Das Netzwerk Sucht (RESAB réseau addictions baclofene) lädt zu einem 1-tägigen Kolloquium am 3. Juni in die Universität Descartes, Paris ein.Vorsitz und Patenschaft hat Professor Didier Sicard, Ehrenpräsident der nationalen Ethikkommission übernommen.
Appell für Baclofen, im Namen von über hundert Toten pro Tag, das reicht!Ende 2004: Professor Olivier Ameisen veröffentlicht in der wissenschaftlichen Presse den therapeutischen Erfolg von Baclofen in hohen Dosen und berichtet über seine Abhängigkeit von Alkohol.
Im Jahr 2008 veröffentlichte er „das letzte Glas“, um diese Entdeckung populär zu machen. Seitdem haben mehrere wissenschaftliche Publikationen die positiven Auswirkungen dieser Behandlung auf große Kohorten von Patienten berichtet, während andere therapeutische Methoden deutlich schlechtere Ergebnisse erzielten.
Zwei Double-Blind Placebo-Studien sind im Gange, die positive Auswirkungen von Baclofen mit hohen Dosen auf die Alkoholabhängigkeit zeigen werden. Währenddessen sterben in Frankreich 100 Menschen täglich wegen Alkohol. Alkohol ist auch der Ursprung vieler Dramen, auf der Straße, durch häusliche Gewalt, Autounfälle oder Gewaltexzesse unter Männern. Es ist ein großes soziales Übel, das betrifft nicht nur alkoholabhängige Patienten, sondern auch ihre Umgebung. Zwar gibt es ein Medikament, das einem Großteil der alkoholabhängigen Patienten helfen könnte, Behörden behindern jedoch die Bereitstellung von Behandlungen. Die nationale Behörde für Medikamentensicherheit muss so bald wie möglich eine temporäre Empfehlung mithilfe der (RTU) für das Inverkehrbringen aussprechen.
So schnell wie möglich, müssen diese Verzögerungen und die damit verbundenen schwerwiegenden Folgen für Patienten abgestellt werden!Die Unterzeichner:
Pr Jacques-Louis Binet, secrétaire perpétuel honoraire de l'Académie de médecine
Pr François Chast, université Paris Descartes, ancien président de l'Académie nationale de pharmacie
M Bernard Debré, député
Pr Jean-Roger Le Gall, membre de l'Académie de médecine, ancien chef de service de réanimation médicale à l'hôpital Saint Louis
Pr Didier Sicard, ancien président du Comité consultatif national d'éthique
Praktizierende Mediziner:
Dr Renaud de Beaurepaire , psychiatre, centre hospitalier Paul Guiraud, Villejuif
Dr Gilles Demigneux, médecin spécialiste de santé publique et alcoologue
Dr Françoise Faisandier, médecin généraliste Paris
Dr Pascal Gache, alcoologue Genève
Pr Bernard Granger, psychiatre, université Paris Descartes, AP-HP
Pr Philippe Jaury, médecin Généraliste-université Paris Descartes
Dr Paul Kiritze-Topor, médecin généraliste et alcoologue
Pr Joël Leiris, université de Grenoble
Dr Denis Mechali, centre hospitalier de Saint Denis
Pr Antoine Pélissolo, psychiatre, université Pierre et Maris Curie
Pr Thierry Poynard, chef du service d'hépatologie de l'hôpital Pitié-Salpêtrière, université Pierre et Marie Curie
Dr Annie Rapp, psychothérapeute Paris
Dr Philippe Viau, médecin généraliste libéral impliqué dans la prise en charge des dépendances
Vorsitzende von Organisationen
Dr Xavier Aknine, président Association nationale des généraliste sur les hépatopathies chroniques
Dr Claude Bronner, médecin généraliste ,président d'Union Généraliste
Dr Didier Bry, directeur du Resad Réseau santé addiction, VIH, Hépatites Vaucluse Camargue
Mr Bernard Choquet, président de Créalis Médias
Dr Patrick de La Selle, président du RESAB
Mme Sylvie Imbert, présidente de l'association BACLOFENE
Dr Bernard Jousseaume, président de l'association l'AUBES
Kommentar Federico:Man möge mir nachsehen wenn ich angesichts der Situation in Deutschland mit Unverständnis reagiere. Nach wie vor berichtet die bundesdeutsche Presse kein Wort zu Baclofen. Zum Thema Alkohol findet man auch in seriösen Publikationen nur sensationsgeile Berichte über Prominente die auffällig wurden, zuletzt Jenny EE.
Ganz anders sieht es bei Nalmefene (Selincro) aus, ARD, Hessischer Rundfunk, 3sat, focus, die Welt, Ärztezeitung, Stuttgarter Zeitung, um nur einige zu nennen berichteten bereits darüber. Niemand spricht abwertend von „Pille gegen Pulle“, wie es bei den Presseberichten 2009 über Baclofen überwiegend zu lesen war und das obwohl es auf Selincro viel eher zutreffen würde. Abstinenz ist nicht das Ziel, wird plötzlich unkritisch übernommen und nicht in Frage gestellt, UAW's scheint es nicht zu geben – wie kommt das?
An erster Stelle ist das fehlende Engagement prominenter Ärzte zu nennen. Auf Anhieb fallen mir lediglich Pr. M. Soyka und Pr. C. Haasen ein wobei letztgenannter nicht mehr veröffentlicht. An zweiter Stelle ist die fehlende Finanzierung pro Baclofen in Deutschland zu nennen. Mit 10 bis 20.000 Euro könnten wir eine professionelle PR-Agentur beauftragen, darunter ist seriös nichts zu machen. An dritter Stelle ist die nach wie vor unzulänglich praktizierte Dosierung zu erwähnen. Immer wieder hören wir von Patienten, die von ihrem Arzt unzureichend über Anfangsdosierung und Steigerung instruiert wurden. Im Ergebnis führt dies zum Abbruch der Therapie und zur negativen Beurteilung des Moleküls.
In Frankreich ist dieses Problem längst erkannt, weshalb dort erfahrene Ärzte in landesweiten Seminaren ihre Kollegen unterrichten. Die vielfältigen Probleme mit Komorbiditäten, zusätzlichen psychiatrischen Zweitdiagnosen und bekannten UAW's werden weiter gegeben. Zusätzlich gibt es ein nur für Ärzte zugängliches Portal das derzeit 498 Mitglieder hat.
Fazit: Die Situation in Deutschland ist geprägt von öffentlichem Desinteresse und selbständig experimentierenden Patienten die immer noch viel zu oft Baclofen aus dem Internet beziehen. Zu wenige Ärzte überwinden die off-label-Hürde und verweigern die Verschreibung. Wie wir ohne finanzielle Mittel zu besseren Ergebnissen kommen wollen, ist mir ehrlich gesagt nicht klar. Derzeit haben wir etwa 2.200 Euro zur Verfügung, seriöse PR-Agenturen nehmen dafür die Tastatur nicht in die Hand. Nach den neuesten Zahlen der DHS sterben in Deutschland täglich über 200 Patienten an den Folgen der Alkoholabhängigkeit – Ethik und Empathie spielen nur eine untergeordente Rolle.
LG Federico
Vorschläge zur Verbesserung der Situation gerne per Mail, PN oder auch in diesem Tread.