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praxx
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Betreff des Beitrags: Ärzte.... Verfasst: Sonntag 18. Dezember 2011, 00:24 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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Federico, du hast zitiert:
Wenn ein Medikament verfügbar ist, das erfolgversprechend scheint, und dieses nach sorgfältiger Abwägung nicht zu Exazerbation führen kann, ist in jeden Fall ein individueller Heilversuch (off label) angezeigt.
Leider wenden sich dann viele Kollegen an vermeintlich unabhängige Institutionen wie das "Arznei-Telegramm" - und bekommen dann so eine Auskunft:
Sehr geehrter Herr XXXX,
wir haben uns zuletzt vor knapp zwei Jahren zum Thema Baclofen zur Therapie der Alkoholabhängigkeit geäußert (e-at vom 15. Jan. 2010). Der Beitrag ist in Kopie beigelegt. Obwohl zu diesem Zeitpunkt zwei randomisierte kontrollierte Studien vorlagen, die deutlich höhere Abstinenzraten unter Baclofen als unter Plazebo zeigten (70 % versus 21 % bzw. 71 % versus 29 %) beurteilten wir zum damaligen Zeitpunkt den Nutzen sowie die Sicherheit von Baclofen in Indikation Alkoholabhängigkeit für nicht hinreichend belegt. Die Studien waren für die Indikation zu kurz (zwölf Wochen); die europäische Arzneimittelbehörde fordert aus gutem Grunde Studien von 15-monatiger Dauer. Ein erheblicher Interessenkonflikt einer der Autoren der zweiten Studie wurde zudem verschwiegen. Unsere Zurückhaltung wird genährt durch die Resultate einer neueren plazebokontrollierten Studie, in der kein Unterschied in Bezug auf Anzahl der Tage mit schwerem Alkoholkonsum, Anzahl der abstinenten Tage, Zeit bis zum Genuss von Alkohol sowie Zeit bis zum Rückfall zwischen Plazebo und Baclofen gesehen wurde (1). Die Studie ist mit 80 randomisierten Patienten, von denen nur drei Viertel bis zum Ende in der Studie verblieben, ebenfalls zu klein, um eine abschließende Beurteilung zu geben. Sie zeigt jedoch die Notwendigkeit großer, unabhängig durchgeführter randomisierter kontrollierter Studien. Die von Ihnen zitierte Beobachtungsstudie ist, soweit ich sehe, bislang nicht vollständig veröffentlicht, eine Bewertung der Ergebnisse daher nicht möglich. Allerdings halten wir die Beweiskraft von unkontrollierten Beobachtungsstudien für gering und als Begründung für einen Off-Label-Einsatz in der Praxis für unzureichend. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass vor der Übernahme eines therapeutischen Konzepts in die klinische Praxis der Beweis eines Nutzens bzw. eines positiven Nutzen-Risikoverhältnisses durch methodisch saubere randomisierte kontrollierte Studien erbracht werden muss. Es geht dabei keineswegs darum, Patienten Innovationen vorzuenthalten oder praktisch tätige Ärzte in ihrer Therapiefreiheit einzuschränken. Unseres Erachtens ist nur dadurch die größtmögliche Therapiesicherheit für die Patienten gewährleistet. Mit freundlichen Grüßen
Redaktion arznei-telegramm
Gemeint mit (1) ist eine Studie von Garbutt & al aus den USA, die mit einer insuffizienten Dosis von 30 (!) mg Baclofen durchgeführt wurde
Aber eine solche Stellungnahme kann genügen, um Ärzte von der Verordnung von Baclofen abzuhalten.
LG
Praxx
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delle54
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Betreff des Beitrags: Re: Ärzte.... Verfasst: Sonntag 18. Dezember 2011, 00:57 |
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Forumstechnik |
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Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49 Beiträge: 1725 Wohnort: Hannover
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Vor etwa 2 Jahren war die Dosis von 30 mg zwecks einer evtl. stattfindenden Studie an der Charitè auch im Gespräch. Als ich in der MHH zur Behandlung war, wurde dort auf die Charitè und die genannte Dosis verwiesen, als ich 75 mg forderte.
Immerhin: Man hat von Bac als Medikation für die Alkoholkrankheit gehört und sich über meine Erfahrungen berichten lassen. Der Link auf das Forum wurde auch entgegengenommen.
Nachdem ich positiv über meine Erfahrungen mit 75 mg berichten konnte, wurde mir diese Dosis glücklicherweise als Dauermedikamentation an den Hausarzt empfohlen.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Ärzte.... Verfasst: Sonntag 18. Dezember 2011, 01:20 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@praxx, ich hätte das so kurz vor dem Zubettgehen nicht mehr lesen sollen, mein Blutdruck ist spürbar erhöht. Andererseits liefert mir dieses Schreiben einige gute Steilvorlagen. Wie finanziert sich eigentlich das unabhängige Arznei-Telegramm?
LG Federico
PS Es ist definitiv unmöglich ein werbefreies Printmedium zum Jahresbezug 50,30 EURO anzubieten.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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FlipFlop
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Betreff des Beitrags: Re: Ärzte.... Verfasst: Sonntag 18. Dezember 2011, 03:37 |
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Registriert: Donnerstag 31. März 2011, 15:08 Beiträge: 90 Wohnort: BW
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habt ihr eigentlich mal wieder was von @aPD gehört und der Studie...?
LG FF
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squadra
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Betreff des Beitrags: Re: Ärzte.... Verfasst: Sonntag 18. Dezember 2011, 08:38 |
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Registriert: Dienstag 13. September 2011, 20:00 Beiträge: 114 Wohnort: Regensburg
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er ist noch dabei und wollte sich auch wieder hier melden. läuft wohl ganz gut.
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