Mehr als 6 Monate Erfahrung mit Baclofen
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342 Tage Bac - eine Zusammenfassung

Dienstag 9. November 2010, 22:44

Zur Erinnerung: Vor Bac steckte ich in einer tiefen Depression und trank bis zu 6 Liter Rotwein am Tag.

Am 3. Dezember 2009 bekam ich Bac auf Privatrezept und nahm Mittags und am Abend jeweils 10 mg. An diesem Tag trank ich „nur“ noch 1,5 L über einen Zeitraum von 7,5 Std. In den folgenden Tagen (30 mg/Tag) schwankte die Trinkmenge zwischen 0, ganz wenig Wein, selten aber 1,5 L. Meist waren es 0,7 L. Nach knapp 2 Wochen stellte ich fest, dass ich mein heiß geliebtes PC-Spiel nicht mehr spielte.

Damals nahm ich zusätzlich noch einen Betablocker. Die Trinkmenge schwankte einige Zeit, wobei 0,7 bis 1 L das Maximum war. Eine langsame Steigerung der Dosis bis auf 150 mg brachte keine Veränderung. Ich dosierte Bac langsam auf 75 mg herunter und schlich den Betablocker aus.

Dann war ich auf der Suche nach dem „Switch“ und steigerte die Dosis bis auf 200 mg. Vor Ostern war eine 14-tägige Entgiftung angesagt und das Bac wurde mir für einige Tage versagt (von 200 auf 0). Da mein Blutdruck (hierdurch?) stark angestiegen war, bekam ich wieder einen Betablocker. Nach einigen Tagen bekam ich 30 mg Bac/Tag (seitdem bekomme ich es auf Kassenrezept).

Am Tag der Entlassung trank ich abends 0,5 l Rotwein!

In der Folgezeit steigerte ich das Bac auf 100 mg und schlich den Betablocker wieder aus. Der Blutdruck blieb normal, die Trinkmenge schwankte, wobei es keine Tage ohne Alk. mehr gab. Das PC-Spiel hatte sich inzwischen auch wieder eingeschlichen. Die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen (bis auf bei hoher Dosierung).

September bis Mitte Okt. ließ ich den Wein weg und stieg auf Bier um. Bac immer noch 100 mg, Bier bis auf eine Flasche pro Abend runter!

Da ich für eine Tagesklinik angemeldet war, Voraussetzung dafür jedoch eine Entgiftung ist, machte ich diese. Um die Entzugserscheinungen (von ein wenig Bier) einzudämmen, wurde ich mit Diazepam vollgedröhnt. Nach 3 Tagen weigerte ich die weitere Einnahme und bestand auf mein Bac. Dieses bekam ich auch (war natürlich nicht ganz einfach, aber ich konnte mich durchsetzen).

Ich wurde nach 5 Tagen entlassen – 75 mg und kein Betablocker. Am nächsten Tag ging es gleich in die Tagesklinik.

Bis auf einen kleinen Vorfall am letzten Sonntag (2 Flaschen Bier), habe ich seit ca. 2 Wochen kein Alk. mehr getrunken (und das Spiel nicht mehr gespielt).

Als ich den Vorfall in der Klinik beichtete, bekam ich sofort Oxapezam (ähnlich wie Diazepam) um den drohenden ENTZUGSERSCHEINUNGEN vorzubeugen :smt017 (wie war das nochmal mit den Kanonen und den Spatzen...?). Eine Tablette habe ich gestern zum einschlafen genommen. Der Rest sammelt sich hier zuhause.

Ich bin immer noch sauer über diese Verordnung und hätte mir vorhin fast ein Bier geholt, aber dann doch lieber diese Zeilen geschrieben.
Zuletzt geändert von delle54 am Dienstag 9. November 2010, 23:21, insgesamt 1-mal geändert.

Dienstag 9. November 2010, 23:07

Hallo delle,
schön mal wieder was von Dir zu lesen; noch besser, da es eine ehrliche Erfahrungsgeschichte von einem Jahr mit Baclofen ist, die trotz aller zwischenzeitlichen Rückschläge eine Erfolgsgeschichte ist.
LG invorio

Mittwoch 10. November 2010, 02:37

Hallo Delle,

erstmal Glückwunsch zu Deinem Erfolg. In letzter Zeit gibt es Warnungen vor einem Baclofen-Entzug-Syndrom. Da Du von immerhin 200mg auf 0mg zwangsentzogen wurdest, kannst Du sicher etwas dazu sagen.

LG Federico

Vor Ostern war eine 14-tägige Entgiftung angesagt und das Bac wurde mir für einige Tage versagt (von 200 auf 0).

Mittwoch 10. November 2010, 02:56

@delle: Ich vermute mal während dieser Entgiftung wurdest du u.a. mit Benzodiazepinen (z.B. Diazepam, Oxazepam, Lorazepam) behandelt? Hast du - abgesehen von dem Betablocker gegen den stark erhöhten Blutdruck - sonst noch Medikamente nehmen müssen?

Mittwoch 10. November 2010, 20:39

Die 200 mg hatte ich aber nur über einen Zeitraum von 5 Tagen. Die Steigerung von 100 auf 200 mg erfolgte innerhalb von 2 Wochen, also ziemlich rasch.

@Federico: Beim Absetzen von Bac hatte ich leichte Koordinationsstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, leichte Wadenkrämpfe, Albträume, stärkeren Tinitus, war Abgeschlagen und leicht zittrig. Das ging über 3 Tage. Wie es weiter gegangen wäre, kann ich nicht beurteilen weil

@Martin27: ich über einen Zeitraum von 8 Tagen (inkl. Ausschleichen) Timonil bekam. Am 1. Tag gab es zusätzlich Tegregal und zum Einschlafen an den ersten beiden Tagen Distra. Für den Blutdruck reichten 5 mg Bisoprolol.
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