Tagebuch: ehem. Hochdosierungsprojekt

Lieber Delle

Ich habe selber auch eine Bekanntschaft mit einem "Asperger" und kann nun die Problematik absolut verstehen!
Ich habe Erfahrung mit "Asperger" gelernt durch einen lieben Freund, welcher Autist ist. Er ist auf seinem Gebiet ein absolutes Genie, wird aber leider von den meisten Menschen nicht verstanden und abgelehnt.
Ich konnte mich in seine mentale Welt synchronisieren und erlebte dabei Wunder des Menschseins!
Danke, Delle, dass Du hier dieses Stichwort gegeben hast. Du gehst mit der Welt, wie wir sie kennen, anders um. Vielleicht sind Menschen Deiner Art sogar der Wirklichkeit des Menschseins einen Schritt näher gerückt... Das Leben ist voller Geheimnisse!
Sind es die Spielarten unseres Seins und des Universums?

LG
moon

Danke moon.

Danke, Delle, dass Du hier dieses Stichwort gegeben hast...

Das habe ich im Laufe der Jahre öfters im Forum erwähnt, wurde aber offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen...

Hier meine Beiträge seit 2013

Hallo Delle

Hier meine Beiträge seit 2013

Nun sehe ich es... manchmal fällt es wie Schuppen von den Augen...

LG
moon

Die Nachbarin war wegen Gürtelrose über Ostern im Krankenhaus, ist gestern entlassen worden und hat heute 3 Stunden bei Vater verbracht. Sie meinte er hätte sich über Nacht völlig verändert. Er saß die ganze Zeit vorm Rechner, war kaum ansprechbar, orientierungslos und lehnte jede Hilfe kategorisch ab. Er sagte nur "ich will hier sitzenbleiben und sterben". Ob er welche Medikamente eingenommen hatte war auch unklar.

Als ich auf dem Weg zu meinem Arzt war, rief der palliative Dienst an und sagte die Nachbarin hat sich bei ihnen gemeldet, ist zu ihm gefahren und hat den Rettungsdienst gerufen. Der palliativ Dienst hat ihn in ein Krankenhaus mit einer palliativ Station bringen lassen.

Ich rief dann in der Klinik an um meine Kontaktdaten zu hinterlassen, er war dort aber nicht im System. Darauf ein Anruf bei der Rettungsleitstelle, um zu erfahren in welches Krankenhaus er gebracht wurde. Diese verweigerte aber die telef. Auskunft. Ich solle mich bei der Polizei melden, mich ausweisen und die würden sich mit der Rettungsleitstelle in Verbindung setzen

Ich schilderte dem palliativ Dienst den Vorgang und sie kümmerten sich drum. Einen Anruf später erfuhr ich, dass er doch in der angebenen Klinik sei, aber erst in der Notaufnahme und deshalb noch nicht im System.

Da ich noch keine Nachrichten bzgl. der Mutter habe, vermute ich, dass sie immer noch im Krankenhaus ist. Aber diese Woche gilt: "Delle first", da ich morgen einen weiteren Arzttermin habe.

Beide sind gut versorgt und die Nachbarin und ich müßen uns um uns selbst kümmern.

Beide sind gut versorgt...

Um 23:30 rief mich eine andere Nachbarin (selbst Leiterin einer Pflegestation) an: "Wir befinden uns in der Wohnung von Herrn X. Ihr Vater Irrte durch das Haus, da er seinen Wohnungsschlüßel nicht finden konnte. Können Sie kommen?". Ich: "In etwa 15-20 min.".

Zwischendurch habe ich bei der Notaufnahme nachgefragt und es hieß, er habe sich entgegen ärztlichen Rat selbst entlassen und sei mit dem Taxi nach Hause gefahren.

Ich habe dann die Wohnung geöffnet und die Nachbarin hat noch Kontakt zum palliativ-Dienst aufgenommen, der über das Verhalten vom Vater entsetzt war.

Da ich den Arztbrief mit der Medikation zuhause habe, ihn aber per Mail an Vater geschickt hatte, habe ich die Mail abgerufen und konnte die Medikation präsentieren.

Kurz gefasst: Die Nachbarin hat mit meinem Einverständnis einen Wohnungsschlüßel an sich genommen und will morgen Früh nach dem Rechten Schauen. Sie meinte noch zu mir: Das ist nicht Ihre Aufgabe und auch nicht der von Frau Y. Wir kümmern uns schon darum.

N8

Lieber Delle,

Aber diese Woche gilt: "Delle first".

Das finde ich gut und richtig. Sag das ruhig öfter.

Dein Vater hat tolle Nachbarn. Wie gut das Du in der schlimmen Situation mit Deinen Eltern so viel Hilfe hast.

LG Fallada

Heute Morgen kamen mehrere Anrufe, u.A. vom Krankehaus der Mutter. Sie hat keine Blutungen mehr und wird entlassen. Am Nachmittag bestätigte das Heim, dass sie wieder auf ihrem Zimmer sei.

Vater hat eine neue Einweisung vom Onkologen bekommen und ist da, wo er gestern war. Jetzt läuft alles wie es gestern geplant war: Er übernachtet auf der "normalen" Station und kommt Morgen auf die palliative Station.

Ich habe ihn kurz besucht und er scheint wegen dem Morphium völlig daneben zu liegen. Er hat zwar kurze Momente, indem er bestimmte Zusammenhänge noch begreifen kann, das sind aber sehr wenige.

In den nächsten tagen bringe ich ihm noch Sachen für die Körperpflege und zum anziehen.

Als ich heute in der Wohnung war, habe ich versucht mir vorzustellen demnächst dort einzuziehen, das ist mir aber nicht gelungen. Zu schlecht war das Verhältnis zu meinen Eltern in den letzten jahren... Ich weiß es noch nicht... Und es eilt nicht...

Hi Delle

Ich bewundere Dein Engagement für Deine Eltern und Deine Courage, uns davon zu erzählen. Noch etwas zu Deinem Vater: Gönne ihm das Morphium, denn die Alternative sind endlose und quälende Schmerzen, davon hattest Du ja auch schon berichtet. Es mag brutal und seltsam klingen, aber manchmal sind alle froh, wenn alles vorbei ist. Und trotzdem stemmt man sich mit allen Mitteln dagegen. Ich wünsche Dir und Deinen Eltern jedenfalls viel Kraft und Mut auf Euren weiteren Wegen, wohin sie auch führen mögen.

DonQ

Danke DonQ.

Es mag brutal und seltsam klingen, aber manchmal sind alle froh, wenn alles vorbei ist.

Das wünscht er sich am allermeisten (auch wenn er seine Momente hat).