Baclofen Forum vs Alkoholismus

Ich bin erschüttert!

Möge der Weg, der von ihm aufgezeigt wurde, nicht in Vergessenheit geraten.

Mir - als Bipolaren - hat es nicht geholfen, aber sehr vielen anderen sehr.

Vielleicht findet sich ja auch noch ein Weg für Multimedikamentierte ... ?

In tiefer Trauer

Andreas - Lamotrigin

Nachtrag:

Ich hoffe sehr, die Arbeit von Oliver ist nicht unnötig gewesen.

Andererseits hege ich den Groll, "Andersdenkende" nehmen diesen Trauerfall als Anlass zur Häme, nach dem Motto - "siehste, er konnte sich selber nicht helfen...."

Wie wir alle wissen ist Alkohol ein Zellgift.
Ein Zellgift, dass auf jede Körperzelle wirkt.
Diese Zellvergiftungen werden in der größten Anzahl der Schädigung nicht reversibel sein.
Folglich hat jeder Alkoholiker an den Folgen seiner Vergiftung zu leiden.

Baclofen (Ich persönlich mag ja lieber die alte Schreibweise mit "ph" - also Baclophen), kann diese Schäden nicht ungescheghen machen, aber es kann das "Craving" ungeschehen machen.
Und darin - und nur darin - liegt der Sinn von Baclophen.

Nicht die Ursache wird behandelbar, aber die Symptomatik !

Wer dies vergisst, übersieht oder negiert und in Abrede stellt, ist ein Scharlatan der Suchtmedizin.

Hätten wir "Baclophen für Junkis und Kokser", wie groß würde der Jubel der "Süchtigenbehandelerwelt" inkl. der "zuständigen" Politiker sein?

Beim Alkohol ist es anders, weil da fast alle selber betroffen sind - leider auch der/die Gesundheitminister/in.... und somit dummer Weise glauben, selber Experte/in zu sein .... (wie krank ist das denn?)

Für mich als Bipolaren hatte sich Baclophen als Irrweg ergeben.
Aber nicht weil ich nicht geheilt werden wollte, sondern weil ich - dank Baclophen - glaubte wieder "morderat" saufen zu können ....

Der Schuß ging nach hinten los...

Zudem habe ich eine KHK.
Was für mich bedeutet, dass ich zu meiner psychiatrischen Medikamentation, noch unglaublich viele somatische Pillen zu schlucken habe.
Bei all diesem Gemänge wird es äußerst schwer sein, auch noch die spezifische Wirkung von Baclophen zu ermessen.

Für mich als "iatrogenen Multitoxer" ist es also keine Frage.
Ich lebe besser ohne Alk. - irgendwie - und wenns brennt, nehm ich jedenfalls eine Pille Quetiapin - in Ergänzing meiner "Basismedikation" - das Craving bleibt - aber es bleibt nicht lange... so hoffe ich jedesmal ... manchmal irre ich ...

Was ich eigentlich sagen will:
Baclophen ist eine Alternative.
Sie ist mit Sicherheit nicht die einzige Alternative.
Baclophen wirkt - aber auch nicht bei jedem gleich.

Aber - nur weil bei Tante Frieda das Aspirin nicht gegen die "Bauchschmerzen" geholfen hat ASS zu verbieten ... doch eher eine Unwarscheinlichkeit.... - oder?

Liebe Grüße an alle Mitleidenden.

Der Königsweg ist mit Sicherheit zufrieden Ohne Alk leben zu können!
Der zweite Königsweg mag sein, zufrieden "mit ohne Craving Alkohol" leben zu können.

Beide Wege führen ans gleiche Ziel - Zufriedenheit.

Das sollten wir alle nicht übersehen.

Und gute Hoffnungen, dass Baclophen noch vielen Mitleidenden helfen wird ... das Craving zu vertreiben. Die Sucht wird bleiben - glaubt es mir .... !

LG
Andreas - Lamotrigin

@Andreas,

schön wieder mal von Dir zu hören. Den zitierten Satz kann ich leider so nicht unwidersprochen hinnehmen, ich hoffe auf Dein Verständnis. Baclofen kann das Symptom in den Hintergrund zurückdrängen, so dass man in der Lage ist, die Ursachen zu erkennen und so weit möglich, mit anderen Mitteln behandeln kann. Unter anderen Mitteln verstehe ich sowohl andere Medikamente als auch entsprechende psychotherapeutische Behandlungen.

Mit dieser Ansicht stehe ich nicht ganz alleine da, hoffentlich hältst Du mich und andere jetzt nicht für Scharlatane. Andernfalls wäre die Arbeit von Olivier in der Tat unnötig gewesen.


Auch hier Widerspruch. Was bleibt, ist die Erinnerung – und das ist gut so. Andernfalls wäre auch hier die Arbeit von Olivier in der Tat unnötig gewesen. Der Titel seines Buches war doch, ich erinnere daran Das Ende meiner Sucht.

LG Federico

Denn sie wissen nicht, was sie schreiben ...

Die Gerüchteküche arbeitet unter Hochdampf wie ich hier und dort lesen konnte.
Olivier Ameisen verstarb an einem Herzinfarkt, nachts während er schlief. Seine Dosierung ab Anfang 2012 war 50mg/d. Praxx schrieb: Auch Kardiologen sind Menschen - und bei einem von drei Koronarkrankten ist der tödliche Herzinfarkt das erste und damit einzige Symptom der Erkrankung! Seit Jahresanfang starben lt. WHO weltweit ca. 10 Millionen Menschen an Herzinfark – Olivier war einer von ihnen.

Wenn die Gegner von Baclofen seinen Tod jetzt zum Anlass nehmen würden, Gerüchte über die ursächliche Todesursache zu verbreiten, müssten wir das hinnehmen. Bisher ist derartiges (zumindest im öffentlichen Raum) nicht bekannt geworden. Wenn Baclofenuser (auch ehemalige), Baclofen für seinen Herztod verantwortlich machen wollen, fehlt mir dafür jegliches Verständnis. Ich hätte im Traum nicht gedacht, dass ich so etwas lesen muss.

Olivier war ein Leben lang ungeduldig – auch und vor allem mit sich selbst.
Es ist nicht das einzige was mich mit ihm verbindet.

Federico

Lieber Andreas,

Alkoholismus ist "zunächst" ganz überwiegend symptombezogen: lässt Du die Flasche zu, ist das Problem behoben. Wenn Baclofen das ermöglicht, kannst Du nüchtern eine neue Perspektive entwickeln. Original im "Ende meiner Sucht" nachzulesen. Keine Craving, kein Alkohol.....
Gegenbeispiel wäre der Einsatz von Schmerzmedikamenten bei Krebs: der Patient spürt den Schmerz nicht, aber der Tumor wächst weiter!

Nach dem "Trinkstopp" bedeutet die weitere Entwicklungeine eine grosse Kraftanstrengung, die aber durch Baclofen erst möglich wird.

Nein, ich negiere nicht, dass Baclofen unerwünschte Wirkungen hat, nein ich sage nicht, dass Baclofen das Allheilmittel für Alle ist! Aber für die - die davon profitieren - ist es ein unschätzbarer Segen. "Wir haben nichts besseres gefunden".....wie die Franzosen sagen.

Danke Olivier!

LG jivaro

Hallo Andreas

Ich bin einer der vielen Glücklichen, dem es auch geholfen hat!

In meinen Worten und Erfahrungen dargestellt:
Baclofen brachte mich an eine Weggabelung, wo vorher nur eine Strasse weiterführte, in eine Sackgasse! Nun plötzlich hatte ich die Macht der Entscheidung wieder erlangt. Vorher war es das Craving nach Alkohol, welches gar keine andere Wahl zuliess.
Enscheiden musste ich mich aber selber an der Gabelung. Dort wo gestern noch keine Strasse zu sehen war lag nun plötzlich der Aufbruch in ein neues Land vor mir. So begab ich mich auf diese Reise. Ein neues Abenteuer... es gibt dem "Wollen" eine neue Dimension.
Dies alles ereignet sich nicht von heute auf morgen; es ist wie eine Pflanze, die langsam heranwächst um eines Tages Blüten zu treiben... sie will gepflegt sein.

In Sachen Herz noch die folgende Erfahrung. Früher glaubte ich, mit Alkohol auch meine Herzrhythmusstörungen "behandeln" zu können. Leider war dies eine perfekte Illusion, sie wurden im Nachhinein nur noch schlimmer. Baclofen zeigt auch hier eine beruhigende Wirkung, so dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, einst den Betablocker ausschleichen zu können.
Eine toxische Wirkung auf den Herzmuskel kann höchstens Alkohol haben aber sicher nicht Bac.

LG moonriver

@moonriver

Du bist ein Meister der Allegorie. So empfinde ich baclofen auch, eine Pflanze, die gepflegt sein will, gepflegt mit positiven Gedanken, Meditation. Nach meinem positiven Erlebnis letzte Woche bin ich 100% überzeugt von der Wirkungskraft. Meine Skepsis ist verschwunden, baclofen reicht einem die Hand, aus der Misere auszusteigen.

LG

rog

Auch ich unterschätzte anfangs die Arbeit die erst dann beginnen kann, wenn ich die Flasche zulasse. Die geschlossene Flasche ist der Anfang - nicht das Ende. Um es schnodderig zu formulieren: ich kann die Baustelle erst überschauen, wenn ich nüchtern bin. Dann sortierte mein Kopf die Schwachstellen.Meine Seele weigerte sich aber standhaft ( ich rede hier von Jahren!), mich als ein fehlerhaftes Konstrukt zu sehen. Ich verteidigte immer vehementer meinen Weg.Ich sollte mich ja wertschätzen, lieben, und nicht kleinmachen. Das es gar nicht darum geht ( keinem Menschen!), mich als Mängelexemplar vorzuführen, das sickert nun erst langsam durch. In letzter Konsequenz bedeutet das natürlich Änderung, sonst komme ich immer wieder an meinem Ausgangspunkt an. Dann sind die Flaschen sehr nah, nicht trinken Verzicht.

Ich muß den Weg von Niemandem kopieren,befolgen oder nachvollziehen. Einen Modus muß ich finden, der mich in einer Lebensbalance hält, der ganz allein für mich so lebenswert ist, das ich den Rausch nicht als höchstes Gut ansehe.Ich bleibe dran, denn so viele Jahrzehnte lassen sich nicht abschütteln wie nasses Fell!

LG
BE

Hallo Leute !

Ich bin absolut schockiert über diese furchtbar traurige Nachricht, zumal ich Dr. Ameisen immer als eine Art Mentor betrachtet habe, welcher mir einen gangbaren Weg aus der Sucht aufgezeigt hat!

Ich würde sogar soweit gehen, ihn als meinen Lebensretter zu bezeichnen und er hat, auch mal abgesehen von unserem gemeinsamen Problem, mich eine der wichtigsten Lektionen meines Lebens gelehrt, nämlich NIEMALS aufzugeben und immer die Augen nach Lösungsmöglichkeiten für ein Problem aufzuhalten!

Wie Ihr ja sicher gemerkt habt, war ich die letzten ca. 8 Wochen nicht aktiv in diesem Forum und habe statt dessen einen kleineren Vorfall zum Anlass genommen, eine längere Zeit (fernab meiner Probleme hier in Berlin) in mich zu gehen und mein Leben sowohl zu überdenken, als auch neu zu ordnen.

Zu diesem Zwecke habe ich mich zu Verwandten in Ö begeben und dem Internet (soweit möglich) und anderen Medien entsagt, um endlich einmal zu mir selbst zu finden.

Dies ermöglichte mir bereits, meine zweite Sucht (Zigaretten - ca. 50 - 70 am Tag) auf eine halbwegs verträgliche Dosis von 10 - 15 / Tag zu reduzieren und ich bin überzeugt davon, in Kürze völlig damit aufhören zu können.

Auch das habe ich Dr. Ameisen zu verdanken, denn er öffnete mir erst die Augen und weckte mein Problembewusstsein sowie die Erkenntnis, dass man jedes Problem systematisch angehen muss (und nicht verdrängen darf) !

Wie gerne hätte ich doch eine seiner Lesungen bzw. Vorträge besucht und seine weisen Worte in mich aufgenommen.

Nun ist es leider zu spät......

Ich werde diesen großartigen und sympathischen Menschen für immer in meinem Herzen tragen!

Zum Abschluss noch diese Worte:

Abschied und Tod sind nur andere Worte für Neuanfang und Leben. Alles was du zurücklässt findest du in einer anderen Form immer wieder.

tibetisches (buddhistisches) Sprichwort

In tiefer Trauer

Blaupause

Ach Leute...

so vielen Menschen habe ich bei ihrem Fortgehen ein kleines Stück begleiten dürfen, dennoch fehlen mir hier die Worte - Dr.Ameisen war so stark, strahlte soviel Zuversicht und Hoffnung aus!
Hat uns allen so viel Mut gemacht! Und gekämpft!

Danke, Dr.Ameisen! Danke für den Weg, den Sie mir aufgezeigt haben und für den Lebensmut, den ich dadurch zurückbekommen habe...

gaga