@Alle,
es hat mich schon gewundert, wieso Olivier Ameisen mir mit ehrlichem Erstaunen sagte: ich habe nie eine Patentschrift „high dosage“ eingereicht. Schließlich ist sie doch für jedermann einsehbar im Web zu finden. Vor 2 Tagen erreichte mich die nachfolgende Mail, die klarstellt von wem diese Patentanmeldung möglicherweise stammt. Das Forenmitglied will sich erst selbst dazu äußern, wenn ers seine 3-monatige Rehamaßnahme abgeschlossen hat, die es demnächst beginnen wird.
Zitat:
Hallo Federico,
auch ich hatte ganz zu Beginn mal Kontakt, allerdings telefonisch, mit A's
Frau. Ich habe ihm dann - damals war ich richtiggehend manisch eine -
ziemlich freche - mail bzgl. der Patentanmeldung geschrieben, die ich
heute bereue. Vielleicht kannst Du da eine Entschuldigung anbringen; ich
will, bevor ich mich sortiert habe, erstmal nicht mehr an ihn herantreten.
Prof. Ameisen hatte ich damals geschrieben, ich wisse, wie man ein Patent
anmeldet, und hätte nix dagegen, für diese Beratung einen Anteil bzw.
einen kl. Obulus zu bekommen. Müsse aber nicht sein.
Tatsache ist - das hatte ich damals nicht geschrieben, als auf die mail
keine Antwort kam: z.B. Prozac (dt.: Fluctin - Fluoexetinhcl.) wurde
seinerzeit erneut patentgeschützt, nämlich gegen das PMS bei Frauen
(prämenstruelles Syndrom).
Allerdings dämmerte mir nach und nach, dass es echt nicht genug Leute
gibt, die sich selber diese goldene Chance nehmen/gönnen. Am Anfang wollte ich missionieren - manisch halt, das habe ich aber schnell aufgegeben...
Falls Du meine mails an Prof. Ameisen weiterleiten möchtest, sehr gerne,
und daher bitte ich ihn hermit in aller Form um Verzeihung für diese
Unverschämtheit, pardonnez-moi, s'il vous plait.
Diese mail stammt von einem Mitglied unseres Forums das bisher nicht in Erscheinung getreten ist. Macht Euch selbst ein Bild. Ich nehme es aber zugleich zum Anlass, endlich mit diesen Annahmen und Unterstellungen aufzuhören. Es ist sehr unsachlich, aufgrund von lediglich 14 Rückläufen bei damals 600 Mitgliedern des Französischen Forums, derart voreilige Schlüsse zu ziehen. Im nachfolgenden Zitat arrogante Polemik zu verbreiten, halte ich für kontraproduktiv par excellelence.
Zitat:
Warum sind wir darauf nicht stolz anstatt Exegese im Buch des Meisters und den Vorträgen seiner Jünger zu betreiben?
Exegese betreibt derjenige, der unreflektiert und auf Glauben fixiert sich seine Meinung bildet. Erfahrene Fachärzte als Jünger zu bezeichnen ist, ich halte mich zurück, infam. An dieser Stelle deshalb nochmal die einzige mir sicher bekannte Aussage von Ameisen, 1:1 aus seinem Munde:
„es gibt eine für jeden individuelle Dosis, die unterschiedlich hoch sein kann, ich habe nie gesagt, Baclofen wirkt nur in hohen Dosen“.Er hat lediglich an sich selbst erlebt, dass bei ihm Baclofen erst ab 275mg die erhoffte Wirkung eingetreten ist. In Interviews hat er sich beklagt, dass von Ärzten behauptet wird, Baclofen sei wirkungslos geblieben. Die von diesen Ärzten verabreichten Dosen überschritten allerdings nie die 50mg und auch das nur für einen Zeitraum von 2 Wochen.
An der Stelle möchte ich einen Beitrag aus dem Frankreich-Forum einstellen der mir sehr passend erscheint. „Gleichgültigkeit“ sollte jeder bei sich selbst hinterfragen. Nur daran glauben, man sei gleichgültig ist wirklich gefährlich. Es zu wissen, gibt erst wirkliche Sicherheit. Wer „nur“ Abstinent ist, kann nicht wirklich wissen ob er gleichgültig ist.
Zitat:
Bonjour,
ich werfe mal einen Stein ins Wasser und lasse die Wellen höher schlagen, aber, macht nichts!
Ich habe den Eindruck, dass unsere deutschen Freunde das Baclofen nutzen, um das craving zu verringern, nicht um das craving zu unterdrücken. Ihr Ziel scheint es also zu sein, ausreichend Baclofen zu nehmen, um Abstinenz durch den Willen zu gewährleisten, aber nicht ausreichend, um zur Gleichgültigkeit zu kommen.
In der Tat hat Baclofen bei geringer Dosierung die Wirkung, das craving zu verringern (und nur zu verringern). Wir wissen, dass man diese teilweise Wirkung des Baclofens nutzen kann, dass dies jedoch einen großen Nachteil mit sich bringt: Die Mittel, die das craving reduzieren, bewirken nämlich, dass der Patient immer noch alkoholkrank bleibt und die Abstinenz nur nutzen kann.
Es könnte der Eindruck entstehen, dass eine grundlegende Begriffsbestimmung fehlt: Die Unterscheidung zwischen Gleichgültigkeit und Abstinenz.
Das bedeutet, dass Abstinenz in keinem Fall gleichzusetzen ist mit Heilung, denn ein Abstinenter ist immer noch krank. Leidet zwar weniger unter seiner Krankheit, ist aber nicht geheilt.
Die Gleichgültigkeit jedoch ist gleichzusetzen mit Heilung (oder, um einen medizinisch genaueren Begriff zu benutzen) mit Heilung unter Behandlung.
Der Begriff Heilung bedeutet genau, dass die Krankheit verschwunden ist.
Ich habe mich gefragt, ob die Begriffe Abstinenz und Gleichgültigkeit im Deutschen und Französischen inhaltlich das Gleiche bedeuten, aber Franz, Yolande und ich haben nach semantischen Nachforschungen festgestellt, dass die Begriffe in beiden Sprachen identisch sind.
Als Schlussfolgerung wage ich zu behaupten, dass die grundlegende Botschaft von Professor Olivier Ameisen nicht verstanden worden ist.
In der Tat beruht die Besonderheit oder das Einzigartige des Baclofens darauf, dass es erlaubt, den Begriff der Abstinenz hinter sich zu lassen. Anders ausgedrückt, macht das Wort Abstinenz überhaupt keinen Sinn mehr, wenn man die Gleichgültigkeit erreicht hat; denn wenn man gleichgültig ist, bedarf es keiner Anstrengung mehr, nicht zu trinken (oder gemäßigt zu trinken), während jedoch das Wort Abstinenz sehr wohl bedeutet, dass es einer Anstrengung bedarf, um nüchtern zu sein.
Ich bitte euch, diese Erklärung, die krass und recht deutlich erscheinen mag, zu entschuldigen, aber ich kann euch, liebe deutsche Freunde, nur dazu anregen, euch weiterhin über den Begriff der Gleichgültigkeit Gedanken zu machen, über die Notwendigkeit, zu einer ausreichenden Baclofen-Dosis zu kommen, um diesen Zustand zu erreichen, darüber, nicht mit einer Dosis zufrieden zu sein, die ausreicht, eine Abstinenz zu ermöglichen, die aber nicht ausreicht, die Gleichgültigkeit zu erreichen.
Vergessen wir nicht: Die Nebenwirkungen sind lediglich lästig, manchmal unangenehm, aber in keinem Fall gefährlich. Sie müssen also kein unumgängliches Hindernis darstellen, die Dosierungen zu begrenzen.
PO
Darüber sollten wir diskutieren. Schließlich geht es um eine wichtige Sache, das Ende unsrer Sucht.
LG Federico