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				Federico
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					 Betreff des Beitrags: Psychotherapie in Deutschland: Warten bis der Arzt kommt ...  Verfasst: Donnerstag 19. März 2015, 17:22   | 
				 
				 
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					 Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
				
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						Warten, bis der Arzt kommt Wer in Deutschland psychisch krank wird,  muss besonders stark sein: Bis zur Therapie vergehen oft Monate,  Patienten werden sich selbst überlassen. Warum ändert sich nichts? Tanja Salkowski, Journalistin Diagnose: mittelschwere Depression, hat 6 Jahre nach ihrer Diagnose mit viel Glück einen Therapieplatz ergattert.  Einer der weniger Glück hatte, Oliver Schuhmann versuchte durchzuhalten.  Von seinem Hausarzt bekam er eine Liste mit Therapeuten, die er abtelefonierte.  Keiner hatte Zeit. Alle seine Bemühungen um einen Platz scheiterten.  Freunden schrieb er, wie sehr ihm die psychologische Hilfe fehlte.  Er trank immer mehr Alkohol, schloss sich in seinem Haus ein.  Für einen Kampf mit den Behörden hatte er, der eher zurückhaltend war  und sich lieber im Hintergrund hielt, nicht die Kraft – und schließlich auch  nicht mehr den Mut. Er gab auf. Im Herbst 2013, ein Jahr nachdem er aus der  Klinik entlassen worden war, wurde er tot in seiner Wohnung gefunden.  Leberversagen, notierte der Arzt in seiner Akte. Ein paar Tage später wäre  Oliver Schuhmann dreißig Jahre alt geworden.  LG Federico  
					
						 _________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus,  Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
					
  
						
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				praxx
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					 Betreff des Beitrags: Re: Psychotherapie in Deutschland: Warten bis der Arzt kommt  Verfasst: Sonntag 19. April 2015, 23:26   | 
				 
				 
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					 Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
				
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						 Die elende Warterei auf Therapieplätze hat verschiedene Gründe.
  So ist das, was als "Bedarfsplanung" bezeichnet wird, keineswegs an einem ermittelten Bedarf orientiert, sondern die an einem willkürlich festgesetzten Stichtag vorhandene Mangelversorgung wurde als "ausreichende Versorgung" definiert.
  Hinzu kommt die bürokratische Ausgestaltung der Psychotherapie. Für die sogenannte "Probatorik" erhält der Therapeut ein 30% gemindertes Honorar - je länger bewilligte Therapien dauern, desto geringer ist der Anteil der unterbezahlten probatorischen Sitzungen. Das führt dazu, dass genehmigte Psychotherapien unangemessen in die Länge gedehnt und damit Wartezeiten verlängert werden.
  Ein weiteres Problem ist der sehr hohe Anteil von Frauen unter den Psychotherapeuten. Frauen sind oft nur "Mitverdiener" und lassen sich deutlich weniger von den Krankenkassen ausbeuten, da sie sehr oft nur mit geringer Stundenzahl arbeiten und gerade eben ausreichend tätig sind, um einen vollen Kassensitz zu behalten - dafür genügen 19 Stunden pro Woche.
  Dann kommt noch der völlig freie Zugang zu Psychotherapie mit der Versichertenkarte - wer einen Termin ergattert hat, wird selten wegen zweifelhafter Indikation wieder weggeschickt, zumindest einige Probesitzungen binden "psychotherapeutische Kapazität", die andere dringend bräuchten.
  Ein besonders krasser Fall ist der höchstrichterlich bestätigte Sonderstatus des gesamten Ruhrgebiets von Duisburg bis Dortmund. Diese "Sonderregion" gilt als Großstadt ohne zu versorgendes Umland, die deshalb 30% weniger Ärzte und Psychotherapeuten benötigt als der Rest der Republik - Arbeitslosigkeit, Strukturwandel, wirtschaftlicher Abstieg werden nicht als Besonderheit gesehen, die einen höheren Bedarf verursachen könnte.
  Die Krankenkassen, die für Fernsehwerbung, Versichertenboni, fragwürdige "Prävention" Osteopathie, Homöopathie, Akupunktur und sonstigen medizinschen Humbug Milliarden locker machen, sehen Psychotherapie nur als zusätzlichen Geldaufand, dass langfristig durch Psychotherapie erhebliche Einsparungen erreicht werden, ist den Krankenkassen völlig egal.
  LG
  Praxx 
					
  
						
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				Federico
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					 Betreff des Beitrags: Re: Psychotherapie in Deutschland: Warten bis der Arzt kommt  Verfasst: Montag 20. April 2015, 00:19   | 
				 
				 
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					| Gründer † | 
				 
			
				
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					 Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
				
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						@praxx, danke für die Schilderung der tatsächlichen Zustände, es ist einfach nur grauenhaft. Umso mehr ärgere ich mich über den letzten Satz dieses Kommentars:  MagicGuitar hat geschrieben: Es geht mehr darum, dass die Gefahr besteht, dass Sie von der Alkoholsucht in die  Tablettensucht abrutschen. Denn letztlich kann das Medikament den Drang zum Trinken  nur solange unterdrücken, solange Sie es nehmen.  Und dabei sollte man besser nicht annehmen, dass das Mittel harmlos sei,  ganz im Gegenteil. Dass das Medikament akute Entzugserscheinungen erfolgreich  behandeln kann, ist ja hinreichend belegt, aber die Langzeitanwendung sollte kritisch  betrachtet werden. Letztlich führt an einer Verhaltenstherapie kein Weg vorbei. Kommentare hier:  So gut wirkt das Mittel der Zukunft für AlkoholikerLG Federico  
					
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				Juli
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					 Betreff des Beitrags: Re: Psychotherapie in Deutschland: Warten bis der Arzt kommt  Verfasst: Donnerstag 23. April 2015, 13:43   | 
				 
				 
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					| Moderator | 
				 
			
				 
				
					 Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35 Beiträge: 1386
				
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						 Die "Ruhrgebiets-Regelung" ist an bodenloser Ignoranz und Unverschämtheit nicht zu überbieten, um es moderat auszudrücken. Kleiner Exkurs in eigener Sache. Meine Therapie hängt in der Pipeline. Als sich ewig nichts bewegte telefonierte die Ärztin hinterher. Es fehlen Unterlagen. Also sie sagt, sie hat das mit geschickt, glaub ich ihr auch und mal davon abgesehen, merke ich so was, dann gebe ich doch Laut und warte nicht, dass sich das von selber erledigt. Oder grade deswegen? Paranoia aus. Jetzt muss der ganze Schmarrn noch mal. Und ich wette, das wird abgelehnt, falls nicht sowieso wieder Unterlagen fehlen. Grmpf. 
					
						 _________________ VG 
  Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende
					
  
						
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				jivaro
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					 Betreff des Beitrags: Re: Psychotherapie in Deutschland: Warten bis der Arzt kommt  Verfasst: Samstag 25. April 2015, 09:15   | 
				 
				 
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					| Moderator | 
				 
			
				
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					 Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
				
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						 Auch hier hilft nur GGG. Es ist unglaublich, wie oft Papiere verloren gehen oder aus Versehen doch nicht abgeschickt wurden, selbst schriftliche Zusagen für Therapien nicht eingehalten werden können. Fragt der Patient nach bekommt er oft sogar noch die Antwort: "wir wissen, wie wir unsere Arbeit machen müssen"!
  Passiert auch mir bei Nachfragen; ganz schlimm wird es, wenn ich dann ganz unschuldig und völlig ernst sage: "ich will den Vorgang ja nur verstehen". 
  Lass Dich nicht entmutigen, bleib "gelassen" aber "am Ball". Hast Du die medikamentöse Therapie mit Baclofen angegeben? 
  Herzlicher Gruss jivaro 
					
						 _________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
					
  
						
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				Juli
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					 Betreff des Beitrags: Re: Psychotherapie in Deutschland: Warten bis der Arzt kommt  Verfasst: Samstag 25. April 2015, 16:13   | 
				 
				 
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					| Moderator | 
				 
			
				 
				
					 Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35 Beiträge: 1386
				
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						 Danke Jivaro! GGG sollte ich mir mal als Mantra täglich "ommen". Das AD (Fluoxetin) wurde im Antrag angegeben. Baclofen nehme ich ja nicht. Meinen Rückfall hat die Therapeutin "unterschlagen". Und die Psychiaterin, von der ich noch mal die Unterlagen holen musste auch. Von der wusste ich das nicht. Hättte sie umarmen können. Dadurch, dass ich die Unterlagen noch mal beschaffen musste konnte ich lesen, mit welchen Argumenten sie eine Therapie befürwortet hat. Das hat sie so genial geschrieben, dass ihr nicht mal jemand vorwerfen könnte zu "lügen". Es gibt auch echt tolle Ärzte. Das gilt auch für Euch hier. Danke für alles! 
					
						 _________________ VG 
  Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende
					
  
						
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