Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Sonntag 9. Dezember 2012, 13:32 
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Registriert: Donnerstag 31. Mai 2012, 15:17
Beiträge: 354
Hallo Forum,

nach ca. einem halben Jahr Bac darf ich mich nun auch in der Rubrik "Langzeiterfahrung" ansiedeln. Die Story meiner ersten 6 Monate und mehr findet Ihr unter "Vorstellung" in (1.Vorstellung).

Es ist die Geschichte eines schnellen Erfolges, der nach einem über 40-jährigen Leben unter Alk wie ein Wunder anmutet aber auch eine Geschichte von einigen Rückschlägen und Problemen. Jedoch ging der Trend stetig aufwärts, so dass ich mit Staunen zurück und voller Optimismus vorwärts blicken kann. Und das Wichtigste: Ich kann wieder am Leben teilnehmen – aktiv, relativ gelassen und voller Freude (Freude).

Mein Dank gilt der fleißigen und mutigen Ameise, ohne die es den einzigen schwimmenden Rettungsring "Baclofen" wahrscheinlich immer noch nicht geben würde. Mein Dank gilt aber auch dem Forum bzw. den Menschen, die dahinter stehen und mit denen ich mich teilweise auf eine subtile Art verbunden fühle. Ich hatte trotz reichlicher Erfahrung auf diesem Gebiet noch nie so eine hilfreiche, intensive, intelligente, sympathische SHG! Ohne Forum würde ich heute sicherlich nicht so aufrecht im Leben stehen.

Der November war bei mir nicht vom Blues sondern von sich überstürzenden Ereignissen geprägt: unerwartete dienstliche Turbolenzen, private Probleme mit meiner Frau u. Handwerker im Haus (umfassende Rekonstruktionsmaßnahmen). Da habe ich gemerkt, wie dünnhäutig ich noch bin und wie schnell meine neu gewonnene Ruhe u. Gelassenheit dahin schwinden kann. In dieser Zeit war ich nur Leser im Forum – meine abendliche Lektüre vor dem Schlafen → sehr hilfreich u. tröstlich!
Irgendwann hatte ich mir gesagt: Mach dir jetzt kein Kopf mehr, tu was du kannst u. lass liegen, was du nicht schaffst – auch das geht mit Sicherheit vorbei (ist es jetzt auch fast).
Dazu fällt mir kleine Geschichte ein, mit der Willigis Jäger gerne seine Vorträge begann: Erde begegnet Mars und fragt "Wie geht’s". Mars antwortet "Super – und dir"? Erde: "Gar nicht gut – ich habe Menschen". Mars: Mach dir nichts draus – das geht vorbei"!

Will versuchen meinen mentalen Zustand u. die damit verbundenen Reaktionen in dieser Zeit noch mal zu analysieren -> wenn noch mehr Ruhe eingekehrt ist.

Schöne Adventszeit allen!
LG tom

PS1. Momentane Dosis: 4 x 12,5 mg
PS2. Danke Delle für gute URL-Anleitung

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Sonntag 9. Dezember 2012, 19:35 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Tom
Zitat:
Es ist die Geschichte eines schnellen Erfolges, der nach einem über 40-jährigen Leben unter Alk wie ein Wunder anmutet
Ich versuche mir nach meinem "Kurzausflug" in den Alkohol, mit der Dauer von einigen Jahren, vorzustellen, wie es sich für Dich anfühlt nach 4 Jahrzehnten die Wirkung von Bac zu erleben. Ich muss gestehen, dass ich dies nicht kann. Umsomehr habe ich Respekt, wie Du das durchziehst! Im weiteren erachte ich es als Beweis, was Bac für ein Potential in sich tragen muss.
Zitat:
Ich kann wieder am Leben teilnehmen – aktiv, relativ gelassen und voller Freude
Diese Worte sprechen eine Sprache für sich!
Zitat:
Da habe ich gemerkt, wie dünnhäutig ich noch bin und wie schnell meine neu gewonnene Ruhe u. Gelassenheit dahin schwinden kann.
Ich sehe in Deiner Feststellung hier aber auch das Positive. Bac macht alles andere als stumpf. Eher im Gegenteil. Aber es schenkt gleichzeitig die nötige Eigenschaft, den Horizont überblicken zu können. Ich erlebe dies auf eine ähnliche Art, da mein Leben momentan auch einige Baustellen aufweist...

Das Forum hat bei mir auch einen sehr hohen Stellenwert. Es vermittelt das Gefühl: Du bist nicht allein unterwegs auf diesem neuen Weg. Wir befinden uns gemeinsam auf einer Expedition in ein Gebiet, wo die Landkarte noch viele weisse Flecken und das GPS noch zu wenig Daten zur Verfügung hat, die momentanen Koordinaten genau anzuzeigen. Aber je mehr wir daran arbeiten, desto besser wird die Navigation. Zusammen sind wir stärker als ein jeder für sich allein. Ein Hauch von Abenteuer ist stets damit verbunden. Wir begehen teils neue Wege, die noch keiner zuvor beschritt... der Gefahr von alten Trampelpfaden sind wir dadurch weniger ausgeliefert.

In diesem Sinne wünsche ich Dir weiterhin alles Gute und dass Du die noch anstehenden Probleme souverän meistern kannst.

Eine schöne Vorweihnachtszeit
LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 10. Dezember 2012, 01:09 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Auch mit Baclofen bleiben uns unsere "Grundstörungen" und "Kernverletzungen" erhalten. Ohne das Pflaster oder Verband Alkohol oft schwer zu ertragen. Der geschaffene Freiaum und die Möglichkeit zur aktiven Veränderung müssen genutzt werden. Den negativen Anteilen der Vergangenheit dürfen wir keinen zu grossen Raum oder Macht zugestehen, sodass der Platz für Positives im Hier und Jetzt bzw. in der Zukunft entstehen kann. Es besteht immer wieder die Notwendigkeit der Sinnfindung, was mache ich aus dem "neu geschenkten Leben"?

Und das was ich schon so oft geschrieben habe, die Neigung zur Selbstverletzung, zur Sabotage der eigenen Sache dürfen wir nicht unterschätzen. Ich rechne hierzu auch das an anderen Stellen in diesen Tagen so oft beschriebene quasi willkürliche zu rasche Auf-und Abdosieren und die negativen Konsequenzen.

Zitat:
Wir können den Menschen keine heile Welt, sondern nur eine "zu heilende Welt" in die Hände drücken. Übernehmen sie den Auftrag, haben sie schon Sinn entdeckt.
aus: Johanna Schechner/Heidemarie Zürner: Krisen bewältigen. Viktor E. Frankls 10 Thesen in der Praxis

Zur alltäglichen Sinn-Sensibilisierung wird empfohlen, täglich anstehende Entscheidungen zu überprüfen:
Was ist mein Problem?
Wo ist mein Freiraum?
Welche Wahlmöglichkeiten habe ich?
Welche davon ist die sinnvollste? Mein Gewissen ist gefragt.
Diese eine will ich verwirklichen.

Ich wünsche Allen eine achtsame "Sinn-Sensibilisierung" in der vor uns liegenden Woche.
LG jivaro

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Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 10. Dezember 2012, 08:32 
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16
Beiträge: 390
jivaro hat geschrieben:
Auch mit Baclofen bleiben uns unsere "Grundstörungen" und "Kernverletzungen" erhalten. Ohne das Pflaster oder Verband Alkohol oft schwer zu ertragen. Der geschaffene Freiaum und die Möglichkeit zur aktiven Veränderung müssen genutzt werden. Den negativen Anteilen der Vergangenheit dürfen wir keinen zu grossen Raum oder Macht zugestehen, sodass der Platz für Positives im Hier und Jetzt bzw. in der Zukunft entstehen kann. Es besteht immer wieder die Notwendigkeit der Sinnfindung, was mache ich aus dem "neu geschenkten Leben"?

Und das was ich schon so oft geschrieben habe, die Neigung zur Selbstverletzung, zur Sabotage der eigenen Sache dürfen wir nicht unterschätzen. Ich rechne hierzu auch das an anderen Stellen in diesen Tagen so oft beschriebene quasi willkürliche zu rasche Auf-und Abdosieren und die negativen Konsequenzen.


@jivaro

Du hättest das nicht besser formulieren können! Danke!

LG Aspino

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 10. Dezember 2012, 10:26 
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Beiträge: 354
Danke jivaro,

das waren die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Ich habe vielleicht tatsächlich unbewusst im Hinterkopf der Illusion an gehangen, dass ich, wenn ich nichts mehr trinke u. Bac nehme, automatisch ein "anderer / besserer" Mensch werde. So´n Quatsch! Ich bleibe natürlich immer der gleiche – ich habe nur andere / bessere Möglichkeiten (als Mensch zu leben).

Hierzu passt eine Weißheit von Aldinger:

Das Leben enthält einen Vorteil, einen Nachteil und ein Rätsel
Der Vorteil: Geht es dir schlecht - das geht vorbei.
Der Nachteil: Geht es dir gut - das geht vorbei.
Das Rätsel: Worum geht es überhaupt?


LG tom

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 31. Dezember 2012, 11:17 
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Beiträge: 354
@ all,

schöner klarer, aktiver Dezember. Vor Weihnachten der übliche dienstliche Stress in Sachen Quartalsabrechnung – aber ohne Probleme locker weggesteckt. 50 mg (4x12.5) scheint meine Dosis zu sein.

Freude auf 1. nüchterne Weihnachten seit Menschen- (Tom-) Gedenken. 24.12. Haus ab mittags voll mit Familie → alles super! 21.00 Uhr plötzlich Panik, alles zu viel, glaube es nicht mehr auszuhalten. Hätte ich kurz innegehalten u. nachgedacht, hätten mir einige Möglichkeiten einfallen können:
- Panik akzeptieren u. einfach warten bis sie vorbei ist
- Diazepam nehmen
- mich zurückziehen, ins Bett gehen – hätte jeder verstanden!

Habe aber nicht nachgedacht sondern spontan, wie fremdgesteuert (alte Verdrahtungen funktionieren bei Bedarf noch wie geschmiert) ¾ Fla. Kräuterlikör genascht. Außer meiner Frau hat es zwar niemand bemerkt. Wer es am meisten zu spüren bekam war natürlich ich selbst. War entsetzt, wie wenig ich mir nach (trotz) der langen guten Zeit trauen darf. Fühlte mich am nächsten Tag wie nach einwöchigen schlimmen Absturz: körperlich, seelisch down, pure Entsetzen, Depri. Bac sei Dank keinerlei Bedürfnis weiter zu trinken. 2 Tage später alles wieder 100%ig im grünen Bereich.
Muss dazu sagen, hatte noch nie viel übrig für die Weihnachtsduselei. Früher kein Problem – hatte mir die Tage einfach "Schöngetrunken".

Wie schrieb jivaro so treffend: "Auch mit Baclofen bleiben uns unsere "Grundstörungen" und "Kernverletzungen" erhalten. Ohne das Pflaster oder Verband Alkohol oft schwer zu ertragen."

-------------------------------------------------------------------------------------------------
Jeder Tag meines Lebens ist Übung,
Übung meines wahren Selbst.

Obwohl die Möglichkeit besteht zu versagen,
bin ich lebendig, bin der Moment,
offen für jedem, bereit zu allem.

Meine Zukunft ist Hier und Jetzt.
Kann ich das Heute nicht ertragen,
wann und wo sollte ich es je können?

- alter chin. Meister, um 500 v. Chr. -
----------------------------------------------------------------------------------------------------

Wünsche allen ein glückliches und gesundes (in jeder Beziehung) neues Jahr und dem Forum eine weiterhin so erfolg- und hilfreiche Zukunft.

Herzensgrüße

tom


PS. Gehe 2013 auf 75 mg rauf.

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 31. Dezember 2012, 16:50 
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Beiträge: 390
@tom

Geht mir in ähnlichen Situationen auch oft so:"... erst ist alles prima..., und plötzlich wird einem alles zuviel und das Fass droht über zu laufen bzw. läuft über. Ich will dann nur noch meine Ruhe, nichts mehr hören und sehen. Das ist nicht schön und drängt einen in eine Außendeiterrolle. Ich habe für mich jedoch vorerst beschlossen, das so zu akzeptieren! Ich bin eben anders!

LG Aspino

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 31. Dezember 2012, 19:04 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
@tom
Zitat:
hätten mir einige Möglichkeiten...
Eine Notfalldosis Bac 15-20mg wäre eine weitere Alternative gewesen.
Zitat:
Baclofen sei Dank keinerlei Bedürfnis weiter zu trinken. 2 Tage später alles wieder 100%ig im grünen Bereich.
Na, also. Bac funktioniert. Sogar in Situationen, wo alles andere versagt hätte. Wille allein hätte m.E. hier keine Chance gehabt. Dies darfst Du sicher trotz allem als ein "Erfolgserlebnis" betrachten.
Zitat:
Meine Zukunft ist Hier und Jetzt.
Dies erachte ich als den Kernsatz der Aussage!

@aspino
Zitat:
Ich will dann nur noch meine Ruhe, nichts mehr hören und sehen.
Hier schliesse ich mich gerne an... ich gehöre auch zu dieser Art Mensch.

Und im Grunde genommen ist ja jeder ein wenig anders. Dies zeugt auch von der Individualität des Menschseins.

Gerne möchte ich mich hier den guten Wünschen für ein positives und erfolgreiches 2013 anschliessen. Allen, die hier mithelfen gemeinsam etwas zu erreichen. Auch den "nur" Mitlesern, denn auch sie sammeln schlussendlich Erfahrungen, die auf irgend eine Art Mitmenschen erreichen. Kämpfen wir auch manchmal gegen Windmühlen und Zeiterscheinungen; wir wollen dranbleiben. Vielleicht stellt sich eines Tages doch noch der Lawineneffekt ein.

In diesem Sinne an alle herzliche Grüsse
moonriver

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 21. Januar 2013, 14:39 
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Beiträge: 354
1. Zwischenbericht 2013

Mein Plan ab 1.1.13 auf 75 mg hoch zu gehen, ist bei 62,5 mg stecken geblieben.
Mein Körper hat auf diese geringe Erhöhung schon sehr heftig reagiert, so dass ich erst weiter erhöhen wollte, wenn die Reaktionen abgeklungen sind bzw. der Körper sich gewöhnt hat.
Zur Erinnerung: Habe bereits zu Beginn der Therapie Mai 2012 auf 25 mg sehr intensiv reagiert.

Nach nunmehr drei Wochen ist nichts von Anpassung zu merken, im Gegenteil - die anfänglichen Reaktionen haben sich weiter verstärkt (Nachlaufeffekt?), so dass ich ab heute langsam wieder auf 50 mg runtergehen werde.
Ich habe meine Befindlichkeiten täglich dokumentiert und im folgenden zusammengefasst.

Erst die negativen:

1. Mundtrockenheit
Hatte ich früher nur nachts / morgens. Jetzt auch etwas am Tage spürbar -> damit kann ich leben!

2. Tinnitus
Habe ich schon lange, jetzt etwas lauter geworden –> kein Problem.

3. Nachtträume
Über meine intensive Traumaktivität hatte ich schon berichtet. Diese hat sich weiter verstärkt. In manchen Nächten wird es mir schon mal lästig.

4. Wachträume morgens (neu)
Nach dem Aufwachen kann ich mich bis 30 min in einer Phase zwischen Traum und Bewusstsein aufhalten. Ich weiß, das ich nicht mehr schlafe, sehe ziemlich klare Filme wie im Traum und kann diese teilweise sogar steuern. Habe z.B. gestern in meiner Schulklasse gesessen und Mitschüler u. Lehrer gesehen, an die ich mich im normalen Wachzustand überhaupt nicht mehr erinnern würde. Das ist einerseits natürlich hoch interessant. Einige betreiben erheblichen Aufwand, um einmal so ein Erlebnis zu haben (LSD lässt grüßen) – die würden mich sicherlich beneiden. Anderseits gibt es mir auch zu denken u. ist mir etwas unheimlich. Bin ICH das noch?
Meine morgendliche Meditation (15-30 min) hilft mir sehr wirksam, mein geistiges Eigenleben erst mal wieder auf "0" zurückzusetzen.

4. Formulierungsprobleme (neu)
Versuche aus den vielen Stichpunkten der letzten drei Wochen flüssigem Text zu machen. Wenn ich früher so ein Grundraster hatte, wären mir die nötigen Worte zum Ausfüllen zugeflogen. Jetzt muss ich sie mühsam einfangen. Auch ein Grund, warum ich in der letzten Zeit so wenig geschrieben habe. Fachtexte sind übrigens kein Problem. Persönliche Texte, bei denen nur durch saubere Formulierung das Anliegen plastisch darstellbar ist, machen Mühe.

5. Leseprobleme (neu)
Hatte letzte Woche eine Dokumentation vom Dritten Reich gelesen, nicht sehr flüssig geschrieben, Fakten, Fakten, Fakten... Musste laufend Sätze mehrfach lesen, um den Inhalt zu erfassen. Hatte es auf den für mich ungewohnten Schreibstil geschoben. Vorgestern ein Buch schöngeistiger Literatur begonnen: das gleiche Problem –> damit könnte ich nur schlecht leben!

Dem gegenüber steht momentan der angestrebte Idealzustand:

1. Keinerlei Gedanken an Alk, auch nicht in schwierigen Situationen.
2. Am Tage erfreuliche Wissensklarheit - Aufgaben u. Probleme lösen sich fast wie von selbst.
3. Große Ruhe, tiefer Frieden und viel Lebensfreude!

Fazit:
Bei 62,5 mg spüre ich deutlich eine Droge in mir wirken, was ich eigentlich so nicht möchte . Außer Baclofen nehme ich übrigens keine anderen Medikamente ein! Versuche nun mit Absenkung auf meine gewohnten 50 mg die positiven Aspekte weiter zu wahren und die unerwünschten wieder abzuschwächen.

LG tom

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 Betreff des Beitrags: Re: Leben mit Baclofen
BeitragVerfasst: Montag 21. Januar 2013, 15:25 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber Tom,

Bei sensiblen Personen sollte "man" generell nicht in 12,5mg-Schritten Auf-oder Abdosieren, versuche es mit je 5 mg Baclofen. Du hattest ja auch 50 mg als Deine Idealdosis beschrieben....nur gelegentlich "überlastungstechnisch" noch nicht befriedigend (so hatte ich es verstanden).

Die Phase zwischen Wachsein und Einschlafen sowie zwischen Schlaf und Erwachen ist sehr sensibel für "Suggestionen", sie wird als hypnagoger Zustand bezeichnet....die Phänomene sind durchaus bekannt und sollen Dir keine Angst machen. Wenn Du schreibst, dass Du den Zustand bewusst steuern kannst, versuche Dich ans "Wachsein" und ins Hier und Jetzt zu orientieren, ähnlich den Gedanken bei der Beendigung einer Meditation. Hoffe das klingt nicht zu "schräg".

Können die Lese-und Formulierungsprobleme mit Erschöpfung oder auch nur mit "Entspannung" korrelieren? Ein echtes kognitives Defizit möchte ich bei gutem Coping der Alltagsanforderungen ausschliessen.
Über Deinen Punkt 3 des Idealzustandes freue ich mich sehr!

Alles Liebe
jivaro

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