Mittwoch 19. Januar 2011, 01:49
Mein Bruder schreibt hier auch mit!
Wie ihr wisst bin ich Essüchtig. Es geht hier auch nicht um mich.
Mein Bruder wurde heute mit Polizei und Notarzt in die Psychatrie Noteingewiesen. Direkt daneben ist eine Entzugsklinik. Da er getrunken hatte verlegte man ihn sofort dorthin.
Ich weiss das er seit einiger Zeit unter Angsstörungen und Depressionen leidet, zusätzlich seinen schon bekannten Alkoholproblem.
Er hatte auch vor einiger Zeit mit bac aufgehört. Ich denke das alles zusammen hat den Zusammenbruch verursacht.
Er war und ist total "neben der Spur". Benimmt sich wie ein kleines bockiges Kind. Wir haben ihn alle nicht wieder erkannt.
Dort will man ihn erstmal mindestens 10 Tage bahalten. Das wäre aber das schlimmste was man ihm antun könnte. Er braucht dringend eine Therapie, aber wegen seiner Angsstörungen und der Depressionen und nicht wegen des Alkohols. Ich war am abend in der Klinik und habe versucht mit der Ärztin zu reden und ihr genau das klar machen. Sowas inkometenetes habe ich noch nie erlebt. Sie meinte nur, sie würde ihn nicht kennen und das müsse man dann erst in frühstens 10 Tagen entscheiden. Sie meinte, er wäre im Delirium gewesen. Ich weiss dass das nicht stimmt.
Während des ganzen Gespräches mit der Ärztin, sass er völlig teilnamslos dabei und spielte rum, kippelte mit dem Stuhl. Ich bin mir sicher er hat nicht richtig geschnallt worum es ging.
Abends bin ich zu seinem besten Freund gefahren und wir haben überlegt was wir tun können. Morgen versuche ich in einer anderen, beiweiten besseren Klinik, in der ich auch wegen meiner MS in Behandlung bin, für meinen Bruder so schnell wie möglich einen Platz zu organisieren.
Was soll ich nun tun?
Ich habe auch wegen des ganzen Stresses einen leichten Rückfall beim essen bekommen, aber mit sowas kann man leben.
Meine große Tochter liegt seit gestern auch in der ersten Klinik in der Psychatrie. Deswegen möchte ich nicht unbedingt, das er dorthin zurück verlegt wird, nicht das beide zusammen Therapien haben, das wäre mehr als unpassend.
Mittwoch 19. Januar 2011, 10:32
Wenn dein Bruder wegen Selbst- oder Fremdgefährdung zwangseingewiesen bzw. untergebracht wurde und man die rechtlichen Grundlagen befolgt (hat), kannst du leider nicht viel machen. Es bringt meiner Meinung nach nichts nochmal mit der Ärztin zu diskutieren oder gar zu streiten.
Mittwoch 19. Januar 2011, 14:03
Habe heute telefonisch ein Gespräch mit einen kompetenten Arzt gehabt.
Er erklärte mir das mein Bruder in der offenen therapeutischen Einrichtung, mit Eiweisung, dort jederzeit rein kann. Dazu müsste er aber erst aus der anderen Einrichtung entlassen werden.
Denke mal das ich versuche ihn dann doch in das daneben liegende KK unterzubringen.
Mit der rztin werde ich mich nicht anlegen. Sie sagte mir, dass die Therpeutin dann entscheidet was für Therapien angesetzt werden.
Mit dieser werde ich nächste Woche einen Gesprächstermin vereinbaren.
Ich denke ich werde ihr zumindest einen Denkanstoß geben können.
Das man mich niemals auf mein Binge Eating behandeln würde, sondern immer hinterfragen würde was der eigentliche Grund ist, z.B. habe ich gelegentlich Existenzängste. Man würde mich immer dahin gehend behandeln. Ich werde sie dann fragen warum mein Bruder denn wegen des Alkohols behandelt werden soll, wenn das ist nur ein Symtom und nicht die Ursache ist.
Ist sie aufgeschlossen wird sie es annehmen, wenn nicht werde ich mir was überlegen müssen. Eventuell dann doch Verlegung in die andere Klinik, die sind da Aufgeschloddener. Das bekomm ich schon hin.
Ja ich weiß ich soll mich erstmal um mich kümmern, aber das ist einfacher gesagt als getan. Gestern dachte ich der nächste Schub, meiner MS steht bevor, so schlecht wie es mir abends ging. Ich werd es beobachte. Nur braucht meine Tochter jetzt auch meine Unterstützung, das sie ihr Geld bekommt, das alle Rechnungen bezahlt werde usw. Wer soll es sonst machen. Meine Schwester habe ich schon vor 10 Jahren verloren und unsere Eltern dürfen von all dem nichts wissen.
Mittwoch 19. Januar 2011, 14:05
Achso, ganz alleine steht ich nicht da. Meine jüngere Tochter (sie wird in 8 Wochen 20) hilft mir schon hier und da. Obwohl ich mich nebenbei auch noch bei Besorgungen, wegen Unterlagen für ihre Ausbildung auch noch um sie kümmern muss.
Mittwoch 19. Januar 2011, 14:30
@ engelsstaub:
ich kann dir leider keinen wirklichen rat geben,
wünsche dir aber alles, alles gute und viel erfolg bei all deinen unternehmungen
Mittwoch 19. Januar 2011, 16:34
@Engelsstaub,
ich habe großen Respekt vor Deinem achtsamen Umgang mit Deinem Bruder. Leider kann man das von vielen „Psychiatrischen Einrichtungen“ nicht behaupten. Das Etikett „Selbstgefährdung“ berechtigt den Arzt, den Patienten ohne richterlichen Beschluss, bis zu 10 Tagen dazubehalten. Du solltest Deinen Bruder ermutigen diese 10 Tage auszuhalten, um gleich im Anschluss seine Angststörung mit Hilfe einer Therapie behandeln lassen zu können.
Bitte gehe mit Dir ebenfalls sehr achtsam um.
LG Federico
Mittwoch 19. Januar 2011, 17:19
Federico hat geschrieben:Das Etikett „Selbstgefährdung“ berechtigt den Arzt, den Patienten ohne richterlichen Beschluss, bis zu 10 Tagen dazubehalten.
Das ist inkorrekt. Ohne Vormundschaftsgericht und richterliche Anhörung darf man eine Person in Deutschland nicht für 10 Tage gegen ihren Willen in einer psychiatrischen Anstalt unterbringen.
Donnerstag 20. Januar 2011, 01:54
Deutschland ist nicht immer so korrekt, lieber Martin
Ohne Vormundschaftsgericht und richterliche Anhörung darf man eine Person in Deutschland nicht für 10 Tage gegen ihren Willen in einer psychiatrischen Anstalt unterbringen.
Die Praxis sieht anders aus: Vera Stein (* 1958, bürgerlicher Name Waltraud Storck), ist eine 1958 in Südamerika geborene und seit 1960 in Deutschland lebende Frau, die 1974 ohne hinreichende Diagnose und gegen ihren Willen jahrelang in psychiatrischen Anstalten festgehalten und mit Psychopharmaka behandelt wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vera_Stein
Sicher ein Extrembeispiel, diese Seiten sind als Einstieg in die Praxis gut geeignet:
http://www.bpe-online.de/index.htm
Donnerstag 20. Januar 2011, 05:53
Das ist ein Einzelfall der ca. 35 Jahre zurück liegt. Hieraus kann man nicht im geringsten auf die gängige Praxis von heute schließen.
Geht man noch weiter in der Zeit zurück, so findet man die dunkelsten Kapitel der Psychiatrie in denen grausamste Behandlungen von Menschen an der Tagesordnung standen.
Donnerstag 20. Januar 2011, 06:13
Zu Peter Lehmann (Webmaster von bpe-online.de), Scientology, Psychiatrie-Kritik und Anti-Psychiatrie finden sich hier noch einige interessante Details:
http://www.ingo-heinemann.de/Psychiatri ... htm#Talbot
http://www.ingo-heinemann.de/Psychiatri ... #Schweigen
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