Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Esssucht und baclofen
BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 09:07 
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Registriert: Dienstag 14. September 2010, 08:58
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Wohnort: Leipzig
Ich stelle den Beitrag nochmal in überarbeiteter Fassung ein.

Vorab möchte ich kurz erwähnen, dass ich unter Essucht oder besser gesagt Zuckersucht leide. Ich bin nur 1,57m groß und wiege 130kg. Hatte auch mal durch komplette Kohlenhydratverzicht 25kg in 2 1/2 Monaten abgenommen. Leider habe ich alles wieder drauf, durch Krankenhausaufenthalte und die ständigen hochdosierten Cortisiontherapien und tatürlich die Fressanfälle.

Mein Bruder hatte mich auf das Buch von Dr. Ameisen aufmerksam gemacht. Ich habe es gelesen. Ich dachte mir, da ich alle anderen Medikamente gegen meine leichten Spastiken nicht vertrage, könnte ich es mal mit baclofen probieren. Vielleicht bekomme ich so auch gleich meine Esssucht in den Griff.
Auf Grund meiner Multiplen Sklerose ist es für mich völlig unproblematisch an das Medikament heran zu kommen. Ich bin immer noch in der Testphase, welches die richtige Dosis ist, aber auf meine Spastiken hat es sich bisher sehr positiv ausgewirkt.

Werde meine bisherigen Erfahrungen mit bac später ausführlich dokumentieren.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 09:20 
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Registriert: Dienstag 14. September 2010, 08:58
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Wohnort: Leipzig
Als erstes möchte ich euch auf eine sehr interressante Seite aufmerksam machen. Hierzu stelle ich mal den link ein:

[url=http://www.suchtmittel.de/info/zuckersucht/002436.php]
Zucker macht süchtig und schürt Alkoholmissbrauch
[/url]

Dann habe ich noch zum Thema Zuckersucht einige Informatonen die sehr Interressant sind. Hierzu möchte ich von der folgenden Seite(link) einiges in gekürzter Fassung einstellen
Zuckersucht
Zitat:
Bei Zucker handelt es sich um ein Genussmittel, dessen Konsum das Verlangen danach erhöht statt befriedigt. Daraus lässt sich folgern, dass Zucker, also auch Industriezucker, eine nicht zu unterschätzende Suchtkomponente aufweist.
....
Symtome
Als zuckersüchtig kann jemand bezeichnet werden, der zwar stets versucht auf Zucker, zum Beispiel in Form von Schokolade, zu verzichten, es aber nicht schafft. Wenn derjenige also trotz allen Vorsätzen dem Zucker nicht widerstehen kann, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er süchtig danach ist.
...
Im Experiment mit Ratten zeigten diese starke Entzugserscheinungen bei der Wegnahme des Zuckers: die Tiere wurden ängstlich, begannen mit den Zähnen zu klappern. Sie reagierten auf sonst wirkungslose Aufputschmittel hyperaktiv und griffen zu Ersatzdrogen. Als der Zucker wieder verfügbar war, verschlangen sie wesentlich größere Mengen als vor dem Entzug.
Risiken
Der Konsum von Zucker lässt den Dopaminspiegel ansteigen, der dem Konsumenten ein positives Gefühl gibt. Mit der Zeit stellt sich jedoch eine Toleranz ein und es muss immer mehr Zucker konsumiert werden um ein ähnliches Gefühlslevel zu erreichen: ein Teufelskreis beginnt.
...
Außerdem erhöht der regelmäßige Konsum von Zucker der oben genannten Studie zufolge das Risiko des Missbrauchs anderer Drogen, wie zum Beispiel Alkohol.
Behandlung
Allgemein kann gesagt werden, dass man versuchen sollte weitestgehend auf den Konsum von Industriezucker zu verzichten oder diesen nur in Maßen zu genießen.

Gegen die Zuckersucht kann eine grundlegende Ernährungsumstellung helfen. Der Betroffene sollte versuchen soweit wie möglich auf Industriezucker zu verzichten und auf eine eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung achten. Im Zweifelsfall sollte zum Süßen besser auf Honig zurückgegriffen werden – allerdings ebenfalls nur in Maßen.

Betroffene sollten außerdem darauf achten, welche Lebensmittel sie konsumieren, da oftmals mehr Zucker in bestimmten Produkten steckt, als man erwarten würde.


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 09:50 
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Wohnort: Leipzig
Wie ich schon erwähnte habe ich es geschafft 2 1/2 Monate mich Kohlenhydratarm zu ernähren. Jetzt ist es so das die Zeiten wo ich fast ohne Kohlenhydrate (nach dem Atkins-Prinzip) immer kürzer werden.

Eigentlich sind da viele Parallelen zum Alkohol.

Es ist auch leicht gesagt "verzichten"

Egal wo man lang kommt, überall kommt man heutzutage an einen Bäcker, Kuchenstand usw. vorbei oder an einer Kneipe, Kiosk usw.
Wenn man das Suchtmittel täglich vor Augen hat und nichts hat was einen davon abhält nicht wieder rückfällig zu werden, wie soll das dann funktionieren?
Dumme Sprüche, wie: "Du wirst doch mal verzichten können." sind leicht gesagt. Ich kann ja nicht komplett auf das Essen verzichten, sondern muss ständig kontrollieren was ich esse, damit ich nicht rückfällig werde. Besonders wenn man in eine Gaststätte geht, da sind die meisten Soßen und Gemüse angedickt. Was soll man da essen???

Ich schlage mich jetzt schon so viele Jahre mit dem Thema herum und hoffe durch das bac vielleicht endlich eine dauerhafte Lösung gefunden zu haben.


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 12:04 
Hallo Willo,

den Artikel habe ich wohl völlig ignoriert beim ersten Mal. Falls die Forscher recht haben, sollte Baclofen bei Essstörungen auch hilfreich sein, da durch das Baclofen letztendlich eine Dopaminausschüttung erzeugt wird ohne dass der Suchtstoff vorhanden ist.

Du hast natürlich recht: Alkohol ist im Forum der Schwerpunkt, alles andere landet im Nebensatz. Aber so sind wir ja auch auf die Wirkung bei Angst und Depressionen gekommen.

LG invorio


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 12:28 
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@angeldust,

vielen Dank für den Link. Aus eigener Erfahrung kann ich die Ausführungen zu Zucker bestätigen. Bis vor 4 Monaten habe ich täglich um die 300g Schokolade konsumiert. Es fing mit ab und zu an und steigerte sich um die Weihnachtszeit extrem hoch. Von Januar bis Juni mussten es mindestens 300g Schokolade sein, an manchen Tagen kam ich auf 500g.

Gewichtszunahme (ca. 15kg) und ein Warnschuss (Diabetes) veranlassten mich ab Ende Juni zum Verzicht auf Schokolade. Die erste Woche war tatsächlich etwas hart, danach kämpfte ich wehmütig vor den Regalen im Supermarkt mit mir und Lindt, Milka, Ritter, Reber. Bis heute erfolgreich mit dem Ergebnis (ca. -15kg) und eindeutiger Verbesserung des Diabetes-Markers. Die Leichtigkeit mit der ich mich von Schokolade entwöhnen konnte verdanke ich sicher auch Baclofen. Die Motivation auf Schokolade zu verzichten, verdanke ich meinem Hausarzt und meinen ca. 40 Hosen, in die ich mich partout nicht mehr reinquetschen konnte.

Allerdings ertappe ich mich immer wieder nachdenklich (soll ich – soll ich nicht) beim Schokoregal während ich am Spirituosenregal achtlos vorbeischlendere.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 12:46 
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@Willo

dein Artikel zeigt genau das selbe Ergebnis wie mit Zucker.
Danke das du den link nochmal eingestellt hast.

@federico

ich fange am WE ein neues Buch an zu lesen
SYNDROM X oder Ein Mammut auf dem Teller
oder
bei amazon

Wie dort beschrieben ist die Esssucht eine Folge unserer Wohlstandsgesellschaft ist. In immer mehr Arztpraxen hängen Plakate von der LOGI-Methode und das nicht ohne Grund. Eigentlich ist die LOGI-Methode nichts anderes als ein Ableger der Atkins-Diät, so wie alle kohlenhydratarmen Diäten. Was allerdings die wenigsten wissen, ist die Tatsache das man mit so einer Ernährungsumstellung genauso Torten, Brot, Brötchen usw. essen kann wie bisher. Jetzt fragt sich jeder wie das funktioniert, klar verstehe ich.
Man backt alles selbst komplett auf Eiweißbasis und das ist 100mal gesünder als das was man zu kaufen bekommt.

Ich habe fast 500 Rezepte zuhause, habe alle Atkins-Bücher da und alles was es sonst noch zu lesen gibt, aber leider reicht das nicht aus um mich von meiner Zuckersucht zu befreien.

LG angels dust


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 14:06 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Willo,

falsch, falsch, die 40 Hosen sind alle zum Anziehen. Keine einzige ist modisch, alle zeitlos elegant bis sportlich, darunter 15 Jeans und 3 aus Leder. Anzughosen nicht mitgerechnet, das sind nochmal 10 Stück.

Zum Rasenmähen ziehe ich mich nicht um, bei sonstigen handwerklichen Tätigkeiten ziehe ich mich erst um wenn es zu spät ist. Glanzleistung war mal ein Ölwechsel im Smoking. [shot]

LG Federico

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Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 15:28 
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Zitat:
Es ist halt was Anderes (und da kommt wieder meinen Lieblingsthema "Kopf" ins Spiel), ob ich erkenne: "ich bin zu fett!" oder ob ich erkennen muss: "ich bin zu fett, und ich kann es nicht ändern, obwohl ich weiß, dass ich elendig dran krepieren werde!"

Wenn Letzteres der Fall ist, wird auch hier eine sinnvolle Psychotherapie, gestützt durch den Anti - Craving - Effekt und den Mood - Stabilizer - Effekt von Baclofen, ein Weg sein.

Den ist meines Wissens so noch niemand gegangen, aber deshalb muss er ja nicht weniger richtig sein, oder? Nur Mut!

Nun das ist ja das Problem. Ich habe jahrelang gedacht es ist nur eine Frage der Kontrolle/Disziplin und ich hab sie nun mal nicht. Aber eigentlich trifft eher deine letztere Äußerung zu
Zitat:
ich bin zu fett, und ich kann es nicht ändern, obwohl ich weiß, dass ich elendig dran krepieren werde!


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 19:32 
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Beiträge: 51
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Hallo,

das kenne ich nur zu gut, dass man irgendwann an seiner Willenskraft zweifelt.

Aber ich glaube "Sucht" ist nicht mit reiner Willenskraft auszuschalten.

Ich tue auch schon seit zwanzig Jahren mit Eßattacken besser gesagt Fressattacken (bis zu 10.000 Kalorien) rum. Mein Gewicht steigt und fällt kontinuierlich. Meht steigt statt fällt ;-(.

Am Anfang meiner "Eßkarriere" habe ich noch mit drastischen Gegenmaßnahme mein Gewicht versucht in Schach zuhalten wie Abführmittel, Fasten ..... Heut schaffe ich es höchstens mal ein paar Tage normal zu essen.

Wie viel mg nimmst Du Engelstaub?

LG Rose


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BeitragVerfasst: Freitag 1. Oktober 2010, 19:48 
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Registriert: Dienstag 14. September 2010, 08:58
Beiträge: 95
Wohnort: Leipzig
Oh ja 10.000 kcal das kommt mir mehr als bekannt vor.
Habe auch eine sogenannte Diätkarriere hinter mir.

Ich nehme zur Zeit 105mg werde es aber auf 120mg hochsetzen, da die Wirkung nicht mehr da ist.

Mal zusammenfassend wie es mir mit bac bis jetzt ging

60mg: Nach einer Flasche Federweißer, abends, hat es die "eigentlich Wirkung" komplett ausgesetzt. Mir ging es Nachts total schlecht, Spastiken usw.

75mg: Hatte tagsüber mein Essverhalten komplett unter Kontrolle, aber abends überkam es mich dann mit 1 Flasche Federweißer, 1 Pizza, 2 Quarkörbchen und 7 Leckermäulchen

90mg: Nachmittags eine Flasche Diätbier getrunken. Abends Sekt getrunken, beim 3. Glas habe ich es stehen gelassen, ich wollte nicht mehr. Das wäre mir früher nie passiert. Mit dem Essen noch keine nennenswerte Erfolge

105mg: Das verlangen nach Essen hat deutlich abgenommen. Wenn ich einen Anfall bekomme wie gestern, waren es gerade mal 2 Quarkkörbchen und 4 Leckermäulchen. Eigentlich hätte ich auf das letzte auch verzichten können. Alkohol habe ich stehen gelassen, Null Appetit


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