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PARIS, 28. Juli 2011 (AFP)
Eine klinische Studie zum Einsatz von Baclofen gegen den Alkoholismus in Frankreich wird voraussichtlich im Dezember oder Januar 2011/20012 an den Start gehen, die Ergebnisse werden in 2013 erwartet, sagte dessen Koordinator, Professor Philippe Jaury.
Baclofen ist ein altbekanntes, ursprünglich in der Neurologie eingesetztes Medikament, das zunehmend in der Behandlung von Alkoholabhängigkeit „off-label“ angewandt wird.
Seine Popularität explodierte im Jahr 2008 mit der Veröffentlichung des Buches „Das Ende meiner Sucht“ von Olivier Ameisen. Der Kardiologe, selbst Alkoholiker, erzählt von seinem Selbstversuch mit diesem Medikament, das er in sehr hohen Dosen einnahm um mit dem Trinken aufhören zu können.
Die Gesellschaften und Vereinigungen, die im Bereich des Alkoholismus den Ton angeben (Fédération française d'addictologie, Association nationale de prévention en alcoologie et addictologie...), verlangten eine wissenschaftliche Beurteilung dieses Moleküls in der Behandlung von Alkoholabhängigkeit.
Der Start einer klinischen Studie wurde vor langer Zeit diskutiert, stolperte aber immer wieder über die Finanzierung – der patentrechtliche Schutz für das Medikament war schon längst abgelaufen, weshalb es von vielen Herstellern weltweit als Generika vermarktet werden konnte.
Die Studie von Professor Jaury wird als Clinical Research Hospital Programm (PHRC) mit öffentlichen Mitteln finanziert. „Das genaue Budget wird im September 2011 bekannt gegeben werden“, sagte Professor Jaury. „Ich denke, wir können im Dezember oder Januar beginnen“.
„Die Studie wird ein Jahr dauern, die Ergebnisse werden in 2013 erwartet. Dies wird eine randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studie, um sicherzustellen ob das Molekül oder ein Placeboeffekt überwiegend wirksam ist“.
„Dies wird eine pragmatische Studie, wie im wirklichen Leben“, sagte Professor Jaury, Arzt und Professor für Medizin der Université Descartes, Paris. Sie wird auf ambulanter Basis, mit 300 Patienten an acht Zentren in ganz Frankreich durchgeführt werden.
„Unsere Hypothese ist, dass die Placebo-Wirkung bei 20% und die Wirkung von Baclofen zwischen 40 und 50% liegen wird“, sagte Professor Jaury. „Das Ergebnis wird nicht ausschließlich Abstinenz sein“, teilte er weiter mit. „Es wird auch zu sogen. normalem Konsum, nach den WHO-Standards führen“, fügte er hinzu.
Mittwoch, 3. August, 2011
Annie Rapp