Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 09:08 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Seit 10 Monaten nehme ich Baclofen; seit 8 Monaten trinke ich nicht mehr.
Mein Leben hat sich seither sehr verändert. Ich habe durch den Alkohol meine Beziehung,
viele Freunde, viele Kontakte und sehr viel Lebensfreude verloren.
Manchmal war ich in den letzten acht Monaten so verzweifelt, daß ich dachte und manchmal denke ich das noch immer, daß mein jetziges Dasein die Strafe für alle Untaten ist, die ich an so vielen Menschen getan habe.
Mein Verstand hilft mir aus dieser Denkweise nur selten heraus.
Ich bin froh, daß ich sonst in „geordneten“ Verhältnissen lebe; d.h. ich habe Arbeit und ein schönes Dach über dem Kopf. Das hilft mir.
Häufig muß ich über meine letzten fünf Jahre nachdenken, in denen ich zum Trinker wurde. Es ist so, als würde ich alles „aufarbeiten“.
Diesem Forum, seinen Mitgliedern, insbesondere den wunderbaren Moderatoren und Baclofen, verdanke ich, daß ich heute wohl noch lebe.
Und dennoch fällt es mir manchmal schwer ins Leben zurückzufinden.
Gerne würde ich hier eine Diskussion beginnen. Gibt es Mitglieder, denen es ähnlich geht?


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 10:32 
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56
Beiträge: 1015
Wohnort: Saarland
Lieber Confutatis,

das Abgleiten in die Sucht geschieht meist schleichend. Auch das Herauskommen aus der Sucht ist ein langer, oft (meist) schmerzlicher Prozess.

Verbunden ist dies mit Gedanken wie
- "Was wäre gewesen, wenn (ich nicht getrunken hätte) ..."
- "Wie kann ich all das wiedergutmachen ?"
- "Warum habe ich so viele Menschen unglücklich gemacht ?"
- "Wieso bin ich erst jetzt darauf gekommen, dass durch Nicht-Trinken mein Leben
schöner ist ?"
- "Was habe ich durch mein Trinken nicht alles verpasst, wie viele Chancen nicht
genutzt ?"

Diese und ähnliche Gedanken hatte ich auch (und habe sie zeitweise noch immer....).

Dennoch versuche ich, im "Hier und Jetzt" zu leben und nach vorne zu schauen.
Zum Glück gelingt das immer besser !

Danke für deine Anregung, zu diesem Thema einen thread zu eröffnen.
Ich freue mich auf viele weitere Beiträge.

GLG, Werner

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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 10:51 
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Beiträge: 55
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Lieber Werner,

danke für Deine Worte; Du hast genau das gesagt, was ich empfinde.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 13:11 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber C!

Zitat:
Und dennoch fällt es mir manchmal schwer ins Leben zurückzufinden.


Ich denke, das kennen fast alle hier! Du hast durch Baclofen eine zweite Chance erhalten, für ein "neues" Leben; gib dieser Chance einen Sinn!

Alles GUTE

jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 15:30 
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56
Beiträge: 1015
Wohnort: Saarland
Lieber Confutatis (= "Überführter" ?),

ich habe deine Signatur (auch mit Hilfe von Google) übersetzt.
Sie lautet :
Wenn die Verdammten überführt
und zu den schrecklichen Flammen verurteilt sind,
dann ruf mich auf zu den Seligen!

Dieser auf den ersten Blick verwirrende Text stammt aus dem Dies Iraeund wurde auch von Mozart in sein berühmtes Requiem eingebaut.
Ein Vortrag zum Thema und auch die Musik von Mozart (Auszug)...

Was brachte dich dazu, diese Signatur zu wählen ?
(Oder ist die Frage zu indiskret ?).

GLG,
Werner

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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
Seneca


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 20:18 
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Registriert: Samstag 21. November 2015, 20:05
Beiträge: 510
Wohnort: Weserbergland
Confutatis hat geschrieben:
verdanke ich, daß ich heute wohl noch lebe.
Und dennoch fällt es mir manchmal schwer ins Leben zurückzufinden.


Gibt es ein altes Hobby oder ähnliches welches du vernachlässigt hattest und jetzt wieder angehenkannst?

Oder gibt es was neues was du anfangen könntest?

Ich habe nach einem halben Jahr Abstinenz nur zum Spaß einen Führerschein dazugemacht, um mir was zu beweisen und habe viel Freude an dem neuen Fahrzeug.

_________________
Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie einen Depp aussehen lässt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Dienstag 6. September 2016, 23:19 
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Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Ich habe schon das ein oder andere alte Hobby "wiederbelebt"; aber richtig Freude habe ich nicht mehr daran; ich denke es ist schon so wie jivaro geschrieben hat ich brauche einen Sinn; ich muß wohl etwas "Neues" finden. Aber ich denke, ich bin noch nicht richtig wieder da.

@Werner: Ja, der Überführte; warum habe ich diese Signatur gewählt? Vielleicht, weil ich hoffe, daß mir meine Untaten vergeben werden und ich "reingewaschen" werde. Aber ich fühle, daß ich mir selber nicht vergeben kann; das ist dann wohl mein "Höllenfeuer"...
Es hat nur ein "Gutes": Ich habe nicht im geringsten ein Bedürfnis nach Alkohol! :-)

Und es tut auch gut, hier zu schreiben und zu hören, daß ich nicht allein bin. :-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Mittwoch 7. September 2016, 20:58 
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Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Lieber Confutatis,

Ich habe nachgedacht über Deine Worte und versuche dazu einige Gedanken niederzuschreiben.

Sind es Prüfungen des Lebens, zu denen uns das Schicksal führt? Wie weit sind wir für unser Handeln wirklich selber verantwortlich? Grosse Fragen, zu denen es wohl nie wirklich definitive Antworten geben wird.

Eines jedoch scheint mir im fortgeschrittenen Alter immer transparenter zu werden: Offenbar gibt es Naturgesetze, welche überall in diesem Universum ihre Geltung haben. Auch unser Leben richtet sich danach. Ob wir dies nun bewusst oder unbewusst erleben. Unser Leben ist immer im Spannungsfeld der Polaritäten. Ohne Polarität kein Hell und Dunkel, kein Gut und Böse, aber auch keine Existenz. Existenz bedingt Gegensatz! Dies ist das "Drama" des Lebens.
Manchmal bewegen wir uns im Licht und dann wieder im Dunkel. Als wie mit einer Sinuskurve. Dieses Geschehen kommt im Yin-Yang-Symbol sehr gut zur Darstellung. Es beinhaltet das Spannungsfeld zwischen den Polaritäten und bildet auch die Sinuskurve ab. Ausgeglichenheit zu finden scheint eines unserer Ziele zu sein. Erst dann finden wir die Kraft der Ruhe...

Ich bin überzeugt davon, dass Du den Weg in das Licht wieder finden wirst, einen Weg, der Dich schlussendlich davon überzeugt, dass Du Dir vergeben hast... dies kann ein längerer Prozess sein oder auch sehr rasch eintreten.
Hoffnung im Herzen zu tragen ist stets eine richtige Entscheidung. Damit kann man nichts falsch machen...

Dies sagt Dir jemand, welcher erfahren hat, wie es sich anfühlt im Gravitations-Sog eines schwarzen Lochs gelandet zu sein...
Trotz allem fand ich das Licht wieder. Im Spannungsfeld der Polaritäten...

LG
moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Donnerstag 8. September 2016, 08:25 
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Registriert: Mittwoch 13. Januar 2016, 22:09
Beiträge: 55
Wohnort: Niedersachsen
Auch ich begreife das Leben mit fortgeschrittenem Alter immer mehr als Prozess des ständigen Lernens - und wie "moonriver" geschrieben hat - als Leben im Spannungsfeld der Polaritäten. Das ist mir nie so bewußt geworden wie heute.

Mit Hoffnung im Herzen, ja, da kann, da will man glauben und wünschen, das hilft auch mir in der jetzigen Situation.

Es ist wohl der Beginn des "Reinwaschens", des "Höllenfeuers". Es muß sein, damit ich wieder zum Licht finde. Denn sehen kann ich es noch nicht, aber ich kann, ich will es mir vorstellen und fühlen...

Danke Moonriver...


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Leben geht weiter...
BeitragVerfasst: Donnerstag 8. September 2016, 09:16 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Confutatis hat geschrieben:

Es ist wohl der Beginn des "Reinwaschens", des "Höllenfeuers". Es muß sein, damit ich wieder zum Licht finde. Denn sehen kann ich es noch nicht, aber ich kann, ich will es mir vorstellen und fühlen...

Danke Moonriver...


Was für ein kraftvoller Beitrag, Moonriver - Gänsehaut!

Ich glaube ganz sicher, dass eine Aufarbeitung dazu gehört. Das Höllenfeuer möchte ich aber nicht ins Boot holen. Wenn wir zu hart mit uns ins Gericht gehen ist laufen wir m.E. große Gefahr wieder zur Flasche zu greifen, weil es unerträglich wird. Aber gut, da tickt jeder anders, muss jeder seinen Weg finden, ich wollte nur sagen: sei dir ein verständnisvoller Zuhörer, ein vergebender Betroffener.

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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