Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 21. November 2011, 03:03 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
@Warzo:

Ehre, wem Ehre gebührt.

Warzo hat geschrieben:
Dann liegt das Wort Placebo genauso schnell auf der Zunge wie ein Krümel unter ihr.


Hehe, daran hab ich auch schon gedacht, nur nicht so elegant wie du das grade formulierst..
Definitiv kein Placebo, mein Pulsmessgerät ist geeicht :)


Ich wünsche Dir und Euch allen ne ebenso gute Woche
Liebe Grüße
Diana

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Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras


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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Sonntag 25. Dezember 2011, 02:50 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
Eine Wende? Eine Veränderung im Neurochemiesystem?
Heute hatte ich mir eine Ausnahme genehmigt - mich hat aktuell interessiert, wie ich auf Alkohol reagiere. Wie wird es wohl sein, wenn ich davon nasche?

War heute (ist ja jetzt schon gestern) abend zu Heiligabend im engeren Familienkreis.
Getrunken habe ich 2 Piccolo und 2 Gläser Weißwein. Für meine Verhältnisse gaanz langsam - von 17:00 bis ca. Mitternacht.

Kurz zum Threadtitel: es wird eine Ausnahme bleiben, dies mal ganz zuerst - doch oder dennoch - ungeheuerlich:
ich habe zivilisiert Alkohol getrunken. Nicht gekippt - und die Gier war auch nicht zu spüren (wär kein Problem gewesen, mehr zu trinken, überall standen edle und auch weniger edle Gelegenheiten bereit).

Das schreibe ich nun *nicht*, um hier im Forum zum Alkoholkonsum zu ermutigen.
Ich selbst habe immer wieder getestet, wie ich auf Alkohol reagiere. Es endete, bis auf einige Ausnahmen, stets gleich: Abschuß.
Doch finde ich es auch fair, zu dokumentieren, wie es heute verlief, nach nunmehr fast einem Jahr Baclofen - Therapie (mit ärztlicher Begleitung).

Was anders ist: nun - wieder wieder zu Hause - könnte ich ja weiter trinken, wie das ansonsten fast immer war. Die Tanke ist geöffnet.
Was gerade jetzt aber den Unterschied macht ist - ich hab kein Verlangen danach.
Und das ist für mich gerade recht wunderlich.
Nicht nur kein Verlangen - es reicht, die Vorstellung, noch was zu trinken ist mir unangenehm / Richtung Übelkeit.

Und ab heute ist wieder Abstinenz angesagt.Das hat viele Gründe, u.a. der morgige Tag. Morgen (ist ja schon heute) wirds mir nicht gut gehen, ausserdem schmeckt mir das Zeug nicht, irgendwie ekelt mich Alkohol sogar. Taug für mich nur zum Rausch, also es wird nicht zur Gewohnheit.
Egal, der Preis wars wert - ein harmonischer Abend mit Familie und angeregter Unterhaltung.

Und jetzt bin ich sehr müde und gehe schlafen - wieder nüchtern.
Unfassbar fast für mich gerade.
Edit: habe den Eindruck, dass ich gerade viel mehr Feingefühl mir selbst gegenüber habe. Mich zuzuschütten - diese Vorstellung finde ich gerade richtig grausam.

Liebe Grüße
Diana


Übrigens: Meine Erhaltungsdosierung: 2.5 / 2.5 / 0
Möglicher weise benötigt das neurologisch/chemische System doch eine gewisse Zeit, um... ja was nur? Wer dies fachlich gut formulieren kann - vortreten bitte :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Sonntag 25. Dezember 2011, 12:59 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Diana

Als erstes Respekt vor Deinem Mut dieses Experiment zu wagen.
Wäre für mich ein wie ein Tanz auf dem Vulkan.

Ich selber bin nun seit 11 Monaten alkoholfrei und möchte zum jetzigen Zeitpunkt dieses Risiko nicht eingehen. Andererseits sehe ich am Horizont den Silberstreifen, eines Tages zumindest auf Baclofen verzichten zu können ohne dass das Craving wieder über mich hereinbricht. Der Weg dorthin wird sicher noch eine zeitlang dauern.

Ich bin nicht Neurologe, kann mir aber vorstellen, dass Baclofen die Verknüpfungen der Assoziation mit Alkohol langsam lösen kann. Ein Suchtverhalten ist für mich immer mit Assoziationen verbunden. Es wurde wie zu einer täglichen Routine. Dieses Programm ganz zu löschen dauert wohl eine Weile, hat aber offenbar eine absehbare, wenn auch individuelle Zeitdauer.
Das Gehirn könnte dann auf Alkohol wieder "jungfräulich" reagieren, d.h. so, wie es vor der Abhängigkeit einmal war. Ausschlaggebend können auch die Beweggründe sein, welche einem auf diese Schiene führten und Baclofen damit auch ein anderes Problem als nur den Alkohol löst.
Mich erstaunt jedoch Deine niedere Dosierung! Für mich noch reines Wunschdenken. Erhaltungsdosis gut 6x höher. Dies auch mit "Langzeitstabilität".
Ich wünsche Dir jedenfalls nach diesem Experiment eine weiterhin alkoholfreie Zeit ohne Craving.

LG
moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Sonntag 25. Dezember 2011, 17:15 
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Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 18:57
Beiträge: 186
Hallo moonriver,

dass es ein Tanz auf dem Vulkan war habe ich einkalkuliert - doch irgendwie war gestern etwas anders. Da ich ja Rausch-(also keine Spiegel)Trinkerin bin, hatte ich immer wieder den Absprung geschafft. Nun wollte ich, nach fast einem Jahr, wissen, wie das jetzt ist, unter der Therapie mit Baclofen. So eine Art Nagelprobe.

Also: Heute aufgestanden, Feiertag. Mir gings nicht so gut, etwas flau im Magen (muss vom Alk kommen, bin ihn nicht mehr in dieser Menge gewöhnt) - der Kontersekt bot sich sogleich an.
Und hier war dann der Unterschied. Nix, Alkohol dazuschütten jetzt gerade - eine
unangenehme Vorstellung. Es ginge schon, aber - die Speicher sind voll (wie und wo wo auch immer). Also keinen gekauft.

Ich beabsichtige übrigens nicht, dieses Experiment so schnell zu wiederholen ( die Alkoholwirkung war, u.a., gestern auch einfach enttäuschend) - ich hatte sie prickelnder in Erinnerung!
Eines indes hat sich grundlegend verändert: das Damoklesschwert "ich bin stets nur ein Glas vom nächsten Rückfall entfernt, das Verderben liegt nur einen Hauch weit von mir weg" - das ist jetzt auch nicht mehr so.
Da hat eine Art von Instanz *in* mir aufgelebt, die wieder dazwischen funkt, wenn Alkohol ins Spiel/Leben tritt.

Lg Diana

ps
für die jetzt wieder das selbst gewählte Abstinenzgebot gilt. Das bedeutet heute: schlafen gehen, früh. Keinen Putsch an der Psyche, heute doch noch irgendwie zu einem Glanztag zu machen. Gibt eben auch trübe Tage im Leben, Und die gilt es auch zu überstehen. Gibt viel Schlimmeres, also, wenns weiter keine Probleme gibt - bin ich zufrieden!

Herzlichst
Diana

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