Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Hochkarätig besetztes Kolloquium Universität Descartes
BeitragVerfasst: Freitag 26. April 2013, 10:01 
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Das Netzwerk Sucht (RESAB réseau addictions baclofene) lädt zu einem 1-tägigen Kolloquium am 3. Juni in die Universität Descartes, Paris ein.

Vorsitz und Patenschaft hat Professor Didier Sicard, Ehrenpräsident der nationalen Ethikkommission übernommen.

Bild


Appell für Baclofen, im Namen von über hundert Toten pro Tag, das reicht!

Ende 2004: Professor Olivier Ameisen veröffentlicht in der wissenschaftlichen Presse den therapeutischen Erfolg von Baclofen in hohen Dosen und berichtet über seine Abhängigkeit von Alkohol.

Im Jahr 2008 veröffentlichte er „das letzte Glas“, um diese Entdeckung populär zu machen. Seitdem haben mehrere wissenschaftliche Publikationen die positiven Auswirkungen dieser Behandlung auf große Kohorten von Patienten berichtet, während andere therapeutische Methoden deutlich schlechtere Ergebnisse erzielten.

Zwei Double-Blind Placebo-Studien sind im Gange, die positive Auswirkungen von Baclofen mit hohen Dosen auf die Alkoholabhängigkeit zeigen werden. Währenddessen sterben in Frankreich 100 Menschen täglich wegen Alkohol. Alkohol ist auch der Ursprung vieler Dramen, auf der Straße, durch häusliche Gewalt, Autounfälle oder Gewaltexzesse unter Männern. Es ist ein großes soziales Übel, das betrifft nicht nur alkoholabhängige Patienten, sondern auch ihre Umgebung. Zwar gibt es ein Medikament, das einem Großteil der alkoholabhängigen Patienten helfen könnte, Behörden behindern jedoch die Bereitstellung von Behandlungen. Die nationale Behörde für Medikamentensicherheit muss so bald wie möglich eine temporäre Empfehlung mithilfe der (RTU) für das Inverkehrbringen aussprechen.

So schnell wie möglich, müssen diese Verzögerungen und die damit verbundenen schwerwiegenden Folgen für Patienten abgestellt werden!

Die Unterzeichner:

Pr Jacques-Louis Binet, secrétaire perpétuel honoraire de l'Académie de médecine
Pr François Chast, université Paris Descartes, ancien président de l'Académie nationale de pharmacie
M Bernard Debré, député
Pr Jean-Roger Le Gall, membre de l'Académie de médecine, ancien chef de service de réanimation médicale à l'hôpital Saint Louis
Pr Didier Sicard, ancien président du Comité consultatif national d'éthique


Praktizierende Mediziner:

Dr Renaud de Beaurepaire , psychiatre, centre hospitalier Paul Guiraud, Villejuif
Dr Gilles Demigneux, médecin spécialiste de santé publique et alcoologue
Dr Françoise Faisandier, médecin généraliste Paris
Dr Pascal Gache, alcoologue Genève
Pr Bernard Granger, psychiatre, université Paris Descartes, AP-HP
Pr Philippe Jaury, médecin Généraliste-université Paris Descartes
Dr Paul Kiritze-Topor, médecin généraliste et alcoologue
Pr Joël Leiris, université de Grenoble
Dr Denis Mechali, centre hospitalier de Saint Denis
Pr Antoine Pélissolo, psychiatre, université Pierre et Maris Curie
Pr Thierry Poynard, chef du service d'hépatologie de l'hôpital Pitié-Salpêtrière, université Pierre et Marie Curie
Dr Annie Rapp, psychothérapeute Paris
Dr Philippe Viau, médecin généraliste libéral impliqué dans la prise en charge des dépendances


Vorsitzende von Organisationen

Dr Xavier Aknine, président Association nationale des généraliste sur les hépatopathies chroniques
Dr Claude Bronner, médecin généraliste ,président d'Union Généraliste
Dr Didier Bry, directeur du Resad Réseau santé addiction, VIH, Hépatites Vaucluse Camargue
Mr Bernard Choquet, président de Créalis Médias
Dr Patrick de La Selle, président du RESAB
Mme Sylvie Imbert, présidente de l'association BACLOFENE
Dr Bernard Jousseaume, président de l'association l'AUBES


Kommentar Federico:

Man möge mir nachsehen wenn ich angesichts der Situation in Deutschland mit Unverständnis reagiere. Nach wie vor berichtet die bundesdeutsche Presse kein Wort zu Baclofen. Zum Thema Alkohol findet man auch in seriösen Publikationen nur sensationsgeile Berichte über Prominente die auffällig wurden, zuletzt Jenny EE.

Ganz anders sieht es bei Nalmefene (Selincro) aus, ARD, Hessischer Rundfunk, 3sat, focus, die Welt, Ärztezeitung, Stuttgarter Zeitung, um nur einige zu nennen berichteten bereits darüber. Niemand spricht abwertend von „Pille gegen Pulle“, wie es bei den Presseberichten 2009 über Baclofen überwiegend zu lesen war und das obwohl es auf Selincro viel eher zutreffen würde. Abstinenz ist nicht das Ziel, wird plötzlich unkritisch übernommen und nicht in Frage gestellt, UAW's scheint es nicht zu geben – wie kommt das?

An erster Stelle ist das fehlende Engagement prominenter Ärzte zu nennen. Auf Anhieb fallen mir lediglich Pr. M. Soyka und Pr. C. Haasen ein wobei letztgenannter nicht mehr veröffentlicht. An zweiter Stelle ist die fehlende Finanzierung pro Baclofen in Deutschland zu nennen. Mit 10 bis 20.000 Euro könnten wir eine professionelle PR-Agentur beauftragen, darunter ist seriös nichts zu machen. An dritter Stelle ist die nach wie vor unzulänglich praktizierte Dosierung zu erwähnen. Immer wieder hören wir von Patienten, die von ihrem Arzt unzureichend über Anfangsdosierung und Steigerung instruiert wurden. Im Ergebnis führt dies zum Abbruch der Therapie und zur negativen Beurteilung des Moleküls.

In Frankreich ist dieses Problem längst erkannt, weshalb dort erfahrene Ärzte in landesweiten Seminaren ihre Kollegen unterrichten. Die vielfältigen Probleme mit Komorbiditäten, zusätzlichen psychiatrischen Zweitdiagnosen und bekannten UAW's werden weiter gegeben. Zusätzlich gibt es ein nur für Ärzte zugängliches Portal das derzeit 498 Mitglieder hat.

Fazit: Die Situation in Deutschland ist geprägt von öffentlichem Desinteresse und selbständig experimentierenden Patienten die immer noch viel zu oft Baclofen aus dem Internet beziehen. Zu wenige Ärzte überwinden die off-label-Hürde und verweigern die Verschreibung. Wie wir ohne finanzielle Mittel zu besseren Ergebnissen kommen wollen, ist mir ehrlich gesagt nicht klar. Derzeit haben wir etwa 2.200 Euro zur Verfügung, seriöse PR-Agenturen nehmen dafür die Tastatur nicht in die Hand. Nach den neuesten Zahlen der DHS sterben in Deutschland täglich über 200 Patienten an den Folgen der Alkoholabhängigkeit – Ethik und Empathie spielen nur eine untergeordente Rolle.

LG Federico
Vorschläge zur Verbesserung der Situation gerne per Mail, PN oder auch in diesem Tread.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hochkarätig besetztes Kolloquium Universität Descartes
BeitragVerfasst: Samstag 27. April 2013, 11:49 
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Le Figaro santé 25.04.2013

Alkoholismus: ein Appell zugunsten von Baclofen

Renommierte Ärzte in Frankreich verlangen, dass dieses Medikament in Frankreich vom „off-label-Makel“ befreit wird.

« die nationale Agentur für Medikamenten-Sicherheit muss in kürzester Zeit eine vorläufige Empfehlung zur Verschreibung vom Baclofen aussprechen. Man muss schnell handeln um ernste Folgen für die Patienten zu vermeiden, wir müssen es jetzt tun auch wenn es mit Verspätung ist. » Dieser Aufruf von etwa zehn französischen Ärzten ist wurde gestartet damit Baclofen legal verschrieben werden kann und um eine möglichst großen Anzahl von Patienten gegen Alkoholismus behandeln zu können.

Diese Praktiker - einige sind Mitglieder der Academy of Medicine der Akademie der Pharmazie, darunter auch der ehemalige Präsident der nationalen Ethik-Kommission, Didier Sicard. Er und Bernard Debré haben beschlossen mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Diese "Petition", soll die Verschreibung eines Medikaments ermöglichen, diese Möglichkeit ist noch ganz neu in Frankreich.

Man muss dazu wissen, dass das Medikament sehr sicher ist. Die hemmende Wirkung auf den Alkoholkonsum von Baclofen, die bisher in der Behandlung der multiplen Sklerose (gegen Spastiken), verwendet wurde ist in den frühen 2000er Jahren durch den Kardiologen Olivier Ameisen fast durch Zufall entdeckt worden. Mit diesem Medikament ist es ihm gelungen, gleichgültig gegnüber Alkohol zu werden. "Ende 2004 veröffentlichte Olivier Ameisen in der wissenschaftlichen Presse den therapeutischen Erfolg von Baclofen in hohen Dosen gegen seine Abhängigkeit von Alkohol," sagten die aufrufenden Ärzte. Im Jahr 2008 veröffentlichte er das letzte Glas (Das Ende meiner Sucht), das diese Entdeckung populärer machte. Seit damals berichteten mehrere wissenschaftliche Publikationen über die positiven Auswirkungen dieser Behandlung auf große Kohorten von Patienten, während die Ergebnisse von anderen therapeutischen Methoden deutlich niedriger geblieben sind." Es liegen viele Erfahrungsberichte von Patienten vor, die es geschafft haben ihre Abhängigkeit von Alkohol zu überwinden auch wenn es bisher keine kontrollolierten Studien gibt.

Renaud de Beaurepaire, Psychiater im Krankenhaus Paul-Guiraud in Villejuif (Val-von-Marne) veröffentlichte im Dezember 2012 eine Studie, die sich auf 100 stark abhängige Patienten konzentrierte und zeigte, dass diese Heilung anhaltend ist, in der Zeitschrift Frontiers. Die Patienten wurden mit Baclofen in ansteigenden Dosen behandelt, sie wurden in einem Zeitraum von zwei Jahren nachverfolgt. Der Alkoholgebrauch war nach drei Monaten bei 84% der Behandlung deutlich reduziert, nach sechs Monaten waren es 70%, nach einem Jahr 63% und nach zwei Jahren immerhin 62%. « Keine andere Therapie gegen die Trunksucht verschafft vergleichbare Ergebnisse und bleibt über diesen Zeitraum stabil erhalten », unterstrich Dr. Renaud de Beaurepaire. Es handelt sich jedoch, da ohne Vergleich mit einer Kontrollgruppe, um eine einfache Beobachtungsstudie.

Nach einer gewissen Zeit des Misstrauens bei Medizinern verschrieben eine wachsende Zahl von Ärzten dieses Medikament für Patienten mit schwerem Alkoholismus. Aber Baclofen verfügt nicht über die Genehmigung für diese Indikation (AMM). Praktiker, die dennoch verschreiben, tun dies auf eigenes Risiko. "Es ist ein wirksames Medikament", sagt Pr Bernard Granger (Leiter der Abteilung für Psychiatrie, am Krankenhaus Tarnier, Paris), Unterzeichner des Aufrufs. Aber er spricht nicht über Wunder. In Ermangelung einer Genehmigung zögern viele Ärzte es zu verschreiben, weil es off-labelo ist. Wenn unser Appell gehört wird, wird es in rechtlicher Hinsicht einen Schutz für verschreibende Ärzte geben". Für Pr Francois Chast ehemaliger Präsident der Akademie der Pharmazie, unterzeichnete ebenfalls diesen Appell, "Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Medikament für Patienten sehr hilfreich ist. Es gibt auch keine zuverlässige Alternative." Sogar wenn es nur bei 30% der Fälle wirksam wäre, könnte es ein großer Schritt vorwärts sein.“

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 Betreff des Beitrags: Re: Hochkarätig besetztes Kolloquium Universität Descartes
BeitragVerfasst: Dienstag 14. Mai 2013, 20:53 
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Beiträge: 1015
Wohnort: Saarland
Hier ist die erwähnte Studie von Beaurepaire zu finden :

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3540966/

Front Psychiatry. 2012; 3: 103.
Published online 2012 December 3. doi: 10.3389/fpsyt.2012.00103
PMCID: PMC3540966
Suppression of Alcohol Dependence Using Baclofen: A 2-Year Observational Study of 100 Patients
Renaud de Beaurepaire1,*

Aus der Zusammenfassung :
"In conclusion, the results of the present study show that baclofen is very effective in the treatment of alcohol dependence, and, in particular, extremely efficacious in effortlessly reducing motivation to drink. High doses of baclofen were often necessary, but not always, to obtain an optimal effect. The side-effects of baclofen, the co-occurrence of psychiatric illnesses (possibly the use of concomitant psychotropic medications), and the absence of a strong willingness in some patients to stop drinking, appear to be the principal limitations to the effectiveness of baclofen. The possibility that a slowing in dose escalation can reduce side-effects should be considered."

Klingt doch gut, oder?

Falls link nicht funktionieren sollte, füge ich pdf bei.

LG, Werner


Dateianhänge:
2012 Beaurepaire Suppression of Alcohol Dependence Using Baclofen.pdf [327.83 KiB]
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„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“.
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