Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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BeitragVerfasst: Montag 17. Mai 2010, 19:19 
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Registriert: Donnerstag 1. April 2010, 21:43
Beiträge: 52
Wohnort: Bayern
Willo hat geschrieben:
Zitat:
Freier Wille.

Wo der anfängt, hat die Sucht aufgehört.

Mehr bewirkt Bac natürlich wirklich nicht.

Hallo,

ich verstehe das nicht ganz "freier Wille"............wenn ich den hätte, dann wäre ich doch nicht suchtkrank.:smt017
ich wollte immer aufhören zu trinken, habe es aber nie geschafft........zumindest nicht dauerhaft, sondern nur für kurze Zeiten.
Jetzt mit Baclofen funktioniert es, woran liegt es?
Baclofen beeinflusst doch nicht meinen freien Willen?

Viele Grüße
Isabell :smt006


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BeitragVerfasst: Montag 17. Mai 2010, 23:06 
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Registriert: Freitag 19. März 2010, 12:20
Beiträge: 119
cool...freudsch halt...

...ich frage mich ja nun manchmal, ob und welcher Zusammenhang zwischen dem Interesse, dem Engagement und der Altersstruktur der Beteiligten hier besteht.

_________________
LG
Anima

Wer vom Ziel nichts weiß, wird den Weg nicht finden. (Christian Morgenstern)


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 03:37 
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Registriert: Mittwoch 3. Februar 2010, 21:29
Beiträge: 195
:smt006
Ich verstehe das jetzt nicht, seid Tagen lese ich jetzt hier mit und jedes mal wenn ich mir die Worte zu Recht gelegt habe war „Willo“ da und hat das geschrieben was ich hätte nicht Besser in Worte fassen können also schreibe ich nichts.
Außer das ich zu den „Spezies“ gehöre der kein Bac nimmt um Champagner schlürfen zu können oder auch mal ein halbes Glas Wein stehen zu lassen, warum auch ich trinke ja auch kalte Schokolade. Ich habe seid Jahren versucht von den scheiss saufen los zu kommen und mit Bac habe ich endlich was gefunden auch zu vor hatte ich Trockene Zeiten aber das war auch jeden Tag ein Kampf den ich Dank Bac nicht mehr habe und ich werde das nicht aufs Spiel setzen. 30 Jahre saufen (mit allen Höhen und noch mehr Tiefen bis zur Obdachlosigkeit) 10 Jahre in den Mühlen der Psyscho Ind. (SHG, Therapien, Nachsorge unzählige Entgiftungen Stationär und zuhause) überall habe ich etwas mitgenommen aber Richtig geholfen hat mir nichts! Durch Bac bin ich das erste Mal in meinen Leben nicht mehr durch die Sucht Ferngesteuert und das werde ich nicht aufs Spiel setzen. Wie bei den Entgiftungen da habe ich immer gefiebert wann ich endlich Ausgang bekomme wenn ich dann welchen hatte bin ich nicht raus es war aber gut zu wissen ich könnte. So ist es jetzt auch ein oder paar Gläser würden bei mir nicht zu den Totalabsturz Führen gut zu wissen aber warum sollte ich wenn ich überhaupt nicht will!
Boha jetzt habe ich doch so viel geschrieben!
:smt006


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 07:07 
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Beiträge: 218
Wohnort: Auf der richtigen Seite ;-)
Hallo Willo,

Deine Erfahrungen, nein besser Deine Erkenntnis, finde ich prima und sende Dir meine Glückwünsche!

Manche von uns schreiben und hoffen auf den sogenannten "switch". Mir komt es so vor, dass Du Deinen "switch" erlebt hast. Und das ist ein Erfolg, ein persönlicher für Dich! Wobei ich das messianische Deiner Postings mit einer gewissen Skepsis verfolge. Viele TN haben bereits voller Enthusiasmus über Ihre Erfolge geschrieben und dann nach einigen Wochen melden müssen, dass sie einen Vorfall hatten. Ging mir übrigens nicht anders.

Meine Erkenntnise habe ich auf andere Art und Weise bereits gepostet und diese decken sich in einigen Bereichen mit Deinen. Ich definiere meine Erkenntnise mit "sich lieben lernen". Ein neuer spannender, aber auch ein steiniger Weg zu sich selbst. Wahrscheinlich meinen wir beide dasselbe.

Wünsche Dir weiterhin einen klaren Kopf und einen freien Willen!

_________________
LG

Archi
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"Der Weg ist das Ziel" (Konfuzius)


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 09:47 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@archi, willo,

Zitat:
zumindest war das bislang die beste Beschreibung des Phänomens „switch“


@archi, Ein Vorfall mit und trotz Baclofen ist nach bisheriger vorsichtiger Erkenntnis ein Schritt in Richtung Heilung. Im Vergleich zu Rückfällen (ohne Baclofen) scheint das Gefühl der Auswegslosigkeit sehr viel schwächer zu sein. Die Abwärtsspirale dreht sich langsamer, kann leichter gestoppt werden und führt oftmals schnell zur Umkehrung (Reverse).

Im Gegensatz zu Rückfällen (ohne Baclofen) führen Vorfälle (mit Baclofen) zu einer Stärkung des Selbstwertgefühls. (Freie Willensentscheidung.)

Vorfälle wären meiner Meinung nach der ideale Powerbooster für eine Heilung, mittels begleitendender (modifizierter) PT. Die steigende Bereitschaft im Forum über Vorfälle zu berichten, belegen diese Annahme.
Es ist an der Zeit, derartige Beobachtungen mit den Mitteln der Psychotherapie zu untersuchen und fortschrittliche Methoden zu entwickeln, die einen signifikanten Durchbruch in der Suchtbehandlung darstellen können.

Die alten „Königswege“ Entgiftung – sinnlose Therapien – Abstinenzfordernde SHG´s, scheinen endgültig reif für das Endlager der Suchtbehandlungsgeschichte. Die Zeit ist reif für den Paradigmenwechsel.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Reverse/Reset. Woche 1
BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 11:56 
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Registriert: Sonntag 24. Januar 2010, 13:44
Beiträge: 351
Hallo Zusammen,

da hab ich ja ganz schön was losgetreten...
Ich freue mich über die lebhafte Diskussion!. Allen Beteiligten möchte ich erstmal danken. Ihr habt mir sehr geholfen! Hervorheben möchte ich aber Willos Zusammenfassungen (genial) und auch Federicos letztes Posting.
Ich möchte kurz von mir berichten.
Bin jetzt seit einer Woche wieder einigermaßen in der Spur.
Kein Alk, craving nur am 2. Tag etwas, Bac-Dosis seit heute 56,25mg (ich dosiere aber weiter hoch), Schlaf ist gut (war nicht anders zu erwarten).
Nur eines vermisse ich im Moment.
Im Vergleich zu den Effekten im Januar ist meine Angst unverändert groß seit meinem Rückfall. Mit Auswirkungen auf mein Selbstwertgefühl. Auch fühle ich mich leicht depressiv.
In ein paar Tagen muss ich wieder arbeiten und ich habe echt schiss davor.
Das war im Januar völlig anders. Damals hatte ich sogar neu angefangen in diesem Job und keinerlei Angst. Nur Neugier und Tatendrang.
Ich hoffe sehr, daß sich auch gefühlsmäßig bald etwas bei mir einstellt.
Diesen Satz, Federico, müssen wir glaube ich weiterhin diskutieren.
I
Zitat:
m Gegensatz zu Rückfällen (ohne Baclofen) führen Vorfälle (mit Baclofen) zu einer Stärkung des Selbstwertgefühls. (Freie Willensentscheidung.)

Die Überschrift in diesem Thread sollte es ausdrücken. Ich weiß nicht, ob die Grenzen zwischen Rückfall und Vorfall wirklich immer so klar sind. Und die daraus zu ziehenden Erkenntnisse und Auswirkungen.
Die Abwärtsspirale dreht sich langsamer. Auch die Erkenntnis, wie in Zukunft mit Craving umzugehen ist. Aber (emotional) gestärkt bin ich nicht aus meinem "Experiment" hervorgegangen.
Ich will an dieser Stelle vor solchen "Experimenten" warnen.
Stellt sich der Gedanke ein, mal wieder einen zu heben. Egal ob aus Genuss oder Gier (ich halte auch hier eine Differenzierung für schwierig und riskant), denkt daran, was war und welche Lebensqualität Bac gegeben hat und überprüft Eure Erhaltungsdosis!
50mg waren bei mir eindeutig zu wenig. Und mein "Selbstversuch" nach 2 Monaten viel zu früh, möglicherweise auch zeitpunktunabhängig viel zu riskant.
Bis bald, wir lesen uns.

LG
Obelix


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 12:37 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Obelix,

PT ist nach allen bisherigen Erkenntnissen uneingeschränkt zu empfehlen. Problem hierbei ist einerseits die vielfach begründete Ablehnung aufgrund schlechter Erfahrungen. Andererseits fehlt es derzeit noch an Therapeuten die bereit und in der Lage sind, aufgrund veränderter Voraussetzungen, neue Therapieformen zu entwickeln. Erste Konzepte sind derzeit in der Erprobungsphase. Deinen Hinweis habe ich wie folgt ergänzt:

Zitat:
Im Gegensatz zu Rückfällen (ohne Baclofen) führen Vorfälle (mit Baclofen) zu einer Stärkung des Selbstwertgefühls. (Freie Willensentscheidung.) In vielen Fällen ist zur Bearbeitung von Vorfällen eine psychotherapeutische Begleitung obsolet.

_________________
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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 14:05 
Baclofen ermöglicht es, nach einem Vorfall/Rückfall/Experiment wieder ohne große Probleme in die Abstinenz zurückzukommen. Sicher ein unglaublicher Fortschritt gegenüber allen anderen Behandlungsformen bei Alkoholismus. Das dem so ist, erlaubt es überhaupt darüber zu reden/schreiben.

Aber ob ein Vorfall/Rückfall/Experiment als positiv oder negativ gewertet werden kann, wird offensichtlich individuell sehr unterschiedlich beurteilt. Es handelt sich auf jeden Fall um ein Ereignis, das in irgendeiner Form aufgearbeitet werden sollte, um daraus wichtige Schlüsse für die weitere Medikation/das Leben mit Baclofen zu ziehen.

Diese Schlüsse kann man zum Glück auch ohne einen halbwegs geplanten Vorfall/Rückfall ziehen.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. Mai 2010, 20:48 
@ Willo

Zitat:
Eine baclofenunterstützte und auf die Wirkungsmechanismen von Baclofen abgestimmte Psychotherapie als begleitende, besser: alles umgreifende Maßnahme ist das Ziel, denn das würde den Alkoholismus endgültig besiegen.

Dafür bräuchte es aber eine Heerschar von Psychotherapeuten, die dies verstehen und umsetzen können. Wer soll sie schulen?

Wir Foris? Mit drei, sechs, acht Monaten Erfahrung?


Genau. Immerhin drei, sechs, acht Monate mehr Erfahrung.

LG invorio


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 Betreff des Beitrags: Hi alle miteinander,
BeitragVerfasst: Mittwoch 19. Mai 2010, 00:54 
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Registriert: Sonntag 20. Dezember 2009, 16:20
Beiträge: 22
Wohnort: München
bin erst seit kurzem wieder dabei und hab heut zum 1sten mal bei "First Aid" reingeschaut.

und ich konnte nicht fassen, was ich dort teilweise gelesen hab!!!!!
jetzt haben wir endlich ein Medikament, das uns helfen kann(aber nicht zwingend muß!!) abstinent zu bleiben und hier wird wild rumdiskutiert ob MT möglich ist oder nicht.

Habt ihr gewußt daß sich ein Alkoholikergehirn frühestens nach 5 Jahren kompletter Abstinenz ( also auch kein Kochen mit Wein oder dergleichen) langsam, aber auch nur sehr sehr langsam wieder regeneriert und die alten Verknüpfungen gelöscht und überschrieben werden????

Die Annahme, moderat trinken zu können halte ich persönlich für naiv und äußerst gefährlich!! Daß man das kann, trifft mit Sicherheit nur auf einige wenige Ausnahmen zu, die man an einer Hand abzählen kann, Baclofen hin, Baclofen her.

Auch ich hab bis vor ein paar Jahren geglaubt MT betreiben zu können, aber es war reiner Selbstbetrug!! Ich bin eine exessive Quartalssäuferin deren Abstürze spätestens nach 10-14 tagen stationär endete. Klar bei 1-2 (teilweise auch mehr) Flaschen Vodka am Tag. Ja, auch ich hab gedacht, ok heute gibts du dir mal die Kante und morgen hörst du wieder auf. HA, was für eine Selbstverarschung!! Wenn ich am nächsten Tag aufgewacht bin, war das craving schon so groß daß es keine Rückkehr mehr gab.

Jetzt wo ich Baclofen nehme, würde ich trotzdem nie auf die Idee kommen an MT auch nur ansatzweise zu denken, denn jeder "gestandene" Alkoholiker sollte sich dessen bewußt sein, daß es keine Rückkehr mehr zu MT gibt, der Zug ist schlicht und ergreifend abgefahren und ich betrachte es als reines Wunschdenken unseres Suchtgedächtnisses.

Ich für meinen Teil hoffe zutiefst jetzt endlich den Absprung mit Baclofen zu schaffen und werde dieses auch nur als Hilfsmittel betrachten, denn geheilt werde ich dadurch sicherlich nicht
Ich bin mir darüber im Klaren daß ich mit oder ohne Baclofen immer eine Alkoholikerin bleiben werde, ich hoffe allerdings, eine trockene.

Von mir aus soll Dr. A. ruhig sein Glas Champagner trinken wenn er will, ich werds nicht tun, wenn ich nicht muß!

In diesem Sinne
LG Sonja


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