Baclofen Forum vs Alkoholismus

Ok. Herzlichen dank euch beiden.

Gruss
Alina

Guten morgen alle miteinander

Im gegensatz zu euch hier, kann ich leider nicht über den vollen erfolg von bac berichten. Ich nehme es jetzt ein halbes jahr mit der dosierung 4x 12,5mg. Ich habe versucht, es abends auf 25mg zu steigern, aber es hat nichts gebracht. Zwar bin ich beduselt und kann nicht mehr auto fahren, aber das craving hat es mir nicht genommen. Die längste abstinenzphase hat genau zwei wochen gedauert. Das ist traurig, sehr traurig. Entweder

A) wirkt baclofen bei mir tatsächlich nicht, oder
B) mein wunsch, mich zu zerstören ist stärker als bac.

Es ist nicht so, dass ich mich aufgegeben habe. Im gegenteil, ich kämpfe, jeden tag. Ich suche mir einen job (bisher leider erfolglos), treffe mich mit freunden, die nicht trinken, mache sport, fahre velo, mache yoga, putze, arbeite im garten und lese ganz viele bücher, die mich weiterbringen sollen. Auch zur psychologin gehe ich alle zwei wochen. Aber der wunsch, mich am abend zu betrinken, bleibt.

Es läuft immer gleich ab. Ich komme nach hause, trinke eine flasche wein, rauche einen joint (denn erst dann fühle ich mich richtig entspannt und frei), bekomme einen fressanfall und falle dann ins koma. Ich schaffe jeweils einen oder zwei abende ohne alk und dann wieder einen mit. Meine kinder wissen nichts und ich werde auch nichts sagen. Mit meinem mann ist es definitiv zu ende. Wir waren letztes wochenende nochmals ski fahren, aber da war nichts mehr, dass wir uns zu sagen hätten. Aus. Ende.

Ich überlege mir auch, ob diese wohnung wirklich das richtige ist für mich. Alleine, ohne meine kinder. Es ist wie mein grab. Aber ich gehe nur zurück wenn mein mann aus dem haus geht. Und er weigert sich. Mir fehlen perspektiven. Etwas sinn-volles zu tun. Ich habe zuviel zeit. Meine zwei teilzeit jobs sind zuwenig. Zuviel zeit zum studieren. Keine zukunft mehr? Ich hatte bis jetzt so ein schönes leben, ich habe ALLES gehabt. Bin gereist, hatte tolle jobs, zwei liebe kinder, geliebte. Habe gelebt und geliebt. Was kann denn da noch kommen? Ich weiss: totale luxusprobleme, traurig, aber wahr.

Na wie auch immer, ich weiss jetzt nicht, ob ich mit bac weitermachen soll. Mein arzt hat betreffend nalmefem noch nicht geantwortet. Werde das wohl auch noch ausprobieren. Aber wenn das auch nicht wirkt??? Dann weiss ich auch nicht weiter... Für tips bin ich dankbar.

Liebe grüsse
Alina

C) die Dosis ist zu niedrig.

@Alina,

die von Dir gewählte Dosis säufst Du locker mit einer Flasche Wein unter den Tisch.
Baclofen in dieser niedrigen Dosierung bleibt für Dich wirkungslos. Die durchschnittliche
Erhaltungs-Dosis ist in Deutschland 75mg/d – in Frankreich 150mg/d.
Die Höchstdosen um Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol zu erreichen, liegen natürlich
deutlich darüber.

So gesehen hast Du kein Luxus- sondern ein Dosierungsproblem.
Nalmefen dürfte daran wenig ändern. Erfolg mit Hochdosierung – ein Lesetipp.

LG Federico

Liebe Alina,
auch ich war lange bei der Dosis 4 X 12,5 mg/d, bei höheren Dosierungen waren die Nebenwirkungen immer so stark, dass ich immer wieder bei 50mg pro Tag gelandet bin. Allerdings gelang es mir damit nicht über längere Zeit ganz ohne Alkohol zu leben.
Inzwischen nehme ich ( langsam hochdosiert) 3 X 25mg (alle 8 Std), also 75mg/d, habe vor, sobald ich mit der Müdigkeit noch besser klar komme, langsam bis 100mg pro Tag hoch zu dosieren. Das Craving ist immer noch ein klein wenig vorhanden.
Alles Liebe wünscht dir
Trudi

Alkohol und Kiffen beduseln ebenfalls und es empfiehlt sich, das Auto in der Garage zu lassen.



Oh, da kann noch vieles kommen! Eigentlich doch wunderbar, die Erfahrung, dass das Leben schön sein kann, gemacht zu haben. Nun erlebst du gerade etwas anderes. Was lässt dich denn mit diesem positiven Erfahrungshintergrund glauben, dass sich das Leben jetzt ein für alle Mal gegen dich gekehrt hat und ein schönes Leben nie mehr wieder kommt?

Schau, du packst das Thema zum ersten Mal an und es scheint unüberwindlich. Mir alles bekannt und vertraut, ebenso: Innerlich kommst du mir zerrissen vor: ein Verzicht auf Alkohol nimmt dir Lebensfreude (Partys, Ausgelassenheit, Feiern), wenn ich dich richtig verstehe. Das ist nur allzu verständlich, wenn Lebensfreude so lange Zeit immer mit Alkohol gekoppelt war. Kennen wir, braucht etwas Zeit und Offenheit für neue Erfahrungen. Auf der anderen Seite die Angst, wie das noch herauskommt, wenn du nichts unternimmst. Die Aussicht auf lebenslängliche Abstinenz löst dieses Dilemma nicht, sondern zementiert es und verunmöglicht Entwicklung: es scheint keinen Ausweg zu geben. Ist aber nicht so, ehrlich.

Hau-ruck und alles-oder-nichts-Lösungen bringen gar nichts. Was soll da noch kommen klingt auch nach alles-oder nichts, nur so nebenbei. Und Baclofen macht auch nicht hau-ruck, sondern es verändert langsam die biochemischen Prozesse, die im Körper ablaufen und die Reaktionen der Psyche mitbestimmen. Wenn du es wirken lässt und den Einfluss des Gegenspielers Alkohol reduzierst. Das eine hoch, das andere runterdosieren. Bis möglichst auf Null. Für eine Weile. Niemand verlangt, dass du lebenslange Abstinenz gelobst.

Was wäre eine befristete, vernünftige Zeitspanne, in der du dir erlaubst, auszuprobieren, was da ohne Alkohol noch kommen kann? Ein Monat, zwei, drei Monate? Können ist übrigens nicht das Problem - du beweist dir alle paar Tage wieder, dass du es kannst.

lg
Lisa

Liebe Alina

Aus meiner Sicht solltest Du wirklich versuchen die Dosis zu steigern. Ich kann Dir dies aus eigener Erfahrung selbst nach 3 Jahren kommunizieren. Seinerzeit ging ich bis zu einem max. von 120mg hoch. Ich liess das Fahrzeug stehen und benutzte dazu ein paar freie Tage.

Noch heute habe ich so ein "Geheimrezept": Wenn ich den Eindruck habe, dass alle Stricke zu reissen drohen, ja, dann "gönne" ich mir mal einen 1-2 tägigen "Ausflug" auf 100mg... nicht erschrecken... Das Resultat ist jeweils frappant und selbst als erfahrener Bac-Anwender bin ich immer wieder erstaunt und erschüttert ob der Wirkung dieser Massnahme... normalerweise fahre ich auf 50mg/Tag.

Während diesen 1-2 Tagen lasse ich jeweils das Fahrzeug in der Garage... sicher ist sicher.

Liebe Alina, lass Dich virtuell umarmen von einem "old man", der schon manche Schramme im Leben erfahren hat... Wenn auch momentan das Leben für Dich wie eine Sackgasse aussieht, es wird weitergehen. Habe ich schon mehrmals erlebt... Lass Dir etwas Mut machen, Dein Leben möchte noch manches realisieren...

Liebe Grüsse
moonriver

hallo alina,

sorry tut mir leid, dass ich mich in der letzten zeit so rar gemacht habe, bin im moment einfach ganz schön ausgebucht.
ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube du solltest dein bisheriges leben hinter dir lassen, ich weiss es ist schwer, aber man kann vergangenes selten zurückholen und meist ist es auch nur ein 2. aufguss. aus deinen texten kann man sehr oft eine große traurigkeit herauslesen, du bist einfach noch nicht bereit dich neu zu orientieren, ich glaube das ist auch ein grund dafür, dass baclofen bei dir nicht so wirken kann. normalerweise sollte sich bei so langer einnahme eine grundruhe einstellen, davon bist du ja leider weit entfernt, auch weil du eben immer wieder in die alten muster zurückfällst, den "kampf" nicht zu trinken immer wieder verlierst. auch deine regelmässigen joints sind dabei sicher nicht hilfreich.

du weisst, ich will dich bei weitem nicht kritisieren, oder dir irgenwelche dumme vorschläge machen, aber der ist vllt gar nicht so doof. ich halte wenig bis nichts von stationären therapien, aber denke Dir könnte eine in der jetztigen situation helfen, weil du dabei aus deinem gefängnis und damit diesem teufelskreis herauskommen kannst, nach der therapie wieder mit bac anfangen und alles kann chick werden. ich denke andere mitglieder werden sich dazu äussern, vllt sehen manche das ähnlich, vllt bin ich auch total auf dem holzweg, bin mal gespannt.

liebe alina, ich wünsche dir von ganzem herzen, dass du einen weg findest wieder glücklich zu sein, wenn ich dabei helfen kann tue ich es gern.

liebe grüße neckenek

Hallo zusammen und ganz herzlichen dank für eure tips und guten wünsche. Zum glück gibt es dieses forum mit lieben menschen, die mir versuchen zu helfen.

Ich bin jetzt am hochdosieren. Mal schauen ob das hilft. Jetzt macht auch mein körper nicht mehr mit. Ich habe seit zehn jahren hüftarthrose und muss oft voltaren nehmen wegen den schmerzen. Auch werde ich immer öfters angesprochen, weil ich hinke. Mittlerweile wirkt auch das voltaren nicht mehr so richtig. Gestern war ich im kino und es war eine einzige qual. Ich wusste nicht wie sitzen und hätte heulen können. Kann natürlich sein, dass die schmerzen auch stärker sind, weil ich unglücklich bin. Jedenfalls sagt nun auch mein körper stop. Denn alkohol verschlimmert sicher die schmerzen.

Ich überlege, ein paar tage in ein hotel zu gehen und zu fasten und zu meditieren. Ich werde das gleich abklären. Vielleicht hilft mir das, einen neuanfang zu machen. Ich muss jetzt loslassen, meine ehe, meinen mann. Das tut sehr weh. 25 jahre gekämpft und doch alles vergebens. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich schon vor 10 jahren gegangen und hätte den kindern und uns viel leid erspart. Ja nu, jetzt ist es halt so.

Ich melde mich wieder...

Alles liebe
Alina

liebe Alina,
eine schwere Kiste....
- die Idee : raus aus dem Hamster - Rad ...- wie auch immer, ob Hotel, wenn das geht, oder 2-3 Tage zu jemand Bekanntem ...-oder etwas in Richtung, wie @ neckenek dir rät, : stat. Therapie...
erscheint mir als einzig hilfreich ...

- Du musst den Kopf für dich ganz allein frei kriegen und ein neues Ziel bestimmen ; - ...wohin soll meine Reise mit mir gehen ...

ganz viel Mut für Dich,
wünscht, Ralf.

Und übrigens: für tips betreffend hotel, auszeit, fasten usw. bin ich sehr dankbar. Hab grad ein bisschen gegoogelt, bin aber noch nicht fündig geworden. Vielleicht weiss jemand ein nettes hotel in den bergen oder so. Merci.