Nach Baclofen alleine genügt nicht, jetzt andersherum. Bisher war aus Sicht der Psychotherapie wenig zum neuen Verständnis in der Behandlung von Sucht zu lesen. Die letzte Ausgabe der Zeitschrift PID (Psychotherapie im Dialog), vom Dezember 2012 · 13. Jahrgang · Seite 1–102 Thema „Sucht“ beendet diese Zurückhaltung.
Da ich mir die 35,– Euro für knapp 100 Seiten nicht leisten will, habe ich aus Google Books die m.E. Highlights abgeschrieben. Erstmals habe ich im Kontext PT und Craving, die Bedeutung von medikamentöser Anti-Craving-Behandlung zur Kenntnis nehmen können, die Erwähnung „an erster Stelle Baclofen“ ist zudem bemerkenswert.
Es scheint so als würde zusammen kommen, was zusammen gehört: Anti-Craving-Medikament und Psychotherapie im interindividuellen Setting. LG Federico
Zum modernen Verständnis der AbhängigkeitIn einem modernen Verständnis der Suchterkrankungen sind Konsumbeendigung und die Aufrechterhaltung einer Abstinenz keine Frage der Willensbildung sondern in einem multidimensionalen Störungsbegriff zahlreichen Prozessen unterworfen: Aus neurobiologischer Sicht überlistet der Suchtstoff ein komplexes körpereigenes Belohnungssystem, das der Aufrechterhaltung der Spezies und des individuellen Lebens dient (Heinz et al).
Medikamentöse UnterstützungPharmakologische Strategien verfolgen unterschiedliche Ziele: Neben der Überwindung der Entzugserscheinungen oder einer Substitution der Substanz sind Anti-Craving-Substanzen wirksam in der Unterdrückung des Konsumverlangens.
In der Diskussion ist auch die Wirksamkeit weiterer Behandlungsformen, an erster Stelle Baclofen, die Datenlage ist allerdings hinsichtlich der Bewertung seiner spezifischen Überlegenheit gegenüber Placebo noch insuffizient.
Auszüge entstammen einem Beitrag von Prof. Anil Batra, Tübingen;
Wilms, Bettina, Hans Lieb, and Michael Broda. Psychotherapie im Dialog-Sucht. Thieme, 2013.
Hier kann man ausführlicher nachlesen.