Mehr als 6 Monate Erfahrung mit Baclofen
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Jetzt geht meine Reise los

Montag 24. Oktober 2016, 23:03

Um es ehrlich zu sagen, ich schwanke sehr zwischen dem Glauben an das Wunder, das mir mit Baclofen passieren könnte, und den Zweifeln an mir selbst.

Die erste Einnahme steht bevor um 13.00. Heute morgen plagte mich starkes Craving. Da ich in der Stadt war habe ich dann Nachschub gekauft. Jetzt (12.00) habe ich schon zwei Drinks geleert.
Mal sehen, wie sich das mit der ersten Dosis Bac anfühlt. Ich will am liebsten ganz aufhören mit dem Alkohol, aber nun hab ich seit Sonntag morgen nix getrunken um die drei Tage Abstinenz vor Beginn der Bac-Einnahme hinzubekommen und bin schon heute vormittag kläglich gescheitert. Na toll.
Von den 5mg habe ich quasi nichts bemerkt.
Die vom Arzt festgelegte Dosierung beginnt mit 4*5mg drei Tage lang, dann 1x10mg und 3x5mg die nächsten drei Tage usw.
Jetzt, um 22.30 kommt der nächste Fehlschlag. Über den Tag hat mir nur geholfen, dass sich meine Tochter zu Besuch angesagt hatte für heute Abend. Kaum ist sie gegangen packt mich der Suchtdruck am Wickel und ich kann ihm nicht widerstehen.

Re: Jetzt geht meine Reise los

Dienstag 25. Oktober 2016, 07:33

Nicht aufgeben!
Bei mir geht, ich hoffe es sehr, die Reise am Donnerstag los.
Ich drücke dir die Daumen!

Re: Jetzt geht meine Reise los

Dienstag 25. Oktober 2016, 11:47

Finde in Ruhe und mit Geduld Deine persöhnliche Dosis, das wird schon!

Re: Jetzt geht meine Reise los

Dienstag 25. Oktober 2016, 11:51

Setz dich nicht so unter Druck Wolfsfrau. Du bist ganz am Anfang. Bac und auch alle Persönlichkeitsanteile in dir, die der Sucht entgegen stehen brauchen Zeit um die Wirkung zu entfalten. Jahrelang waren sie von der vorlauten Sucht unterdrückt. Das braucht Zeit bis der Wille sich festigt, stärker wird. Wir können immer mal straucheln oder sogar richtig auf die Schnauze fallen, sprich zur Flasche greifen. Das gehört leider dazu. Aufstehen, Krönchen richten, weiter gehen. Gib dir Zeit und sei nicht so streng mit dir. Die 3 GGG werden hier nicht umsonst so oft zitiert.

Auf ein Neues! Alles Liebe und Gute.

Re: Jetzt geht meine Reise los

Mittwoch 26. Oktober 2016, 13:44

Habt vielen Dank ihr Lieben,

für euren Zuspruch und eure ermutigenden Worte. Das hilft mir sehr.
Es ist, wie ich vermutet habe, sehr wichtig für mich hier bei euch zu sein, da ich im realen Leben außer meinen Kindern und dem Arzt niemanden habe, um über meine Probleme zu sprechen.
Vor AA und ähnlichen Gruppen graut mir und für eine stationäre Suchtbehandlung bin ich aus vielen Gründen nicht mehr bereit.

Gestern, am Tag zwei meiner Behandlung war ich überwiegend müde und habe ebenfalls zwischendurch was getrunken.

Heute, Tag drei. Ich war bei meinem Arzt und er hat mir empfohlen, alle zwei Tage statt alle 3 um 5mg aufzudosieren. Also fange ich morgen mit 10-5-5-5 an und werde bereits kommende Woche Mittwoch bei 40mg/Tag angekommen sein.
Ich versuche bei aufkommenden Gedanken/Suchtdruck, die Umsetzung so lange es geht hinaus zu zögern. Ich kämpfe um Minuten, Viertelstunden... Wie erwartet fällt mir das nicht leicht. Meine längste Trockenzeit waren bisher in seltenen Fällen drei Tage. Davon war meist der erste der einfachste und ich konnte mich um Dinge kümmern, die notwendig waren oder die ich vor mir her geschoben habe.
Ich freue mich wirklich schon darauf, wieder Chef in meinem Leben zu sein und mein Leben aktiv zu leben anstatt nur vor mich hin zu vegetieren.

Re: Jetzt geht meine Reise los

Mittwoch 26. Oktober 2016, 20:05

Hallo Wolfsfrau
Wolfsfrau hat geschrieben:Vor AA und ähnlichen Gruppen graut mir
Da kann ich Dir nur zustimmen! Wir brauchen etwas anderes als eine Gehirnwäsche...
Wolfsfrau hat geschrieben:Also fange ich morgen mit 10-5-5-5 an und werde bereits kommende Woche Mittwoch bei 40mg/Tag angekommen sein.
Die Reaktionen auf Bac sind sehr individuell. Da Du offenbar bisher keine NW verspürst, kann es gut sein, dass eine Wirkung auch erst mit höheren Dosen eintritt. Nimm einfach die NW als Gradmesser der Dosierung. Sie dürfen nicht zur Qual werden, ansonsten muss man dem Organismus die Zeit lassen, sich darauf einzustellen.
Wolfsfrau hat geschrieben:Meine längste Trockenzeit waren bisher in seltenen Fällen drei Tage.
Ich kann dies gut nachvollziehen. Ich erlebte den Druck jeweils als wie eine ständig wachsende "Vorfreude", ähnlich wie Schmetterlinge im Bauch. Jedoch ist dies eine raffiniert maskierte Täuschung. Aber als ein Gefühl, dessen zu widerstehen fast unmenschliche Kraft benötigt.
Andererseits erlebe ich heute wieder die echte Freude ohne Alkohol (vorübergehende Krisen hatte ich trotzdem...)

Ich wünsche Dir von Herzen die Kraft (welche in Dir ist!) um den "falschen Chef" in die Schranken zu weisen, auf dass DU wieder diese Rolle innehast!

LG
moonriver
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