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Re: Hochdosierungsprojekt

Dienstag 9. Mai 2017, 23:54

Wenn man denkt es sei fast alles erledigt, kommen doch noch "Kleinigkeiten" dazu. Gestern rief mich das Pflegeheim der Mutter an und brauchte noch eine Unterschrift, da sie sonst die Seitenteile des Bettes nicht hoch machen dürfen (Freiheitsberaubung).

Heute die nötigen Unterlagen für das Bestattungsinstitut aus der elterlichen Wohnung besorgt, dort vogelegt und alles weitere geregelt.

Es war schon etwas setsam eine Urne aus zu suchen, war aber ok...

Da Vater und Mutter den gleichen Wunsch haben, habe ich den Bestattungsort in Wohnortnähe und die Formalitäten für beide fest gelegt: Verbrennung, anonym, keine Trauerfeier usw...

Re: Hochdosierungsprojekt

Mittwoch 10. Mai 2017, 02:02

Hi Delle,
auch von mir groẞe Hochachtung vor dir, was dir da gerade passiert.
Und ich hoffe, so blöd es auch klingen mag, das es bald ein Ende hat.
Der Rest (Akten/ Versicherungen etc.) regelt sich schon.
Aber sie leiden so sehr, und wollen sterben, dürfen aber nicht, warum nicht ?
Vor kurzem ist ein Verwandter von mir an Krebs verstorben, seine Frau war so froh, das das Leiden endlich ein Ende hatte, er wollte so gerne sterben, monatelang, wochenlang, muẞte aber noch sooo lange leiden bis er mit einem lächeln im Gesicht endlich sterben durfte. Und das war nicht der erste von dem ich gehört habe, das sie mit einem lächeln im Gesicht gestorben sind, sie gehen in eine andere Welt.
Oder freuen sich, in eine andere Welt zu gehen ? Oder freuen sich, das sich keiner mehr um sie kümmern muẞ ?
delle54 hat geschrieben:Es war schon etwas setsam eine Urne aus zu suchen, war aber ok...

Sorry, das wär jetzt für mich zu viel, der lebt noch, oder möchte er noch sehen wo er drin beerdigt wird ?
Dann kann ich meine Urne ja auch schon mal zusammen bauen, ich möchte in einem Ruheforst eingegraben werden.
Ich finde das so schrecklich, bevor jemand überhaupt Tod ist, alles geregelt zu haben wollen. Geht hier grad nicht anders, aber ich finde es schrecklich.

Gruss Bine

Re: Hochdosierungsprojekt

Mittwoch 10. Mai 2017, 22:00

Bine hat geschrieben:Ich finde das so schrecklich, bevor jemand überhaupt Tod ist, alles geregelt zu haben wollen.
Liebe Bine,

das mag für manch einem unverständlich sein, aber er wollte es so - und hat mich dazu gedrängt. Ich werde das gleiche für mich machen, so wie es auch viele, sogar jüngere Menschen auch tun.

Habe Vater heute besucht und den fertigen (Ver-) Kaufvertrag für sein Auto zur Unterschrift mitgebracht, allerdings wirkte er sehr stark sediert. Er war nicht in der Lage selbständig zu essen, trinken oder einen Stift nur zu halten. Während des Besuchs fand auch die Visite statt und der Arzt meinte, man versucht seiner extremen innere Unruhe entgegen zu wirken :-\
Den Vertrag habe ich dann als Betreuer selbst unterschrieben.

Vor einer knappen Stunde rief mich das Pflegeheim der Mutter an. Als sie noch im Rollstuhl war, hatte sie aufgehört zu atmen. Nachdem man sie ins Bett gelegt hat, setzte das Atmen wieder ein. Man wollte sich nur noch vergewissern, ob man sich an die Patientenverfügung halten soll. Wie oft muß ich das noch bestätigen :-??

Re: Hochdosierungsprojekt

Mittwoch 10. Mai 2017, 22:32

Hi Delle,
delle54 hat geschrieben:ob man sich an die Patientenverfügung halten soll. Wie oft muß ich das noch bestätigen

Sorry das kann ich dir nicht sagen, aber war ne blöde Frage eigentlich !
So blöde !!!!!
Liest sich so für mich, als wenn du jetzt sofort dort hättest sein müssen.....
damit sie von Gesicht zu Gesicht gesagt bekommen, das es diese Patientenverfügung gibt.
Nee, geht gar nicht. Warum macht man denn dann sowas ? Is unterschrieben und alles abgesegnet. Für ALLE !
Delle halt durch, ich denk sehr oft an dich.
Gruss Bine

Re: Hochdosierungsprojekt

Freitag 12. Mai 2017, 22:53

Habe Vater, der seit heute im Hospiz ist besucht. Die Atmosphäre ist dort wesentlich angenehmer, da ich die Einrichtung auf der Palliativ-Station zu kalt und eseoterisch angehaucht empfand. Ich habe die Formalitäten erledigt, etwa 1 1/2 Stunden Fernsehen bei ihm geguckt, wobei er die ganze Zeit geschlafen hat.

Morgen besucht ihn die Nachbarin und ich fahre Sonntag wieder zu ihm.

Von der Mutter habe ich bisher nichts Negatives gehört.

Zum Glück liegen Hospiz und Pflegeheim in unmittelbarer Nähe deren Wohnung, so dass meine Wege nicht mehr so groß sind. Ein wenig zu tun gibts in der Wohnung auch - Blumen auf dem Balkon gießen, Müll runterbringen, Post bearbeiten, Kühlschrank leerräümen usw...

Ach ja, und seine Wäsche (bis auf Handtücher) aus dem Hospiz muß ich auch noch waschen...

Re: Hochdosierungsprojekt

Freitag 12. Mai 2017, 23:11

Einen ganz herzlichen Gruss!

jivaro

Re: Hochdosierungsprojekt

Samstag 13. Mai 2017, 11:50

Vater ist heute Vormittag friedlich eingeschlafen. Das war das Beste für ihn.

Re: Hochdosierungsprojekt

Samstag 13. Mai 2017, 12:03

Lieber Delle,

Du hast mein ganzes Mitgefühl. Wie gut, daß er friedlich eingeschlafen ist.

Mit herzlichen Grüßen
Fallada

Re: Hochdosierungsprojekt

Samstag 13. Mai 2017, 12:11

Lieber Delle

Meine herzliche Anteilnahme. Die Verlust eines geliebten Menschen gehört zum Schmerzhaftesten, das es überhaupt gibt.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Wochen. Meine Gedanken sind bei dir, lieber Delle. Sorg bitte gut für dich selbst.
LG

Patrick

Re: Hochdosierungsprojekt

Samstag 13. Mai 2017, 12:20

Mein aufrichtiges Beileid, Delle.

Was bleibt ist nicht zuletzt, sondern vor allem auch wie bewundernswert du diesen Weg mit deinem Vater gegangen bist.

Ich wünsche dir viel Kraft weiterhin und wie Patrick schon schrieb. Bitte sorge gut für dich.

Hochachtungsvoll, das schreibe ich jetzt ganz bewusst und wohlüberlegt.
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