Donnerstag 25. Februar 2016, 01:29
Hallo zusammen,
ich möchte hier eine Diskussion über die Dosierung eröffnen; da ich selber seit 02. Januar 2016 Alkohol-Frei bin und Baclofen sehr hoch dosiere, würde ich mich über einen Austausch hier darüber sehr freuen.
Zu meiner Person: ich trinke seit ca. 2009 – mal mehr, mal weniger; immer häufiger aber dann ohne Kontrolle und immer öfter täglich; ich habe dadurch versucht, Stress, Sorgen und wie ich erst sehr viel später wußte, auch große Angst vor dem Versagen, der Verantwortung und dem enormen Druck davor „einfach“ zu entfliehen. Zu spät habe ich bemerkt, daß Sorgen im Alkohol nicht ertränkt werden können, denn diese haben die Fähigkeit zu schwimmen...
Nach vielen Selbstversuchen und vier Krampfanfällen, war meine Angst einen fünften Krampfanfall zu bekommen so groß, daß ich allein deshalb weiter getrunken habe und dies nun auch schon nach dem Aufstehen.
Ich spreche nicht von Wein, Sekt etc. pp sondern von Rum, Wodka, Cognac; und das auf dem Höhepunkt in einer Menge von einer Flasche täglich und mehr; am Abend auch noch Wein.
Ich brauchte dringend Hilfe; wollte aber nicht in eine Klinik; ich lebte in, wie man sagt, gut bürgerlichen Verhältnissen; ging täglich zur Arbeit; war in Vereinen und Verbänden aktiv und hatte und habe ein Haus. Es ging mir also und geht mir nicht schlecht.
Doch meine Alkoholprobleme wurden schlimmer und ich suchte und fand Hilfe durch Baclofen.
Mitte August 2015 begann ich mit Baclofen – langsam und trank dabei weiter; alle drei Tage erhöhte ich die Dosis um 0,5 mg; so daß ich Ende Dezember 2016 so weit war, kaum noch ein Bedürfnis auf Alkohol zu verspüren. Es war eher noch so eine Art von Gewohnheit, die ich dann am 02. Januar 2016 endgültig ablegte.
Seit diesem Tag nehme ich nun täglich 200 mg Baclofen; in extremen „emotionalen Krisen“ nehme ich zusätzlich umgehend 50 mg zerkaut, manchmal zusätzlich Diazepam. Diese „Notfälle“ mit zusätzlichen Gaben werden aber immer seltener und ich benötige „nur“ noch etwas zum schlafen; da ich hin und wieder unter Depressionen leide, nehme ich morgens Citalopram und zur Nacht Mirtazapin.
Eine geringere Dosierung mit Baclofen habe ich versucht, aber damit bin ich nicht zurechtgekommen; ich hatte wieder gelüste zu trinken; also behalte ich bis auf weiteres die Dosis von 200 mg Baclofen und die Notfall-Ration weiter aufrecht.
Bisher habe ich bzgl. des Baclofen keine „großen“ Nebenwirkungen; manchmal etwas „Ohrensausen“ und etwas Müdigkeit; aber ich muß betonen, daß sich diese Nebenwirkungen in Grenzen halten und ich kein Bedürfnis nach Alkohol habe und ich auch in Gesellschaft nie ein Verlangen danach habe, im Gegenteil, ich sehe die Anderen und denke immer:“Mein Gott, so warst Du auch, wenn Du betrunken warst“.
Gibt es jemanden, der eine ähnlich hohe Dosierung hat und wenn ja, wie geht es Euch damit?!
Bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Berichte.
Beste Grüße
Confutatis