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Diskrepanz Forum <> Entgiftungsklinik

Samstag 4. Februar 2012, 07:46

Hallo
Was ich hier schreibe ist meine Beobachtung, keine Behauptung.

Was mir auffaellt ist eine heftige Diskrepanz zwischen den Forumsteilnehmern und dem Publikum in Entgiftungskliniken.
Waehrend hier teilweise seitenlange Abhandlungen geschrieben werden, sind zumindest in meiner "Stamm"entgiftung, von 20 Leuten hoechstens 2 in der Lage einen zusammenhaengenden Satz raus zu bringen.
Das kann natuerlich an der Gegend liegen.
Aber moeglicherweise tut sich da auch eine Differenzierung der Wirksamkeit von Bac auf.
Evtl. ist doch eine gewisse Portion "Resthirn" notwendig, dass man damit klar kommt.
Was sowohl auf alle die hier schreiben, als auch auf Ameisen zutrifft.
Ausserdem ist die Nutzung, und erst das Auffinden eines Forums, mit Eigeninitiative verbunden, die viele mir bekannte Alkis vermissen lassen.
Man sitzt die Woche/14 Tage ab und laesst alle reden.
Alles was gesagt wird ist sowieso bloed, schliesslich weiss man, dass man in 8 Wochen sowieso wieder da ist.
Man hat sich stoisch damit abgefunden dort alle 8 Wochen Urlaub zu machen.
So ist es mir nie gegangen, ich hab mich immer sehr erniedrigt gefuehlt, wenn man mir (selbstaendig, berufstaetig) "erstmal Tagestruktur beibringen" wollte.
Auch ist bei vielen Gespraechen mit Mitpatienten rausgekommen, dass man dem Personal zum Gefallen, und um der eigenen Ruhe willen, jedem Recht gibt, der nur hustet. Bis zur totalen Selbstverleugnung. Aetzend.....

Bin auf eure Meinungen gespannt

Rico

Re: Diskrepanz Forum <> Entgiftungsklinik

Samstag 4. Februar 2012, 14:25

Das kann natuerlich an der Gegend liegen.

@Rico,

an der Gegend liegt es nicht, ansonsten 100% Übereinstimmung von mir. Auf Entgiftungsstationen herrscht eine allgemeine Ratlosigkeit, Resignation ist das Ergebnis. Die Schockwirkung für Erstentgifter ist so ziemlich die einzige Wirkung die erkennbar ist. Nach dem zweiten Aufenthalt greift der Drehtüreffekt und Resignation lässt die Menschen verstummen. Das grundsätzliche Desinteresse von 90% des Pflegepersonals (Abstumpfung) trägt dazu bei. Gespräche mit einem Psychologen für 180 Insassen sind illusorisch und wenn sie doch mal stattfinden sollten, sind sie belehrend von oben herab und wenig bis gar nicht von Empathie getragen. Achtsamkeit scheint ein Fremdwort zu sein – Verachtung ist deutlich spürbar.

Das liegt aber nicht an den einzelnen Mitarbeitern sondern an der Gesundheitspolitik. Der Kostensenkungsdruck von oben nach unten ist hauptsächlich verantwortlich.

LG Federico
PS Interessanterweise sind Entgiftungsstationen für Drogenabhängige mit deutlich mehr und qualifizierterem Personal ausgestattet. Es gibt unendlich viel mehr Kommunikation. Es gibt auch Hoffnung durch Substitutionsbehandlung, für Alkoholiker gibt es die bisher nicht.
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