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Emotionaler Totalabsturz durch Baclofen

Dienstag 20. Juli 2010, 03:46

hallo,

wer hatte das noch? Mit der ersten Einnahme war ich sehr euphorisch, es fühlte sich so an, als ob mir jemand all die Vorhänge von meinem Ich weggezogen hat. Dann hatte ich einen „Absturz“ mit einer Bronchitis, Absturz zurück zu den Vorhängen. Bac erhöht, es wurde wieder besser und mit 100mg sind die Vorhänge wieder weg. Einige Tage Euphorie, da ich mein altes Ich zurück hatte.
Und dann traf es mich knallhart, hinterrücks durch die Brust. Das Bewusstsein, was ich mir in der Zeit hinter den Vorhängen (Depris) selber angetan habe. Wie ich mein Leben systematisch versaut habe. Zwar eine relativ kurze Zeit, aber eine sehr wichtige Zeit, viell. die wichtigste überhaupt. Das Schamgefühl ist fast unerträglich. Seither hab ich versucht das Ganze irgendwie beiseite zu schieben. War/ist ja auch genug zu tun. Hab etliches anbrennen lassen, vieles ist auch verbrannt. Das Gewissen und die Scham wächst irgendwie. Im Mom. betreibe ich eigentlich nur Schadensbegrenzung. Und Vogel-Strauss-Politik. Heute, mit der 5. Umfrage kam halt alles hoch. Dem Strauss wurde der Kopf aus dem Sand gerissen.
Schlafen kann ich seither eh nicht merh richtig. Schlafmangel ist mehr als ätzend. Ich pfeife auf dem letzten Loch. Mit der Realität, dem wiedergewonnenen Bewusstsein, komme ich nicht klar. Ich habe daher auch versucht mir Hilfe zu holen. PT ist erst in einem knappen Jahr drin (bin Kassenpatient) Ich stehe auf Liste. Bei der KK bin ich schon mehrfach eingelaufen, hat aber nix genutzt. Selbsthilfegruppen und Co war leider auch nix (entweder ist nix in meiner Umgebung oder die sind so xxxx, dass ich hinterher in die Klappse müsste). Am allerliebsten wäre mir eh ne Hypnosetherapie – kurz und angenehm. Kasse zahlt nicht, das Geld hab ich erst in 2 Monaten zusammen. Hab zuviel anbrennen lassen, das kostet immens. Daher hab ich ein noch schlechteres Gewissen (blöd, ich weiss – nur nutzt das nix). Ich hab so alles ausgeschöpft was mensch denn tun kann. Mir geht’s einfach gerade megabeschissen. Also hab ich mich hier mal ausgeko*zt. Vielleicht kann ich ja jetzt endlich schlafen...
Im Mom. wünsche ich mir meine Vorhänge zurück. Möglichst dick und undurchlässig (nicht, dass das wirklich helfen würde). Ich bin überfordert. Ich mag nicht mehr. Nein, so schlimm, dass ich den ekeligen Wein trinken muss isses noch nicht. Aber schlimm genug. Ich bin irgendwie handlungsunfähig.

Das ist jetzt nun die 2. Version, die ich mir von der Seele schreibe. Die erste war zu ausführlich – da kam zuviel Dreck bei angekrochen. Da hab ich die dann abgebrochenDaher muss die Kurzversion jetzt genügen.

Schöne Scheis*e. Tut mir leid.

Noch ein bissle surfen, dann ist entweder diese Nacht rum oder ich kann viell. doch noch ein Stündchen schlafen.

Danke fürs Lesen.

Dienstag 20. Juli 2010, 07:40

Guten Morgen Mausi;

Und dann traf es mich knallhart, hinterrücks durch die Brust. Das Bewusstsein, was ich mir in der Zeit hinter den Vorhängen (Depris) selber angetan habe. Wie ich mein Leben systematisch versaut habe. Zwar eine relativ kurze Zeit, aber eine sehr wichtige Zeit, viell. die wichtigste überhaupt. Das Schamgefühl ist fast unerträglich.


Das ist normal, wenn Du mit Baclofen aus der Alkoholabhängigkeit auftauchst und über die ganzen vertanenen Chancen und die weggeworfene Zeit nachdenkst. Das Auftauchen geht mit Baclofen sehr schnell, daher ist die begleitende PT für viele die einzige Möglichkeit durch diese Anfangszeit zu kommen.
Da Du sicher nicht wieder in die depressive Phase zurück willst, bleibt Dir nur, für Deine PT zu kämpfen.
Auch wenn Du Kassenpatient bist, brauchst Du Dich nicht mit den üblichen Wartezeiten von niedergelassenen Psychotherapeuten abzufinden. Suche Dir einen Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung, der Dich auch bei einem Therapieantrag über Kostenerstattung durch die Krankenkasse berät. Da sind die Wartezeiten sehr viel kürzer und der eigene Mehraufwand ist nicht so viel höher.
Es ist halt kein Automatismus, aber mit Baclofen solltest Du die Motivation und die Durchsetzungsfähigkeit dazu aufbringen.
LG invorio

Dienstag 20. Juli 2010, 09:20

Danke Invorio, das war mir neu. Da werde ich mich die nächsten Tage mal durchtelefonieren!

Willo,
ich habe ja schon mal ne Hypnosetherapie gemacht, mit durchschlagendem Erfolg. Eine Sitzung kostet 90 Euro. Max. 4x müsste ich hin (wenn es länger dauert, dann taugt der Hypnotiseur nix).
gruppensitzungen sind, sorry das ich das jetzt mal so sage, gequirrlte Scheisse. die Psychologin hat offensichtlich keine Ahnung. Das A und O der Hypnosetherapie ist ja, dass auf jede Person individuell eingegangen wird. Sonst funktioniert es nämlich nicht. Jeder braucht für das gleiche Prob eine andere Suggestion. Daher ist das lange Eingangsgespräch so wichtig.
selbsthypnose kann ich selber anwenden, ist auch sehr leicht erlernbar. Nur in diesem Fall hilft es mir nicht, da ich nicht weiss warum ich mich vom Unterbewusstsein her so schäme. Vom Kopf her weiss ich, dass es dafür eigentlich keinen Grund gibt. Aber ich weiss eben nicht, was mein Unterbewusstsein "denkt", also kann ich mir auch nicht die richtige Suggestion geben. Das kann nur ein Hypnotiseur rausfinden, z.B. auch, indem er mein Unterbewustsein in einer Hypnose danach fragt. Und nach 1-2 weiteren sitzungen ist das Problem nicht mehr existent. So einfach ist das.
PTs in meiner Umgebung weigern sich kategorisch die Hypnose anzuwenden, auch wenn sie die Hypnose erfolgreich beherrschen. Klar, der patient kommt nur ein paar mal statt jahrelang...

Dienstag 20. Juli 2010, 18:38

Hallo ,
Hypnose würde ich sofort in Anspruch nehmen, wenn ich wüsste, wie ich da ran komme. Ich wüsste zu gerne, warum ich nicht einschlafen kann ohne Hilfsmittel. Vor irgendetwas habe ich Angst, wenn ich loslasse, ich weiss nur nicht was.
Wie gehe ich das am besten an?

LG
aufbruch

Donnerstag 22. Juli 2010, 14:11

hi Aufbruch

es gibt eine faustregel: einschlafstörungen liegen an dem tag, der hinter einem liegt, durchschlafstörungen an dem tag, der vor einem liegt.

wenn du nicht einschlafen kannst, solltest du dich abends mal hinsetzen und deinen tag noch einmal durchgehen, als wolltest du ein protokoll schreiben - möglichst ohne bewertung, damit du nichts unerledigtes mit ins bett nimmst.

wenn du ins bett gehst, denk daran, dass im bett nur drei dinge erlaubt sind: krank sein, schlafen oder sex... wenn nach einer halben stunde nichts davon eingetreten ist, solltes du wieder aufstehen, was lesen, musik hören, fernsehen oder so, bis du die nötige bettschwere wieder erreichst...

manchmal hilft ein einschlaftee: lavendelblüten, passionsblumenkraut und melissenblätter zu gleichen teilen mit je einer prise pfefferminzblätter und pomeranzenschalen fürs aroma.

15 minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen und ungesüßt in kleinen schlucken trinken

viel erfolg

praxx

Donnerstag 22. Juli 2010, 17:15

Danke, praxx, ich werde es ausprobieren.

LG aufbruch
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