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Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Mittwoch 18. November 2015, 01:34

praxx hat geschrieben:„Wenn die Sucht schwindet,
kommen die psychischen Störungen zum Vorschein,
die du mit der Sucht kompensiert hast.“

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Mittwoch 18. November 2015, 11:42

JA...leider musste ich das auch feststellen obwohl die Angststörung im abstinenten Zustand bei mir besser wurden zumindest wenn ich längere Zeit abstinent war.

LG Jette

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Mittwoch 18. November 2015, 19:14

Federico hat geschrieben:
praxx hat geschrieben:„Wenn die Sucht schwindet,
kommen die psychischen Störungen zum Vorschein,
die du mit der Sucht kompensiert hast.“

Den Satz find ich großartig und auch für mich voll zutreffend.

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Mittwoch 18. November 2015, 21:19

Sucht verschwindet.jpg


In diesem Satz liegt etwas Tröstliches – Sucht macht plötzlich Sinn.
Aus diesem Grund gehört dieser Satz in Stein gemeisselt.

Federico

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Sonntag 22. November 2015, 00:53

praxx hat geschrieben:Voraussetzung ist natürlich, dass dein Arzt erkennt, was da vorgeht, und die richtigen Schritte veranlasst!
Ich habe schon seit etwa 5-6 Jahren keinen Arzt mehr der mich behandelt.
Ich gehe monatlich zur Rezeption und bitte um mein Rezept (100x25mg). Die Baclofen-Medikation wurde damals in einem Arztbrief von der MHH empfohlen, vom Arzt in das "System" eingegeben und steht mir seitdem auf Kassenrezept zur Verfügung.

Zur Psychose: O.k., vllt. stand ich erst kurz davor. Ich habe damals spontan sämtliche Internetkontakte abgebrochen und sogar meine Festnetznummer ändern lassen (der Grund gehört nicht hier in den öffentlichen Bereich).

Ansonsten regele ich die Dosierung selbst.
Mein erster Anlauf zur Hochdosierung war nur möglich, da ich mir einige Tabletten ansparte und durch Spenden einiger Forumsmitglieder welche Überschüsse hatten, unterstütz wurde.

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Sonntag 22. November 2015, 11:33

Mit psychischen Störungen sind auch viele andere Störungen gemeint.
Das ist ja das gemeine am Alkohol, andere Störungen lassen sich damit
prima unterdrücken, überdecken. Bei psychotischen Episoden wäre ein
begleitender Arzt schon wichtig. Zwischen „kurz davor“ und „mittendrin“ ist
manchmal nur wenig Luft.

LG Federico

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Sonntag 22. November 2015, 15:10

Hallo ihr Lieben,

interessant, wohin die Diskusion hier gerade geht. Verbeißt Euch bitte nicht zu sehr in die Psychose... :D

Um den Faden wieder auf das ursprünglich von mir gedachte Thema zurückzubringen hier ein kurzer Statusbericht meinerseits:
Nach der letzten Dosiserhöhung um 6,25 mg am Montag, 16.11. gab es zunächst keine Probleme. Dann vergaß ich in der Hektik des Donnerstagmorgen meine Morgennedikation einzunehmen, nahm aber statt dessen Mittags 50 mg Baclofen. Etwa eine halbe Stunde später wurde ich so müde, daß ich mich hinlegen mußte. Da ich Zeit für 1 h Mittagsschlaf hatte, war das nicht so schlimm und ich ging relativ erholt in den Nachmittag, nahm um 16 Uhr 37,5 mg und um 20 Uhr 50 mg. Soweit so gut, habe auch nachts ganz gut geschlafen, wache derzeit zwar ca. 2 x pro Nacht auf, schlafe dann aber recht schnell wieder ein. Also dachte ich mir am Freitag, wieder mit der Möglichkeit, 1h Mittagsschlaf zu halten, warum nicht ganz auf 3 Dosen am Tag umsteigen? Zu Erinnerung: Die Ich-Störung Derealisation vor einem Jahr trat auf bei 2-stündlichen Einnahmen von Baclofen über 150 mg/Tag und den damit vermutlich verbundenen hohen Serumspiegel. Außerdem schrieb Jivaro neulich in einem anderen Thread, daß die Franzosen teilweise sogar nur 2 x am Tag dosieren. Gesagt getan. Ich nahm also am Freitag 37,5-50-50 mg um 7, 14 und 21 Uhr ein. Dann ging ich gegen 22 Uhr ins Bett und wachte 2 h später mit totaler Übelkeit und Schwindelgefühlen wieder auf. Alles drehte sich um mich. Ehrlich gesagt kam das schon sehr nahe an den Zustand vor 1 Jahr heran, meine Umwelt wirkte irgendwie unwirklich. Nur daß mir diesmal im Gegensatz zu damals klar war, daß es sich um körperliche Symptome handelt, seltsame Bezüge zwischen einzelnen Gegenständen konnte ich nicht sehen. Dieser Zustand dauerte etwa 3 h an, ging dann langsam zurück, so daß ich gegen halb 4 wieder einschlief.
Mein Fazit hieraus war, gestern nicht wie geplant um 6,25 mg zu erhöhen und die Einnahmen wieder auf 4 x am Tag zu verteilen. Jetzt möchte ich noch anfügen, daß ich z.Zt. abends 2 mg Melatonin einnehme, um besser schlafen zu können. Das erhöht aber, da Melatonin im Gehirn aus Serotonin hergestellt wird, indirekt die Serotoninspiegel im Liquor. Alle oben beschriebenen Symptome können natürlich auch zu einem beginnenden Serotoninsyndrom gehören. Da ich aber auf das Melatonin derzeit nicht verzichten möchte, beschloß ich, die Baclofendosierung einfach umzudrehen, also abends 25 mg zu nehmen und nicht morgens. Damit ging es gestern sehr gut. Ich denke, ich werde das jetzt ein paar Tage so beibehalten, und wenn es weiter gut läuft, am Mittwoch um 6,25 mg auf dann 143,75 mg erhöhen.

Leider habe ich besonders in den frühen Abendstunden immer wieder Verlangen und kann dem Wein nicht ganz wiederstehen. Allerdings waren es in den letzten 2 Wochen nie mehr als 500 ml, meistens weniger, und auch die abstinenten Tage werden mehr. Gestern habe ich aber wieder 2 x 250 ml Rotwein konsumiert.

Was meine Muskulatur anbetrifft: die schwächelt leider zunehmend. Ich merke dies insbesondere daran, daß ich beim Joggen beidseits Schmerzen im Sinne eines Schienbeinkantensyndroms entwickele. Das kenne ich schon, war bisher immer über 125 mg Baclofen am Tag so. Ärgerlich, weil ich durch meine Handverletzung 8 Wochen keinen Ausdauersport betreiben konnte und deswegen 8 kg zugenommen habe...Gerade hatte ich mich innerhalb der letzten 2 Wochen soweit auftrainiert, daß ich wieder 1 h Joggen konnte. Crosstrainer allerdings geht noch ohne Beschwerden, also mache ich jetzt das, auch wenn ich lieber draußen wäre.

Was die Schwellung an meiner Hand anbetrifft, so ist diese weiterhin NICHT rückläufig, es war vor 2 Wochen auch schon wesentlich besser. Falls dies auch mit dem Baclofen zu tun hat komme ich nun in einen blöden Kreislauf: Schwellung --> Schmerzen --> Diclofenac 150 mg/Tag schmerzswtillend und abschwellend (ohne wird es schlimmer) --> weil mittlerweile länger als 3 Tage --> Pantoprazol zum Magenschutz dazu...Mist. Habe mich gestern entschlossen, es lokal mit Voltaren Salbe zu versuchen - die abschwellende Wirkung soll ja ganz gut sein und mache morgen wieder einen Reduktionsversuch des Diclofenac um 75 mg.

Um meine Medikamentenbeichte zu vervollständigen: wegen meiner erneuten schweren Depression vergangenes Jahr nehme ich auch noch 150 mg Bupoprion ein.

aktuelle Med:
Baclofen 37,5-37,5-37,5-25 mg
Bupoprion 150-0-0-0 mg
Melatonin 0-0-0-2 mg
Diclofenac 75-0-0-75 mg
Pantoprazol 20 mg 0-0-0-1

Oh je und das mit Wein...einWunder, daß meine Leberwerte immer noch gesund sind. Aber um die Ärzte hier nicht zu besorgen: ich habe endlich nach Rückkehr in meine alte Heimat letztes Jahr einen Neurologen/Psychiater gefunden, der mich konsequent begleitet und über meine Geschichte vollkommen Bescheid weiß. Und sich auch durch meine manchmal sehr naseweise Art nicht beeindrucken läßt...Das mit dem Baclofen findet er übrigens sehr interessant...

Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag Nachmittag

Fallada

P.S. kurzer Statusbericht war wohl sehr stark untertrieben...

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Sonntag 22. November 2015, 15:45

Hi Fallada,

so nach und nach legst Du die Karten auf den Tisch, sieht gut aus das Blatt.
Zeit, um einen Zusatztrumpf aus dem Ärmel zu holen, den Baclofenrechner.
Nachdem Dein Gewohnheitscraving in den frühen Abendstunden gerne „Hallo“ sagt,
wäre es vielleicht ganz gut, dies zu berücksichtigen. Es macht ja wenig Sinn, um 21.00 Uhr
eine Dosis zu nehmen, die erst so richtig ab 22.00 Uhr zur Wirkung kommt.

Stimmt doch oder, Du gehst um 22.00 Uhr ins Bett?

LG Federico
übrigens rät das Arznei-telegramm von Bupropion (Elontril) ab.
Von Baclofen auch. :-h

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Sonntag 22. November 2015, 16:18

Kleine Korrektur: Es heißt Bupropion, nicht Bupoprion - das mit dem r passiert mir bei dem Namen leider immer...

Re: Man lernt nie aus-Fragen einer erfahrenen Baclofen-Nutze

Sonntag 22. November 2015, 16:28

@Federico: bei mir wirkt es und ich habe praktisch keine UAW. Vorherrschendes Symptom meiner depressiven Episoden ist eine massive Antriebsminderung, und wie gesagt, da hilft es mir.

Bzgl. Baclofenrechner: habe meine Dosierungsdaten nun mit der neu recherchierten HWZ (6h) und Tmax (2h) eingegeben und da ist der Spiegel um 18 Uhr am höchsten - das ist für mich "in den frühen Abendstunden". Und mit der Einnahme um 20 Uhr ist der Spiegel morgens nicht ganz so niedrig...

Bei 4h HWZ wäre er übrigens auch um 18 Uhr am höchsten...nur morgens wäre er dann im Keller.

LG Fallada
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