Samstag 24. März 2012, 17:16
In der Ausgabe Volume 107, Issue 4, pages 848–849, April 2012 der
Fachzeitschrift Addiction erscheint dieser hier verlinkte Artikel. Die Autoren machen sich ein bisschen lustig über die vielen Nicht-Fach-Artikel die in der französischen Presse erschienen sind. Sie weisen genüsslich auf das Verschreibungsdilemma hin, in dem sich viele Ärzte befinden.
Auch auf die angekündigte Studie doppelblind und randomisiert gegen Placebo wird hingewiesen, sie würde ja bald klären ob Baclofen so gut ist, wie manche immer behaupten. Es wird auch auf die Gefahren der Selbstbehandlung und den Kauf per Internetapotheke hingewiesen und dass die AFSSAPS vor der Verschreibung aus Sorge um die Patienten warnt. Nicht hingewiesen wird allerdings auf den Umstand dass ausgerechnet AFSSAPS, die zwar ständig Studien fordert, diese eine, auf die alle warten, seit Monaten blockiert. Zur Finanzierung der Studie der Université Descartes wurden von den französischen Gesundheitsbehörden € 750.000 bereitgestellt. Diese Gelder können aber nur fließen, wenn besagte AFSSAPS die Studie befürworten würde, was sie leider nicht zu tun gedenkt, ganz im Gegenteil. Alles klar?
Noch etwas klarer wird die Situation wenn man die Angaben zu Interessenskonflikten liest, die in ausserdeutschen Landen anscheinend aussagekräftiger zu sein haben.
Die Autoren des Artikels melden deshalb eine Tätigkeit für Lundbeck Pharma in Sachen Nalmefene zwecks Studienüberwachung für die Zulassung als „neues“ Anti-Craving-Medikament. Der Autor B.C. ist zudem „unbezahlter Sprecher“ der IREB die wiederum von der französischen Alkohol-Industrie finanziert wird.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt ...
Mit schelmischen Grüßen
Federico
PS in Frankreich ist zwar vieles anders, besser muss es deshalb lange noch nicht sein.