: Montag 22. November 2010, 23:21 
salut manu,

ich bin zwar erst kurz "drauf" und wahrscheinlich viel zu hoch dosiert (3x25mg), aber ich hab am wochenende eine ähnliche erfahrung gemacht.
menschenansammlungen sind mir eigentlich zu wider und ich vermeide es tunlichst der "macht der masse" zu begegnen, oder ich mußte mir bisher immer erst mut antrinken.
meine begleitung, als eine art anker gedacht, hatte abgesagt und ich stand vor der wahl: alleine hin, oder vor der glotze versauern.
auf dem hinweg ertappe ich mich dabei, wie ich mit dem schaffner scherze, ohne es gewollt zu haben...es ergab sich einfach...situationsbedingt...unkompliziert...entspannt.
sonst fielen mir die richtigen antworten immer erst hinterher ein.
die veranstaltung war kurzweilig und unterhaltsam. ich war froh, die richtige entscheidung gefällt zu haben. smalltalk ist in größerer runde normalerweise eine qual für mich,
aber ich war gelassen...wenn ich was zu sagen hatte, tat ich es, ansonsten eben nicht...ich fühlte mich nicht verpflichtet und hatte das gefühl bei mir zu sein.
aber der eigentliche hammer kam erst auf der rückfahrt:

durch bauarbeiten bedingt schickte die bahn nicht nur mich auf eine odyssee durch die nacht. damit hatte ich nicht gerechnet und wäre normalerweise tierisch genervt und verärgert. es war kalt und naß und ich war hundemüde.
dazu kam, daß sich nachts um zwei die hälfte aller kids der stadt offenbar verabredet hatten, um mich zu verärgern. sie rufen, sie lachen, sie saufen und sie grölen...und ich, mittendrin... bin bei mir!!!
es tangiert mich nicht...ich bin nicht verunsichert, oder verängstigt, oder genervt.
ich fahre nach hause, trink noch ´nen tee, nehm meine letzte pille und schlafe wie ein baby.

ich weiß, ich fang erst an...aber bisher bin ich ehrlich erstaunt!

grußp.


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 00:59 
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Registriert: Dienstag 12. Oktober 2010, 23:54
Beiträge: 40
Moin! (hab ich mich jetzt als Muschelschubser geoutet?)
Mit großer Freude habe ich Eure beiden Posts gelesen. Im Grunde ja beide ganz ähnlich aber dennoch grundverschieden. Manu nimmt Bac womöglich schon länger (wie lange eigentlich?) in kleiner Dosis und archaos sagt selbst, er ist erst kurz dabei, aber hoch dosiert. Beide habt Ihr aber ganz deutlich positive Effekte erlebt - das interessiert mich brennend muss ich gestehen :smt003
Ich nehme Bac jetzt seit gerade 3 Wochen bei 3x10mg und taumele noch vor allem durch die Nebenwirkungen und Selbstbeobachtungen während ich höher dosiere (gibt nen kleinen Blog dazu unter http://www.angst-nein-danke.de).
Ich würde mich freuen, mehr von Euch über diese Entwicklung zu hören - ob ihr vielleicht auch schon hier und da mal gezweifelt habt, ob Baclofen denn was gegen die Angst sein kann usw. Ob es diese Erlebnisse waren, die nach welcher Zeit denn eigentlich der erste wirkliche Lichtblick war, oder hattet ihr schon vorher Ansätze von positiver Wirkung und ihr habt denen einfach nicht getraut? (ich glaube bei mir muss nach 25 Jahren schon mit dem Zaunpfahl gewunken Erden ;) )
Würde mich freuen was zu hören!

LG Petrocelli

_________________
Der Blog zur Angst: http://www.angst-nein-danke.de


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 10:26 
Hallo Petrocelli,

ich lese, wie Du weisst, ab und an Deinen Blog. Ist mir schon klar nach 25 Jahren chronifizierter Angst ein Chance zu haben, die Angst hinter sich lassen zu können, ist schon beängstigend.
Aus Baclofen-Therapien bei Alkoholabhängigkeit ist bekannt, dass eine erfolgreiche Therapie mit Baclofen oft zu einer kompletten Neuorientierung im Leben und im sozialen Umfeld geführt hat, da die Erhaltungsgröße der Persönlichkeit und damit des Status Quo, der Alkohol, weggefallen war.
Bei Angst scheint das ähnlich zu sein. Die Angst ist bekannt und vertraut, will man nicht missen. Und wenn ich mir Deine Beiträge in Deinem Blog so anschaue, kokettierst Du mit der Angst. Oder gibt es ein psychisches Analogon bei Angst zu Craving bei Alkohol?

LG invorio


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 12:40 
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 13:12
Beiträge: 42
Wohnort: Frankfurt am Main
Das sind wirklich zwei sehr interessante und aussagekräftige Berichte von geselligen Ereignissen und der damit einhergehenden - bzw. ausgebliebenen - Angst.

Wenn ich mal kurz darf. Ich habe das Bac im Schrank, ich nehme es aber nicht, weil ich mein Thema Alkohol wohl so bearbeiten kann (bin in der dritten alkfreien Woche und liebe es, abends Roiboos-Tee zu schlürfen, völlig schräg). ABER angstseitig nimmt meine Psyche selten mal den falschen Abzweig, und schwupps ist eine soziale Angst da - und zwar genau bei Terminen, die völlig ungezwungen nur dem geselligen Beisammensein dienen sollen. Wenn ich bei sowas vorab in's Grübeln komme, wird's anstrengend. Kalte Hände, Nervosität, rote Ohren, wie ein kleiner Junge, der auifgeregt ist. Aber es ist Angst. Ich spüre den so schön beschriebenen Fluchtreflex, der in mir aufkeimt.

Immer noch meine Frage (früher schon mal gestellt). Macht es Sinn, sagen wir mal, zwei Stunden vor dem Ereignis quasi Rescue-mäßig eine kleine Dosis Bac zu nehmen. Akut, ohne vorher welches genommen zu haben. Meine relevanten Zustände sind zu selten, als das eine regelmäßige Einnahme Sinn machen würde.


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 12:52 
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Registriert: Dienstag 28. September 2010, 19:42
Beiträge: 230
Meiner Meinung nach kannst du zumindest mal testen, wie sich eine kleinere Baclofen-Dosis auf deinen Angst-/Stresspegel in solchen Situationen auswirkt. Wäre vorteilhaft, zuerst daheim auszuprobiern wie du auf Baclofen so reagierst.


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 16:31 
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Registriert: Samstag 21. August 2010, 18:27
Beiträge: 107
... freu, soviel feedback

ich nehme seit ende august 2o1o baclofen und habe es aufgrund einer neurologischen grunderkrankung (mehr dazu im ms teil, ich bin die heredo ataxie) verschrieben bekommen und sehr langsam einschleichen müssen ...

verschrieben hats mir der doc eigentlich gegen spastik und beim googeln nach nebenwirkungen bin ich hier gelandet, das baclofen genau diese nebenwirkungen hat wie anticraving, dazu angstlösend ... das war für mich erstmal ganz spannend zu lesen ...

noch spannender, da ich als trockene alkoholikerin so ziemlich unter craving gelitten habe, damit mich wieder eher von geselligkeiten zurückzog ... mich wenig traute weil die anspannung zu groß werden könnte ... das war schon wieder ein blöder teufelskreis ins alleinsein hinein

nun mit 20 mg / davon alle drei stunden 5 mg, das ist jetzt meine eigene gute dosis bin ich erstaunt über meine innere souveränität und somit auch wieder mutiger um was zu unternehmen ... somit wieder halbe miete gegen depressionen

... schmunzel, ich merk grad das ich selbst davon kaum noch was hab

mit lieben grüßen

manu

ps: beim einschleichen hatte ich die ersten tage auch einiges an nebenwirkungen, aber die gehen vollständig weg

\:D/


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 19:38 
also erstmal glückwunsch zu deinem blog, petrocelli. ich hab mal reingeschnuppert und finde, daß sich das bei dir doch gut entwickelt. ich mache seit ein paar tagen die erfahrung, wie klärend es für den kopf sein kann, die eigenen gedanken aufzuschreiben. und du läßt andere sogar teilhaben...dein stil gefällt mir.

im rückblick muß ich sagen, daß ich den weg einer langsamen dosiserhöhung eher empfehlen würde, als so eine kamikaze-nummer wie meine. (15.00-20.00-23.00 jeweils 25mg)
in der ersten nacht (totaler horror vor weiterem schlafentzug) hatte ich kurz vor dem einschlafen leichte panik, daß es das jetzt gewesen sein könnte (atemstillstand), aber...ich soll wohl noch ein weilchen...
ungeduld und maßlosigkeit sind bei mir wahrscheinlich als dominante wesensmerkmale anzusehen.
nach der erfahrung etlicher selbstentzüge (ich weiß ja, wie und das es geht) bin ich aber immer umgefallen...mal 1 tag, mal 3, auch 4 wochen am stück war ich konzentriert, aber immer ging ein großteil der energie für dieses "nein, heute nicht!" drauf - die anspannung wuchs und irgendwann ging ich, leise flüsternd: "das geht schief!", wein kaufen...nur dieses eine mal...nur heute...nur eine flasche. es wurden zwei und der rest ist wohl klar.
ich kann bei mir von einer gewissen "lebensangst" sprechen. ich hab hier 20 jahre nach dem motto "leben und leben lassen" verbracht und es tunlichst vermieden den not- und selbstverständlichkeiten des täglichen lebens ins gesicht zu blicken. im laufe der zeit sind so viele "baustellen" entstanden, daß ich irgendwann nur noch den kopf in den sand stecken konnte wenn sich panik ob der probleme einstellte...mit anderen worten: mein arsch ist an der wand!
die einschläge kommen näher und der bezirk wird mit eigentumswohnungen zugepflastert.
ich hoffe, daß ich früh genug aufgewacht bin, denn die spielregeln haben sich geändert. "leben lassen" war gestern.
ich kann versichern, daß ich so einen start in die abstinenz (und es waren einige) noch nicht erlebt habe. diese benommenheit und müdigkeit, die am ersten abend so erlösend waren, setzten sich in abgeschwächter form am tag fort, aber es war eine art von "konzentrierter benommenheit"(ich hatte in den folgenden nächten auch sicherlich schlaf nachzuholen).
eigentlich hatte ich am folgenden tag einen wichtigen termin, den ich aber absagen wollte. ich beschloß ihn dennoch wahrzunehmen, und erlebte mein blaues wunder. monatelang hatte ich es, in erwartung einer ablehnung, vor mir hergeschoben...und nun schon wieder? gedacht - getan! ich führte ein anderthalbstündiges gespräch, das konzentriert, zielorientiert und konstruktiv war. eine hürde war also genommen und es folgten weitere...
um es abzukürzen: wenn ich früher wie ein aufgescheuchtes reh garnicht wußte, was ich zuerst angehen sollte, such ich mir seit ein paar tagen einfach was aus und tu´s. dieses hadern, zögern und vor allem die angst vor mißerfolg oder ablehnung sind weg. ich kann mich auch viel besser gegen andere abgrenzen..."was habt ihr noch von mir, wenn ich wieder auf die fresse falle? ich melde mich, wenn ich wieder kann.") die einzigen, um die es grad geht, sind mein sohn( 17 - wohnt seit nem dreiviertel jahr bei mir) und ich.

also nein, gezweifelt habe ich noch nicht und ja, es ist ein definitiver lichtblick!
federico schrieb irgendwo fast entschuldigend über seine ersten 9 monate, daß es zu leicht war, um darauf stolz zu sein...ich hoffe, daß ich auch so weit komme.

moderates trinken kommt für mich nicht in frage. ich will erstmal bei 75mg/d bleiben und der einzige zweifel, den ich habe, ist, daß die abendliche müdigkeit nachläßt und ich hochdosieren muß, weil ich nicht einschlafen kann.

@millionär
wie wär´s, wenn du dir eine kleine dosis mitnimmst, die du zerkaust und schluckst? da mir die dinger immer im hals stecken bleiben, zerstoß ich sie mittlerweile und nehme sie mit tee ein. bei mir trat und tritt die entspannende wirkung relativ schnell ein...aber ausprobieren mußt DU es.

grußp.


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BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 21:47 
sorry,

ich hätte ihn natürlich gern an der wand...
die konzentration läßt wohl doch noch zu wünschen übrig.

grußp.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Dienstag 23. November 2010, 22:59 
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Registriert: Dienstag 9. November 2010, 14:21
Beiträge: 89
Wohnort: Hamburg
Die meisten Ängste und Depressionen bekomme ich durch Nikotin bzw. Rauchen.
Möglicherweise hat das etwas mit den Herzkranzgefäßen zu tun.

Grüße


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