Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Fritzi - Updates
BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2012, 13:55 
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Registriert: Donnerstag 7. Januar 2010, 17:59
Beiträge: 47
Hi an alle,

meinen letzten Status hab ich hier im Sep. 2010 (damals 9 Monaten Bac) abgegeben. Hier nun 2 Updates nach weiteren 18 Monaten, also ges. 2 Jahre + 3 Monate mit Baclofen. Das erste Update wollte ich im September 2011 hier einstellen (...) und hatte jetzt einfach keinen Nerv, das alles noch mal umzuformulieren, daher 2 Abschnitte.

Okt. 2010 – Sep. 2011
Mein ursprüngliches Ziel, komplett abstinent zu sein, den Alk im Körper und im Kopf loszuwerden, habe ich nicht erreicht. In passablen Phasen läuft der Alk primär im Kopf, sonst eben auch im Körper. Herbst 2010 ging´s rasant runter mit mir und rauf mit dem Alk. Ich protokolliere seit Jan. 2010 jeden Tag Bac-Dosis + Alk-Tage und –Menge, aber Nov + Dez so mies, dass ich nicht mal mehr das tat. Die Trinkmenge lag und liegt weiterhin bei 1 – 2 Fl. Cremant am Tag, je nachdem, wie früh ich starte. Januar 2011 dann ein neuer Anlauf, der allerdings mit 9 v. 31 Tagen Alk hoffnungslos enttäuschend war, ebenso der Feb. - nach dem Motto du blöde Versagerin, Penner-Tante und was einem da alles so einfällt. Im März konnte ich mich dann das erste Mal seit Oktober 2010 wieder wirklich zusammenreißen und trank nur 5 Tage! Dann 12, 7, 4, 10, 3 und im Sep 7. Die Bac-Dosierung schwankt zw. 100 - 150 pro Tag.

Schwierig für mich ist, dass ich kaum einen Tag ohne Alk im Kopf verbringe und damit der „Kampf“ gegen das Trinken mein Begleiter bleibt. Das hatte ich mir ganz anders erhofft. Es gibt dann unterschiedliche Auslöser. Meistens halte ich das Leben einfach nicht aus, denke „bloß weg“ und trinke. Manchmal denke ich „jetzt hab ich 6 Tage geschafft, da kann ich mir doch was „gönnen““. Mal ist es nur 1 Tag und ich kann mich berappeln, mal dauert´s länger, bis ich es wieder sein lassen kann. Und der Weg, mit der Dosis zu arbeiten, ist leider zu Ende, denn höher als 150 mg/T schaffe ich körperlich definitiv nicht.

Es ist auch so, dass sich mein Leben nicht positiv verändert bzw. ich es nicht schaffe, es zu verändern. Ich dachte, wenn ich aufhöre zu trinken, wird vieles besser ... Für mein Kind ist es definitiv besser so (ich trinke ja deutlich weniger häufig als früher) und das allein ist schon alles wert! Aber meine Lebenssituation mit seinem Vater, meinem „Partner“, wird immer schlimmer und damit logisch auch die „Familiensituation“. Es ist sehr schwer für mich, das auszuhalten und ich trinke weiterhin sehr oft, um genau das nicht zu spüren. Ebenso schwer lastet auf mir, dass ich keinen Ausweg aus diesem Unglück finde. Doppelte Versagerin, in Bezug auf´s Trinken und beim „das Leben gestalten“ – Scheiße halt.

Okt 2011 bis März 2012
Es hat sich etwas bewegt: Der Kampf mit dem Alk findet nicht mehr so häufig und so stark statt!!! Das „ich halte es nicht mehr aus, jetzt hol ich mir sofort ´ne Flasche“ kommt deutlich seltener vor. Ferner reduzierte sich die Menge auf max. 1 Flasche, manchmal reichten sogar 2 Gläser und ich konnte darüber hinaus den Rest am nächsten Tag wegschütten.

Trinktage + Bacdosierung: Okt 11 (120-130), dann 3 (130-140), 8 (140), 6 (140), 4 (120-140) und im März 3 bis heute...(140-160). Zur Dosis noch: an den Tagen, an denen ich trinke, lasse ich ca. 30 weg. Ich dosiere aktuell: 60 um 9.30, 70 um 13.00 und mal 20, mal 30 und mal eben nichts um 17.00.

Ich bin definitiv immer noch nicht „angekommen“. Ich weiß mittlerweile auch nicht mehr, ob 100% Abstinenz für mich so wichtig ist, aber das Wichtige und im Moment relevanter als die Abstinenzdebatte ist mir dieses Stück Distanz zwischen meiner Verzweiflung/Trauer und dem Alkohol, das entstanden ist. Ich traue dieser „Entwicklung“ (mir ...) auch definitiv noch nicht (schon beim Aufschreiben wird mir mulmig), aber einer langen Zeit, in der ich oft gedacht habe, dass ich es nie schaffe und eben einer der Menschen bin, denen auch Bac nicht helfen kann, hat sich in den letzten Monaten neben der Reduktion der Trinkhäufigkeit doch auch mental etwas Positives entwickelt.

Ich führe das, im Nachhinein, auf mein verstärktes „Arbeiten“ mit der Dosierung und den Einnahmezeiten in den letzten Monaten zurück. So hat mir z.B. die Erhöhung auf 70 um 13.00 zwar erst Angst gemacht und war anfangs auch körperlich nicht so nett, hat sich aber als sehr stabilisierend bzgl. der Alk-Gedanken herausgestellt.

Ich möchte mit diesem Update kein Feedback evozieren oder so sondern stelle es rein, um damit vielleicht dem ein oder anderen Menschen hier ein wenig Mut machen zu können, die/der auch nicht so den schnellen, befreienden und in ein viel positiveres Leben endenden Weg mit 30 mg/T geht. Ich habe wirklich sehr lange für diese Entwicklung gebraucht (und sie ist auch noch nicht konsolidiert ...) und es ist eben leider auch nichts „schöner“ geworden, aber es ist „richtiger“ so als vorher! Keep on going ...

Zum Schluss: Danke an die Menschen im Forum, die da waren!!! Dieses Forum hat mir damals sehr geholfen! Und an die, die jetzt immer noch bzw. neu aktiv anderen helfen: Hut ab vor eurem Engagement! Wenn ihr könnt, macht bitte weiter – wir sind so viele da draußen...!

Fritzi


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 Betreff des Beitrags: Re: Fritzi - Updates
BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2012, 16:40 
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Registriert: Dienstag 31. Januar 2012, 06:23
Beiträge: 394
Hallo Fritzi,

Dein Posting macht mir Mut.
Ich hab auch schon angefangen mich als baclofenresistent zu sehen.
Aus der halben Flasche fast taeglich wurden dann doch wieder 11/2-2 Flaschen taeglich.
Jetzt bin ich muehselig bei knapp 1 taeglich.
Vom Koerpergefuehl her meine ich, es geht noch besser. Aber die Psyche war schon langsam dabei das Handtuch zu werfen.

Rico


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 Betreff des Beitrags: Re: Fritzi - Updates
BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2012, 17:02 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Liebe Fritzi,

vielen Dank für Deine beeindruckende Nachbetrachtung und vielen Dank auch im Namen all derer, denen Du mit diesem Durchhaltestatement Mut machst.

Ein bisschen musste ich schon über Deinen Crémant schmunzeln. Holst Du ihn bei Aldi oder Bei Dallmayer – ich mein ja nur, wenn du die halbe Flasche in den Ausguss kippst – dazu gehört zumindest bei Champagner schon eine gewisse Überwindung. Die Tetrapak-Sangriaplörre für 1,15 der Liter fliesst da schon mal eleganter gen Kläranlage sollte man meinen.

Ich bin definitiv immer noch nicht „angekommen“ passt irgendwie für mich nicht so ganz ins restliche Bild, finde ich. Es kommt drauf' an wo und wie „Ziel“ definiert ist und selbst das kann sich wieder ändern. Tut mir leid, so viel Feedback musst Du ertragen können.

In der Sache selbst kann ich Dich beruhigen, die Quereleien in 2011 haben nach den ersten Durchhängern eher zusätzlichen Schub gegeben. In 2012 geht es deshalb erst richtig los, wir starten durch und am Ende dieses Jahres wird Baclofen als optionales Behandlungsangebot einen festen Platz im Therapieangebot haben. Ganz in Deinem Sinne: es ist „richtiger“ so als vorher! Und durch Berichte wie deine wird es immer Richtiger.

Zum Schluss noch an Dich eine Verständnisfrage. Habe ich es richtig verstanden, dass Du im Falle einer plötzlichen Nähe zu „Crémant“ 30mg weglässt und zwar schon vorher, sozusagen in weiser Voraussicht? Wenn das so ist und nicht so bleiben soll auch wenn die halbe Flasche im Ausguss landet, warum versuchst Du nicht vor dem ersten Glas statt 30mg wegzulassen, probeweise die doppelte Dosis? Asynchrones Dosierungsverhalten könnte man das nennen.

Das Ziel muss deshalb noch lange nicht Abstinenz bedeuten. Ich wünsch Dir weiterhin „all the best“ und bleib uns erhalten.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Fritzi - Updates
BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2012, 20:19 
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Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:08
Beiträge: 95
Wohnort: im schönem Harz
Hallo Fritzi,

Ich nehme Baclofen seit 3 Monaten und wollte auch absolut Abstinenz bleiben,aber auch mir ist es nicht komplet gelungen und machte mir extreme Vorwürfe.Aber das ist ja totaler Schwachsinn,denn wenn ich im Monat 3-4 mal was trinke ohne wieder ins alte Trinkscheme zu kommen,dann ist das doch ein wahnsinns Erfolg . Ich glaube wenn man sich ständig Vorwürfe macht wird man erstrecht depressiv , nach vorne schauen und das alte vergessen das führt zum Erfolg.Ich will damit nicht sagen,das auch ich nicht öfters an ein Bierchen denke aber anders als früher ohne verlangen.Leider tickt jeder Mensch anders,für mich ist BACLOFEN eine Revolution die mir ein neues Lebensgefühl verschafft hat.

LG Blume Ps 125g am Tag


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 Betreff des Beitrags: Re: Fritzi - Updates
BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2012, 20:46 
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Registriert: Montag 26. Dezember 2011, 21:08
Beiträge: 95
Wohnort: im schönem Harz
@ fritzi

Ich meinte natürlich mit trinken kein komasaufen,sondern in geseliger Runde ein paar Bierchen!

lg Blume


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