Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Neue Hoffnung mit hochdosiertem Baclofen
BeitragVerfasst: Dienstag 13. April 2010, 20:54 
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Registriert: Dienstag 30. März 2010, 18:38
Beiträge: 35
Hallo an alle im Forum,

ich bin am 30.März auf das Forum gestoßen, habe seitdem sehr interessiert mitgelesen und möchte meine Erfahrungen teilen. Vorweg: mein Vorgehen soll nicht zur Nachahmung animieren, da ich weiß, dass es gefährlich sein kann. Ich hatte zufällig bei welt-online das Interview mit Dr. Ameisen gelesen und mir das Buch gekauft (war sogar vorrätig). Kurz danach hat mein Körper wieder massiv auf meinen Alkohol-Konsum reagiert (Rückenschmerzen, Seitenstechen, der Stuhl wurde hell (ich bekam Angst, dass die Leber nicht mehr funktioniert), anschließend wieder Durchfälle), massive Filmrisse. Der Tag war nur noch mit 2 Flaschen Wodka oder 6 Flaschen Rot-Wein auszuhalten, schwerste Schlafstörungen. Zum Glück bekam ich über die Verwandschaft relativ unkompliziert ein Rezept für Baclofen und Timonil und habe aus der Angst heraus vom ersten Tag an hochdosiert mit Baclofen angefangen. Am ersten Tag (22. Februar) 75 mg (noch mit einer Flasche Wodka), ab dem zweiten Tag kein Alkohol mehr (deutliche Entzugserscheinungen ohne Krampfanfall) und schnelles Hochtitrieren nach Wirkung auf 250 mg. Am 4. Tag wieder abendliches Erbrechen, aber besser als unter Alkohol (Entzug oder NW?). Bei 250 mg traten dann Faszikulationen in den Händen auf (unkontrolliertes Zucken), Sekundenschlaf bei längerer Konzentration (Auto fahren, Computer), so dass ich auf 150 mg (7, 11, 15, 19 Uhr 25 mg, 23 Uhr 50 mg) reduziert habe. Verglichen mit den NW beim Alkohol war das Erleben unter Baclofen sehr viel angenehmer. In Stresssituationen habe ich jetzt 2mal 50 mg nachgeworfen.

Jetzt sind die Nebenwirkungen gering. Ich schlafe abends vor dem Fernseher ein, bin aber letzte Woche tatsächlich trotz Baclofen bei einer Feier bis 2 Uhr geblieben. Allerdings kann ich endlich wieder schlafen und werde vom Wecker geweckt. Ich war bei 3 Veranstaltungen, bei denen ich erklären musste, warum ich keinen Alkohol trinke (als Ausrede habe ich die Fastenzeit bis Ostern genannt), es ging sehr gut.

Mit Alkohol habe ich erst sehr spät begonnen und nur zu Feiern getrunken. Mit ca. 25 Jahren begann ich, bei Angst und Einsamkeit zu trinken. Mit 33 ging dann die Karriere los, da ich nicht mehr aus Angst und Stress heraus kam. 2006 dann schwere Depression mit stationärer Therapie, 2007 erneut stationärer Aufenthalt mit anschließender Psychotherapie. Seit Sommer 2009 wieder regelmäßiger Alkoholkonsum, seitdem 2mal jeweils eine Woche trocken mit massivem Suchtdruck.

Ich habe jetzt meinen Beruf wieder aufgenommen und arbeite 4h/Tag, bin dabei konzentriert, wie seit langer Zeit nicht mehr. Das Ziel, wieder zu arbeiten, war auch mit ein Grund, dass ich so massiv in die Therapie eingestiegen bin. Beim Arbeiten unter Wodka, habe ich zwar noch arbeiten können, die Erinnerungslücken waren teilweise aber erschreckend, so dass ich mir zunehmend Notizen machen musste, damit ich mich erinnern konnte, was ich am Vortag gemacht habe.

Ich bin froh, das Forum gefunden zu haben

LG
Lombok


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BeitragVerfasst: Dienstag 13. April 2010, 23:54 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
Oh ha :smt018, das hätte aber ganz schön in die Hose gehen können, evtl. zum Atemstillstand oder Sekundenschlaf beim Autofahren. Ich würde dringend davon abraten, so etwas nachzuahmen. Baclofen wirkt, wie viele hier im Forum bestätigen können, schon ab einer geringen Dosis pro Tag.
Aber trotzdem schön, dass du hierher gefunden hast. :smt002


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. April 2010, 15:45 
Hallo Anke,
na ja; jetzt bist Du im geschlossenen Forum, wie auch immer, für die Hochdosierung gelandet.
Sicher ein extremer Weg, aber er scheint zu funktionieren und wir sollten uns
damit beschäftigen. Hr. Ameisen selber propagiert diesen Weg als Weg zur "Heilung". Wobei "Heilung" sicher nicht den Sachverhalt trifft.
LG invorio


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. April 2010, 21:38 
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Registriert: Dienstag 30. März 2010, 18:38
Beiträge: 35
anke hat geschrieben:
Oh ha :smt018, das hätte aber ganz schön in die Hose gehen können, evtl. zum Atemstillstand oder Sekundenschlaf beim Autofahren. Ich würde dringend davon abraten, so etwas nachzuahmen. Baclofen wirkt, wie viele hier im Forum bestätigen können, schon ab einer geringen Dosis pro Tag.
Aber trotzdem schön, dass du hierher gefunden hast. :smt002


Hallo Anke,
danke für deine Reaktion - ich teile deine Meinung bezüglich der Gefahr beim Autofahren und der Nachahmung. Deshalb habe ich auch meine einleitenden Worte warnend formuliert und mich für das geschlossene Forum entschieden. Deine Antwort bestärkt nochmals die Notwendigkeit einer genauen Beobachtung und Begleitung. Ein großes Risiko sehe ich auch im abrupten Entzug bei fehlender Vit B-Substitution (wäre tatsächlich ein ärztlicher Kunstfehler) und der Gefahr eines eventuell tödlichen Krampfanfalls. Dies habe ich durch entsprechende Medikamente vermieden.

Auf Grund der Datenlage, einschließlich der von Dr. Ameisen beschriebenen Wirkung, halte ich nach wie vor die Hochdosis-Therapie für eine begründete Alternative. Bei der weiteren Suche im Internet fiel mir auf, dass in englischsprachigen Foren und in Frankreich sehr viel höhere Dosen eingesetzt werden, als hier im Forum.

Es ist wichtig, ein Forum für die Hochdosis-Therapie zu haben, in dem offen über die Wirkungen und NW gesprochen werden kann, ohne dass gleich eine Ablehnung erfolgt - genau diese Therapie wird durch das Buch propagiert. Deshalb bin ich auch das Risiko eingegangen, hier gleich kritisiert zu werden und habe trotzdem ehrlich meinen Weg beschrieben.

Bei aktuell 150 mg täglich verspüre ich keine NW. Meine Ängste sind verschwunden und ich kann konzentriert auch schwierige Aufgaben bei der Arbeit durchführen.

Bezüglich der Erfolge der niedrigen Dosierung, bin ich genauso auf die Langzeitwirkung gespannt, wie bei der Hochdosis.

LG
Lombok


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. April 2010, 22:52 
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Beiträge: 575
Hallo Lombok

herzlich Willkommen, hier im Forum.

Deine Erfahrungen, insbesondere bezüglich der Hochdosierung, sind von grossem Interesse, ich bin gespannt auf Deine weiteren Berichte.

Wünsche Dir viel Erfolg bei der Baclofen-Therapie. Ein Erfolg ist bereits, dass Deine Aengste verschwunden sind [ok]

Liebe Grüsse
Emelie

_________________
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst Du im HEUTE von neuem beginnen


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BeitragVerfasst: Donnerstag 15. April 2010, 01:36 
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Registriert: Montag 15. Februar 2010, 17:23
Beiträge: 209
Wohnort: Berlin
Oh, ich hab nicht bemerkt, dass ich im Switchboard gelandet bin. :smt053 Hab, wie üblich, neuste Beiträge anzeigen angeklickt. Ich bitte gnädigst um Verzeihung.


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BeitragVerfasst: Freitag 16. April 2010, 18:55 
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Registriert: Dienstag 30. März 2010, 18:38
Beiträge: 35
Hallo Emelie,
Danke für die Begrüßung. Ja – es ist schön, all die vielen liegen gebliebenen Probleme mal angstfrei betrachten zu können. Ich merke, wie irrational meine Wut und Abwehr gegen andere Menschen ist und komme endlich dazu, einige meiner Baustellen zu bearbeiten.
LG
Lombok


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BeitragVerfasst: Samstag 17. April 2010, 06:01 
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 15:42
Beiträge: 218
Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
Hallo lombok,

deine Geschichte kommt mir sehr bekant vor. Bei meinem 1.Versuch mit Bac hatte ich ausversehen von 75 auf 150 mg hochdosiert. Man das haute rein! Fazit: Ich mußte den 1.Versuch abbrechen, langsam runter fahren, aussetzen und gaaannz langsam wieder einsteigen.

Seit gestern bin ich nun auf 175 mg. Die NW halten sich in Grenzen. Müdigkeit ja, Glenkschmerzen seit absetzen meines Bltudrucksenkungsmittels am verschwinden. Gibt also doch eine Beeinflussung beider Medikamente!

Konzentration sehr hoch. Schlafen kein Problem zw. 6 und 8 Stunden, dafür aber ab ca. 21.00 Uhr bis max. 5.00 Uhr. Hat auch seine Vorteile wenn man seine innere "Lerche" akzeptiert.

Morgens bleib ich noch ein wenig im Bett liegen und mir kommen Gedanken an vergangenes in den Sinn, von denen ich während meiner Alkzeit keine Ahnung hatte. Tut gut!

Träume stellen sich wieder ein, z.T. sehr realistisch, so dass ich manchmal nachher nicht genau weiß, ob ich das nur geträumt oder erlebt habe.

Craving ist m.E. keins mehr da. Wrum trinke ich dann noch? Reduziert auf 2-3 Glas Bier/Tag, aber mein Tag wird nicht mehr vom Alk bestimmt. Belohnungstrinken am Abend, Gewohnheit? Erschließt sich mir leider noch nicht.

Bewegung (danke emelie!) hilft ungemein als "Zusatztherapie" um das Allgemeinbefinden zu unterstützen.

Die von dir beschriebenen NW wie Sekundenschlaf etc. hatte ich nur bei meiner 1.Therapie. Vermute es lag an der schnellen Hochdosierung. Kann nur jedem davon abraten!

_________________
LG

Archi
-----------------------
"Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius)


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BeitragVerfasst: Samstag 17. April 2010, 17:02 
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Registriert: Dienstag 30. März 2010, 18:38
Beiträge: 35
Hallo Archi,

danke für deine Rückmeldung. Ich empfand die Situationen mit dem Sekundenschlaf nicht als unangenehm. Allerdings bin ich froh, dass nichts passiert ist. Unter Beobachtung (z. B. in einer Klinik oder der Begleitung durch einen Partner) ist sicherlich auch ein schnelles Hochdosieren vertretbar.

Ich habe – zum Beispiel vorgestern – Momente, in denen ich vollkommen angstfrei bin, vergleichbar mit tiefer Meditation. Nach diesen Erfahrungen kommen mir neue Fragen:

Ist der von Ameisen beschriebene Switch viel mehr als das, was ich bisher erlebt habe? Entsprechen meine bisherigen Erfahrungen lediglich der Euphorie, die ich bereits in den Momenten der Alkoholabstinenz erfahren habe (OOPS – so fühlt sich die Welt ohne Alkohol an)?

Gibt es bei höherer Dosierung (ich wiege 100 kg bei 196 cm, also z. B. 400 mg/d) ein viel imposanteres Erleben, das wirklich zur Erfahrung der Angstfreiheit und damit glücklichen Handelns führt?

Warum wird in diesem Forum so sehr auf der niedrigen Dosierung bestanden, obwohl die Erkenntnisse von Ameisen doch für eine hohe Dosierung sprechen? Verglichen mit englisch- und französischsprachigen Foren scheinen wir eher konservativ eingestellt zu sein.

Ich bin gespannt, auf deine weiteren Erfahrungen. (Dies ist keine Aufforderung, höher zu dosieren)

LG
Lombok


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BeitragVerfasst: Samstag 17. April 2010, 17:13 
Hallo Lombok,

was die Dosierung angeht, ist jeder völlig offen, wie er das handhabt.
Die Erfahrungen in diesem Forum sind mit einer niedrigen Dosierung von ca. 60-70 mg/tag exzellent. Also warum höher dosieren?
Auf der anderen Seite gibt es ja dieses board um Erfahrungen zu sammeln mit der Hochdosierung.
Aber wenn Du die Auswertung der 4. Umfrage in Bezug auf die Nebenwirkungen anschaust, siehst Du, dass die mit 150 mg/tag deutlich höher sind.
Eine Frage ist doch, wann ist es notwendig zu den hohen Dosierungen zu gehen und die höheren Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.
Ich sehe die Frage der Dosierung nicht als Dogma.

LG invorio


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