Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Montag 31. Dezember 2012, 00:57 
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Aufbruchsstimmung

wie geht es mit Baclofen weiter werde ich oft gefragt. Anfang 2012 wurden mindestens 3 Studien angekündigt, Holland (Reinout Wiers, 2011) Deutschland (Andreas Heinz), Frankreich (Philippe Jaury) mit unterschiedlichen Designs. Ende 2012 kam überraschend eine Studie (Alpadir) aus Frankreich zur Anmeldung mit fast gleichzeitigem Zulassungsantrag für Baclofen.


Was ist daraus geworden?

Aus Holland ist nur bekannt, die Ethikkommission würde noch prüfen, Deutschland (Charite) hält sich bedeckt und Frankreich hat Probleme mit der Rekrutierung von lediglich 320 Probanden. Olivier Ameisen hält Studien gegen Placebo für unethisch. Wie es also weitergeht, bleibt abzuwarten.


Studienfinanzierung

Alle bisher bekannten frei finanzierten Studien leiden unter chronischem Geldmangel. Die Pharmaindustrie verfolgt andere, patentierbare Interessen. Pharmaunternehmen zahlen großzügige Aufwandsentschädigungen wie dieser Artikel aus dem Ärzteblatt beweist und die ehemalige DDR hat für 50 westdeutsche Firmen in den Jahren 1983 bis 1989 über 165 Studien gegen Devisen durchgeführt. Für diese Studien wurden dem „Arbeiter und Bauernstaat“ bis zu 440.000 Euro pro Studie überwiesen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.


Moral und Ethik

Ja ich weiß, ein Thema mit dem man heute nicht mehr punkten kann. Mutter Theresa, Albert Schweitzer und viele weniger berühmte Mitmenschen gab und gibt es dennoch, man berichtet nur viel zu selten darüber. Die Medien leben offensichtlicher von Korruptionsskandalen, Katastrophen, Sensationen und auffällig oft von hochgezüchteten Sportevents bis hin zum Sprung aus 12.000 Metern. Am letzten Tag des Jahres finden wir in allen Medien die üblichen Jahresrückblicke. Wer sie liest, wird feststellen dieser Eindruck stimmt. FAZFOCUSZEIT Bild titelt: die Schönsten, reichsten und mächtigsten des Jahres, diese Menschen haben 2012 die Welt bewegt.[/b]

Kein Wort wird in den Medien über die vielen 100.000 Menschen verloren die sich ehrenamtlich, unentgeltlich und liebevoll um ihre Mitmenschen kümmern, sie verschwinden in der grauen Masse die man gerne „Das Volk“ nennt.


Baclofen – unser Thema

Auf Seite 235 im Buch „Das Ende meiner Sucht“ finde ich folgenden Absatz:
Zitat:
Bis eine randomisierte klinische Studie zu dosisabhängigem Baclofen begonnen wird, bitte ich alle Ärzte, die Suchtpatienten behandeln, Baclofen off-label all den Patienten zu verordnen, die trotz anderer Therapieversuche krank bleiben und für deren zerstörerische und oft tödliche Krankheit es keine alternative Behandlungsmöglichkeit gibt.


Diese Bitte wurde von vielen Ärzten angenommen, immer mehr ringen sich trotz des off-label-Risikos zu einer Verschreibung durch und machen überwiegend gute Erfahrungen. Baclofen verbreitet sich – wenn auch langsam – immer weiter. Jivaro wird nicht müde, Kollegen von der Wirksamkeit zu überzeugen und es wird weitergetragen. In Frankreich spricht man von 60 bis 100.000 behandelten Patienten, errechnet aus den steil angestiegenen Umsatzzahlen von Lioresal. Über 600 Mediziner diskutieren in einem speziellen Board über Baclofen, tauschen sich aus über Wirkung und unerwünschte Arzneimittel Wirkungen (UAW).

In Deutschland ist es unmöglich mit Zahlen aufzuwarten, Schätzungen gehen von 30 bis 60.000 Patienten aus. Das Interesse scheint ungebrochen, die Besucherzahlen in beiden Foren sowie eines Blogs summieren sich mit ansteigender Tendenz auf etwa 2.000 bis 2.500 Besucher täglich. Hier die Statistik 2012 des Baclofen.Blog

Bild

In unserem Forum sind 3 Ärzte und eine Psychologin mehr oder weniger aktiv. Aus Zuschriften und PM ist bekannt, dass etwa 10 Ärzte regelmäßig mitlesen. Die Hemmschwelle in einem Forum aktiv zu werden ist nachvollziehbar und für Ärzte natürlich auch eine Zeitfrage. Die mittlerweile chaotische Struktur macht zunehmend Probleme, relevante Artikel aufzufinden. In 2013 werden wir diese Probleme angehen müssen.

Aus der Schweiz und Österreich wissen wir von steigenden Verschreibungen – auch in bedeutenden Suchtkliniken – aber leider nur hinter vorgehaltener Hand. Baclofen ist und bleibt vorerst ein Versuch und somit „off-label“.


Was können wir im Forum leisten um die Akzeptanz zu erhöhen?

Die Implementierung in den suchtmedizinischen Alltag ist das Ziel und daran werden wir weiter arbeiten. Derzeit gibt es widersprüchliche Erfahrungsberichte aus Frankreich bis hin zu Aussagen wie: Psychotherapie sei unnötig (Beaurepaire). Andere sagen genau das Gegenteil (Annie Rapp). Dosierungsfragen werden weiter nicht pauschal beantwortet werden können, die Dosierung ist interindividuell. Vor- und Rückfälle sollten besprochen und aufgearbeitet werden, aus jedem Rückfall kann man schließlich lernen.

Kurzum, wir werden weiter beobachten, Informationen suchen und daraus lernen, versuchen nach bestem Gewissen Hilfestellung zu geben. Auf einem guten Weg sind wir allemal, Jivaro und andere haben festgestellt: in Frankreich ist man auch nicht weiter. Was bei uns seit 2 Jahren das „GGG“, ist in Frankreich das „PPP“ – Patience, Patience, Patience“ und natürlich DAS WOLLEN.

Auf ein neues in 2013 – engagiert zwischen Wut und Zärtlichkeit (Es geht ums Tun und nicht ums Siegen, Konstantin Wecker/Bernard Glassman)


Euch allen ein erfolgreiches „2013“

Jivaro und Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Montag 31. Dezember 2012, 05:56 
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Federico hat geschrieben:
Was bei uns seit 2 Jahren das „GGG“, ist in Frankreich das „PPP“ – Patience, Patience, Patience“ und natürlich DAS WOLLEN.
Klar, das WOLLEN steht im Vordergrund! Sehr viel GGG gehört auch dazu. Ich bin zwar nach 3 Jahren immer noch nicht dort wo ich hin möchte, habe das Ziel aber vor Augen - und Baclofen hilft mir dabei.

Danke Federico für die vielen, verständnisvollen Telefonate und ich wünsche dir und Kampfschmuser (sowie den Rest der Familie) einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Montag 7. Januar 2013, 17:54 
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Lieber Federico,
Zitat:
Olivier Ameisen hält Studien gegen Placebo für unethisch.

Dazu fand ich im Forum keinen begründenden Hinweis, was aber an mir liegen kann.

Liege ich richtig, dass Olivier Ameisen es unethisch findet, einem alkoholsüchtigen Placebo-Probanden innerhalb der Studie Hoffnungen auf das "Ende seiner Sucht" zu machen, was aber - nach allem was wir wissen - kaum eintreffen wird?

casala

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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Montag 7. Januar 2013, 18:09 
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@casala,

ja das ist so und zwar war das in etwa im Mai 2012. Würdest Du unter solchen Bedingungen an einer Studie teilnehmen?

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Montag 7. Januar 2013, 18:29 
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@Federico,
natürlich nein!

.... und mal sehen, ob meine gerade eingestellte Signatur funktioniert.

LG casala

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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Montag 7. Januar 2013, 18:37 
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@casala,

hab' ich mir gedacht, würde auch nicht zu Deiner Signatur passen :D

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 01:12 
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Beiträge: 54
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Liebe Jivaro! Lieber Federico!
Wir kenne uns ein wenig! Seit 1987 bin ich Nervenarzt und seit 1993 arbeite ich in eigener Praxis. Seit 1991 arbeitet ich häufig auch mit suchtkranken Menschen. Ich habe schon zu DDR-Zeiten die AA-Bücher besorgt und an betroffenen Menschen verteilt. Auch andere Versuche der Hilfe habe ich gemacht. Seit fast 15 Jahren bin ich auch "Substitutionsarzt". Den "Substi-Ärzten" weht zwar zur Zeit der Wind sehr stark ins Gesicht, mir auch, aber Standfestigkeit zahlt sich aus, der Wind wird zur Briese, später sicherlich auch zum Rückenwind. Das Buch von O.Ameisen kenne ich seit 2010 und ich empfehle es. Auch das "Alkohol-und Baclofen-Forum" empfehle ich und befrage die "Betroffenen" danach. Viele profitieren sehr, manche irritiert der Kleinkrieg. Ihr wisst, dass ich Eure Arbeit für das Forum sehr schätze. Für den Kleinkrieg, den das Forum so sehr beschäftigt, tragt Ihr nach meiner Einschätzung, keine Verantwortung. Dieser Kleinkrieg verunsichert die "Neulinge". Das bedaure ich sehr. Es erschwert auch meine Arbeit, aber ich bin nicht der Nabel der Welt. Eindeutig: Baclofen ist das erste wirklich wirksame Anti-Craving-Mittel. Gespräche, Psychotherapie und GGG (Franz.: PPP) gehören dazu, ganz individuell. Ich möchte Euch ermutigen: Viele lesen mit und profitieren. Lasst Euch nicht verdrießen! Wenn ich eine Vorschlagsrecht hätte: Jivaro und Federico sollten das Bundesverdienstkreuz kriegen. Das sage ich den betroffenen Noch-Trinkern und meine das auch ein wenig ernst!
irving


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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 07:08 
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Beiträge: 1949
Wohnort: Giessen
Lieber irving,

ich sag einfach mal ganz herzlich DANKE fürs "Mutmachen". Dein positives Feed-back kann ich nur zurück geben, auch in der "Substi", für die ich verantwortlich arbeite bist Du nicht unbekannt; in "Deinem Teil des Landes" wird die "dirty medicine" ja noch viel mehr angegriffen als derzeit "hier" in Hessen. Beim Erwähnen Deines Namens vor Kurzem ("alte Heimat") ging ein Strahlen über das Gesicht der Patientin: "den kenn ich, der ist SUPER, wir bedauern "alle", was dort passiert ist und hoffen dass er nicht aufgibt"....Ich wünsche Dir von ganzem Herzen jede Menge "Rückenwind".

Dass das Baclofen durch vollmundige, teils alberne Statements und grenzwertige "selbstbestimmte" Anwendung, oft auch in Kombination mit Alkohol immer wieder in Misskredit gerät ist bedauerlich. Dass sich oft niemand findet, der die psychiatrischen Primärstörungen kompetent und effektiv mitbehandelt ist schlimm. Der Kleinkrieg und die Befindlichkeitsstörungen in einem Forum würden echt reichen! Und dass die Foren nicht unterschiedlich gekennzeichnet werden können ist übel. Nichts wirkt für alle zu 100%. Alles in Allem ist und bleibt es aber, ganz wie Du schreibst: Baclofen ist derzeit das einzige, mir bekannte wirksame Anti-Cravingmittel; individuell dosiert, in Begleitung mit Psychotherapie und GGG unschlagbar!

herzlicher Gruss
jivaro

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"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Jahresrückblick 2012
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2013, 08:03 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Jivaro und Federico sollten das Bundesverdienstkreuz kriegen.

Lieber Irving,

bin ich froh, dass Du kein Vorschlagsrecht hast, ich würde es machen wie der Pariser Comiczeichner Jacques Tardi und sagen: bleibt mir vom Hals mit euren Orden! Trotzdem fühle ich mich geehrt und zwar von Dir. Das ist mir Auszeichnung genug, die zarte Schamesröte am frühen Morgen will ich dennoch nicht verschweigen.

Die Knüppel die man Dir in existenzvernichtender Absicht zwischen die Beine wirft, sind mit den verbalen Knüppeln die mich treffen sollen, nicht annähernd zu vergleichen. Ich kann Dir nur so wie Jivaro, jede Menge Rückenwind wünschen. Es ist eine Schande, dass ausgerechnet empathische Ärzte mit höchsten Ansprüchen an Achtsamkeit und Empathie, in Bayern und in Sachsen wie kriminelle Schwerverbrecher verfolgt werden.

Liebe Grüße
Federico

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Richard David Precht


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