Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Freitag 3. Februar 2012, 22:28 
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Der druckfertige Beipackzettel ist fertiggestellt und steht zum download bereit. Die PDF-Version enthält noch ein paar zusätzliche Gimmicks. Der Waschzettel ist möglicherweise für all diejenigen unterstützend wirksam, die mit unerwünschten Wirkungen von Baclofen zu kämpfen haben. Wer Lust hat kann ihn im verkleinerten Format ausdrucken und an Freunde verschenken.

LG Federico


Dateianhänge:
Beipackzettel Alkohol.pdf [198.54 KiB]
311-mal heruntergeladen

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht
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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Sonntag 5. Februar 2012, 09:34 
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Hallo Federico,
ich finde diesen Beipackzettel hervorragend, müsste an jeder Flasche hängen und zur Pflichtlektüre vor dem "Genuß" erhoben werden.
LG Greta


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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Sonntag 5. Februar 2012, 11:50 
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@Greta,

:)) eher geht ein Kamel durch's Nadelöhr

... solange eine derartige Forderung nicht einmal von der Ärzteschaft erhoben wird.
Großflächige Warnhinweise wie bei Nikotin sind weder in suchtmedizinischen Kreisen noch in der Gesundheitspolitik ernsthaft ein Thema.

LG Federico
PS in Frankreich gibt es den Hinweis: „nicht bei Schwangerschaft“ als Pflichthinweis seit kurzem auf alkoholhaltigen Getränke-Flaschen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Sonntag 5. Februar 2012, 21:32 
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Beiträge: 2608
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Hallo Federico

Ich habe ihn gelesen, ganz... von A - Z. Hat sich wirklich gelohnt.
Gratulation für diese Zusammenstellung!

Als Pflichtlektüre auch bei "mässigen" Konsumenten zu empfehlen.

Aber es ist schon extrem. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätten mich nicht mal diese Tatsachen daran gehindert noch einen (hochprozentigen) nachzulegen... dabei lässt sich erahnen, was Abhängigkeit für eine unbändige Kraft entfaltet. Jenseits jeder Vernunft.

Umso erstaunlicher ist die gefühlte Wirkung von Baclofen welches diesem Raubtier die Kraft genommen hat. Nach längerem Stillschweigen des Craving beginnt man Vertrauen in das Medikament zu gewinnen. Dass die Wirkung tatsächlich erhalten bleibt bekommt Formen. Die anfänglich doch noch vorhandenen Zweifel beginnen langsam zu verblassen.

LG
moonriver

PS Ethanol:
"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!" x_x

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Montag 6. Februar 2012, 00:32 
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Zitat:
Umso erstaunlicher ist die gefühlte Wirkung von Baclofen welches diesem Raubtier die Kraft genommen hat.
@moonriver,

die Wirkung des Raubtiers wie Du es bezeichnest, ist schleichend, sehr schleichend und deshalb nicht direkt erlebt und wahrnehmbar. Raubtier ist deshalb eine sehr gute Bezeichnung. Baclofen wirkt auch nicht direkt, deshalb schleicht man es ein. „GGG“ hat aus diesem naheliegenden Grund eine besondere Bedeutung, manche verstehen es nie.

Nur Narren denken, sie könnten einen Tiger mit hektischen Aktionen bekämpfen. Aufdosieren – Abdosieren – Absetzen. Die Wunden die der Tiger schlägt, heilen nur langsam. Leberzirrhose z.B. heilt nie mehr, Korsakow ist im Vergleich dazu gnädig.

Ob ein Beipackzettel hedonistische Narren warnen kann, ich weiß es nicht. Einen Versuch ist es wert – die unbeschwerten Säufer sind zumindest in diesem Forum mittlerweile unterrepräsentiert – und das ist gut so – sie können ja in anderen Foren unbeschwert weiter saufen.

LG Federico
PS und Danke für „Raubtier“, es raubt Leben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Montag 6. Februar 2012, 19:30 
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@moonriver
vor nicht allzulanger Zeit, schöne Formulierung, klingt wie bei den Brüdern Grimm, haben mich Beipackzettel, Warnungen aus allen Richtungen und übelste Erfahrungen im Umgang mit unserem "Seelentröster" nicht davon abgehalten, den ungleichen Kampf immer wieder vergeblich aufzunehmen. Erst die Hilfe eines guten Freundes und die "Bekanntschaft" mit Baclofen haben mir geholfen, diesen "Circulus vitiosus" aus Depressioen, Ängsten und daraus resutlierendem immer wiederkehrendem Alkoholkonsum in ungeahnten Mengen zu durchbrechen. Dafür bin ich einfach nur dankbar und genieße dieses bischen Leben in vollen Zügen (nicht in der Bahn). Gerade gestern hatte ich ein Riesenproblem mit meinem Zweitgeborenen, was für mich eine Art Schlüsselerlebnis darstellte und das ich ohne Baclofen und die daraus resultiernde Abstinenz nie im Leben hätte lösen können.
Was sagt mir das ? Daß ich trotz aller anfänglicher Skepsis doch Einiges richtig gemacht habe, und das macht mich einfach zufrieden. Und wie ich neulich im Straßenbahn-TV gelesen habe ist Zufriedenheit ein großer Bestandteil von Glück (oder so ähnlich), trifft aber in meinem Fall den Nagel in Gänze auf den Kopf.

@Federico
natürlich trifft dieser Beipackzettel nicht alle, die er eigentlich treffen sollte aber "Versuch mach kluch???"

LG Greta


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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Montag 6. Februar 2012, 19:44 
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@Greta,

der Beipackzettel sollte nicht treffen. ^:)^

Die Absicht dahinter war lediglich die unerwünschten Wirkungen von Baclofen in ein realistisches Verhältnis zu den unerwünschten Wirkungen des Alkohols zu setzen.

Eigentlich nur als Hilfestellung gedacht für alle, die an der Dosierung (ver)zweifeln.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Ergänzung zu Neurologische Folgen
BeitragVerfasst: Dienstag 7. Februar 2012, 13:13 
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Veränderungen des Hirns

Bei jedem Rausch sterben Gehirnzellen ab. Ständiger Alkoholmissbrauch kann neben Funktionsstörungen bestimmter Hirnregionen auch die Schrumpfung des ganzen Gehirns bewirken ('Atrophie'). Da der Mensch etwa 100 Milliarden Hirnzellen hat, und das Hirn sehr anpassungsfähig ist, bleibt die geistige Leistungsfähigkeit über lange Zeit so gut wie uneingeschränkt (von Gedächtnisverlusten abgesehen).

Die Selbstheilungskräfte des Hirns verringern sich aber in dieser Zeit stetig, weil die Zahl der zur Funktionsübernahme bereitgestellten 'Reservezellen' systematisch sinkt. Der geistige Abbau setzt meist erst nach langem Alkohol-Missbrauch ein, schreitet dann aber rapide voran.

Bei chronisch Abhängigen ist die Durchblutung der Frontallappen des Hirns deutlich eingeschränkt, so dass es zu hirn-internen 'Kommunikationsproblemen' kommt. Die Rückbildung des Kleinhirns führt zu Koordinationsstörungen, eingeschränkten Reflexen und Tremor (Zittern).

Alkoholmissbrauch schädigt vor allem auch den Hippocampus, der unter anderem für die Erinnerung, die Lernfähigkeit, die Emotionskontrolle sowie die Reizverarbeitung zuständig ist. Durch die Schrumpfung des Hippocampus kann es zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen kommen. Vor allem bei Jugendlichen sind die Folgen des Alkoholmissbrauchs auf das Hirn gravierend.

Bei längerer Abstinenz bilden sich Hirnschäden oftmals zurück. Einige Veränderungen der Hirnstruktur sind jedoch unter Umständen bleibend, und ist der Abbau bereits weit fortgeschritten, ist eine Regeneration in der Regel nicht mehr möglich. Fortgesetzter schwerer Alkoholmissbrauch führt häufig zu psychiatrischen und neurologischen Störungen wie Depressionen, Halluzinationen und Verfolgungswahn.

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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2012, 14:25 
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Beiträge: 8
Federico,
toll!! Eine bislang wohl einmalig umfangreiche und mit profundem, medizinischem Wissen gespickte Zusammenstellung!
Auch ich habe die Liste komplett gelesen, wenngleich ich nicht alles ich verstanden habe. Aber das liegt eindeutig an mir.
federico, woher nimmst Du nur die viele Zeit diese Liste zusammenzustellen? … und das neben Deinen aktuell 3.658 Beiträgen in ca. 26 Monaten, die im Schnitt 3-4 Beiträge/Tag ergeben. Und schließlich bist Du ja auch noch Therapeut. Nochmals: toll!

Durch meinen früheren Beruf bin ich etwas „Statistik lastig“ geprägt. Vor diesem Hintergrund ist mir meine Fantasie durchgegangen: Mit einer 8-er Schriftgröße (entsprechend dem Beipackzettel von Baclofen) in ein Word-Dokument rüber kopiert ergibt Deine Aufstellung zu den Nebenwirkungen von Alkohol ca. 9 ½ DIN A4- Seiten. Zusammen mit den üblichen Beipack-Abschnitten „Was ist Alkohol?“, „Was müssen Sie vor Einnahme von Alkohol beachten?“, „Wie ist Alkohol einzunehmen?“ usw. komme ich bei meiner Hochrechnung auf einen ca. über 3-fach größeren Beipackzettel als den von Baclofen. Ich stelle mir vor, wie dann so eine jegliche Flasche Piccolo oder so eine kleine Flasche Jägermeister oder Kümmerling aussähe. Wobei der kleine Underberg ja im Vorteil wäre: der ist ja schon heute in viel Papier eingewickelt.

Federico, nochmals danke und liebe Grüße schickt Dir
casala

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Wer langsam geht, geht sicher, geht weit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Beipackzettel Alkohol – unerwünschte Wirkungen
BeitragVerfasst: Sonntag 12. Februar 2012, 15:36 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@casala,

zuviel toll, zuviel der Ehre. Ich bin kein Therapeut, bin lediglich Suchtberater und darf deshalb nicht therapieren. Erlaubt ist mir aber Beratung und Coaching.

Den Beipackzettel habe ich aus dem www geklaut und lediglich durch ordnen, weglassen und ergänzen lesbar gemacht. Alles in allem vielleicht 3 Stunden meiner Zeit. Hätte jeder andere auch gekonnt statt nur darüber zu schreiben, dass man es mal machen müsste. Mir erschien das einfach wichtig.

Beipackzettel wird aufgrund des Umfangs nicht praktikabel sein aber ein Warnaufdruck wie bei Tabakwaren wäre denkbar. Man müsste dann statt der Medaille (Platinum 44) auf der Gorbatschow- Flasche, folgenden Text anbringen: Alkohol kann zu Verblödung führen! usw. Texte für ständigen Wechsel siehe Beipackzettel. Das wäre machbar, bieten doch die meisten Flaschen mehr Fläche als die kleinen Zigarettenschachteln. Die kleinen Miniflaschen vorwiegend an der Tanke angeboten (was für ein Witz) müsste man verbieten. Vermutlich werden wir das Dank der starken Lobby so schnell nicht erleben. Alkoholiker haben keine Lobby, Gesundheitspolitiker kein Interesse, es gibt nichtmal eine Diskussion darüber.

LG Federico

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