Sonntag 13. Februar 2011, 19:43
Da ich nicht Fee's Thread zuspammen will, doch dennoch meine weiteren Baclofen Erfahrungen beschreiben möchte gehts hier weiter.
Also - 6. Woche mit Baclofen. Erste Erfahrungen habe ich in meinem Vorstellungsthread (der mit dem Rechtschreibfehler - kann diesen nicht jemand sanft eliminieren?) schon geschildert.
Die erste Euphorie hat sich gelegt, was m.E. vor allem darin gründet dass einiges davon einfach Normalität geworden ist: der tiefe Schlaf z.B., das erholte Erwachen - für mich unbekannt geworden.
Ich habe den Eindruck, dass ich insgesamt besser für mein eigenes Wohlbefinden sorge. Ich übergehe meinen Hunger nicht mehr (einer der, auch irgendwie gewollter, Cravingauslöser früher).
Ich bewege mich in meinem Leben insgesamt besonnener, setze meine Energien gezielter ein. Habe insgesamt mehr innere Ruhe.
Wichtige Erfahrung: Alkohol macht den Baclofen-Effekt zunichte. Nach zwei mal zwei Gläsern Rotwein hatte ich es nochmals versucht, ohne Beschränkung - der Tag danach war wie ein Rückfall in alte Befindlichkeits-Zeiten.
Und so habe ich beschlossen, völlig auf Alkohol zu verzichten, was ja auch das Ziel meiner Baclofen Therapie war. Geht nun seit 4 Wochen. Craving selten, wenn ja meist Hunger im Hintergrund, dem schaffe ich dann Abhilfe - die Freude am essen ist auch eine ganz andere, die Genußfähigkeit ist (wieder?) vorhanden.
Zum CFS:
@Invorio und Federico:
Federico hat geschrieben:@Diana,
sollte der Therapieverlauf unter Baclofen zu einer anhaltenden Rückbildung des CFS führen, wäre damit eine weitere off-label-Anwendung von Baclofen indizierbar. Nachdem CFS häufig komorbid mit Angsterkrankungen und Depressionen diagnostiziert wird, würde mich eine Rückbildung Deines CFS nicht weiter verwundern.
Nach wie vor ist das CFS eine Ausschlussdiagnose, so auch bei mir.
Dass ich mich leistungsfähiger fühle, insgesamt mehr unternehme (Spaziergänge, Kino, Besuche bei Freunden etc. etc) fällt auch meiner Familie auf. Mein Leben spielte sich mit der Zeit mehr und mehr vorwiegend nur noch zu hause ab.
Bestimmt spielt es auch eine Rolle, dass der Alkohol weggefallen ist, es nicht mehr so die Spitzen gibt ("full power" vs. "total kaputt").
Beim CFS ist oft, so auch bei mir, der Tag/Nacht/Wachrhythmus gestört. Mein Schlaf ist (nachdem ich denn mal eingeschlafen bin, was immer noch ein Problem darstellt) tiefer geworden, ich wache insgesamt erholter auf.
Federico hat geschrieben:Die Zusammenhänge von Sucht, Angst und Depressionen sind bekannt. Eine Studie CFS unter Baclofen ist mir nicht bekannt. Das verwundert schon etwas, nachdem es bereits Studien mit Dexamphetamin (Dexamin, seit 2010 außer Handel), Methylphenidat (Ritalin) und natürlich Fluoxetin (SSRI) gab. Typische Irrläufer einer leidenschaftslosen, ausschließlich profitorientierten Pharmaforschung.
Methylphenidat habe ich im Rahmen einer Studie erhalten (eigener Wunsch). Das einzige Resultat war Aufgedrehtheit, wie nach einer heftigen Überdosis Coffein. Studie abgebrochen.
Auch ausprobiert habe ich Methylphenidat (Vigil). Dieses Medikament fand ich sehr hilfreich, ich war den ganzen Tag über auf einem wirklich akzeptablen Energielevel. Wäre wohl mein Medikament geworden, hätte es nicht anderweitig getriggert, im Sinne von Craving. Da habe ich mich entschlossen, darauf zu verzichten. Schweren Herzens .
Fluoxetin, die Geschichte dieses Medikamentes ist mir bekannt. Viele Leute haben geglaubt, mich davor warnen zu müssen.
Ich muss aber an dieser Stelle sagen, dass es bislang das einzige Medikament ist, das mir geholfen hat, aus plötzlich auftretenden depressiven Löchern herauszukommen bzw. diese gar nicht erst entstehen zu lassen.
Ich vertrage es gut, keine NW, ich setze es nicht ab, vorerst jedenfalls nicht.
Was ist denn mit "üblen NW's" gemeint, die SSRI haben? Ausser dem Verlust der Libido kenne ich keines, und da ist Fluoxetin noch akzeptabel, im Gegensatz zu den anderen Mitteln (Citalopram z.B.)
Ich wünsche Euch allen eine erfolgreiche Woche, gleich, bei was!
lg Diana