http://www.20min.ch/schweiz/basel/story ... t-17343539Baschi Dürrs «Legalize it» wird heiss diskutiertSollen alle Drogen legalisiert werden, wie das der Basler Polizeidirektor Baschi Dürr (FDP) fordert? Diese Frage spaltet die Leser von 20 Minuten. Auch Experten sind uneins.
Der Wunsch des Basler Polizeidirektors Baschi Dürr, dass alle Drogen straffrei werden, hat auf 20minuten.ch zu hitzigen Diskussionen geführt. In einer Umfrage teilt genau ein Drittel von über 9800 Teilnehmern die Meinung des FDP-Politikers.
Bildstrecken Cannabis-Debatte neu entfacht Infografik Drogen
Die Mehrheit kann sich eine derart radikale Wende in der Schweizer Drogenpolitik nicht vorstellen. Für die Legalisierung von Cannabis sind 70 Prozent der Umfrageteilnehmer. Das entspricht in etwa auch dem Konsens unter Suchtfachleuten.
«Es muss nach Gefährlichkeit differenziert werden»
«Hier müsste die Drogenpolitik kohärenter werden», sagt Irene Abderhalden, Vize-Direktorin von der Stiftung Sucht Schweiz. Der Verkauf sollte, ähnlich wie beim Alkohol, mit Altersgrenzen und lizenzierter Produktion reguliert werden. Gleich alle Substanzen zu legalisieren, hält Abderhalden aber für falsch. «Es muss nach Gefährlichkeit differenziert werden», sagt sie. Wenn mit dem freien Verkauf von Cannabis Erfahrungen gesammelt würden, könnte sich aber auch neue Modelle für härtere Drogen überlegen.
In der Schweizer Politik wurde die Straffreiheit des Konsums aller Drogen schon mehrmals gefordert. Zuletzt von der SP im Jahr 2006. Der Konsum von Drogen wurde in der Schweiz 1975 unter Strafe gestellt.
Krieg gegen Drogen gescheitert
Der Weg der Prohibition ist in den Augen vieler Experten aber grundsätzlich in einer Sackgasse gelandet. Auch Abderhalden sieht den Krieg gegen die Drogen als gescheitert. Mit der Kriminalisierung der Substanzen konnte nicht verhindert werden, dass sich im Schatten der Weltwirtschaft mächtige Kartelle etablieren konnten, die mit dem Handel von Drogen jährlich über 350 Milliarden Dollar verdienen.
In Lateinamerika, wo dieser Krieg jedes Jahr unzählige Opfer in der Zivilbevölkerung fordert, wird mittlerweile über eine radikale Wende in der Drogenpolitik debattiert. So hat Uruguay letztes Jahr das liberalste Cannabis-Gesetz der Welt eingeführt. In Deutschland unterzeichneten vergangenes Jahr 105 Juraprofessoren eine Petition, welche die Entkriminialisierung von Drogendelikten fordert.