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 Betreff des Beitrags: Alkoholproblem ist 20 mal größer als andere Drogenprobleme
BeitragVerfasst: Mittwoch 7. November 2012, 17:07 
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Auszug aus einem Interview (1998) des BR-online mit Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Trettler, Leiter der Suchtabteilung des Bezirkskrankenhauses Haar. Wie in Berlin unschwer zu erkennen war, ist die Forderung von Herrn Tretter auch 14 Jahre später ungehört geblieben. Das Thema Alkohol war auf dem diesjährigen DGS-Kongress in Berlin, wieder einmal mehr „kein Thema“ – allenfalls eine Marginalie. Das komplette Interview und eine neue Veröffentlichung im Bayerisches Ärzteblatt 10/2012 kann man googeln.

Zitat:
Glück-Levi:
Wir diskutieren auch dann, wenn wir von der Drogenpolitik im Allgemeinen sprechen, primär nur über harte Drogen. Sie haben aber vorhin schon selbst gesagt, dass Sie in Haar in Ihren Stationen auch schwerstalkoholabhängige Patienten haben. Macht Ihnen denn als jemandem, der täglich mit diesen Patienten konfrontiert ist, diese Doppelbödigkeit der Diskussion nicht auch Mühe, wenn wir einerseits sehr heftig über Heroin und Kokain diskutieren, während auf der anderen Seite der Zugang zu Alkohol sehr ungehindert abläuft?

Tretter:
Das ist sicherlich eine Schwierigkeit. Die Hauptschwierigkeit, die ich jedoch sehe, besteht darin, dass für Drogenabhängige alle möglichen Hilfeeinrichtungen konstruiert und gemacht werden. Das ist sicherlich gut so, aber für Alkoholabhängige läuft proportional dazu doch sehr wenig ab. Deswegen bin ich da auch wirklich verärgert. Denn ich denke, dass wir den Alkoholikern doch wesentlich mehr entgegenkommen müssen. Die gegenwärtigen Therapieforderungen sind im Hinblick auf die aktuellen Lebenslagen völlig unzureichend.

Wenn man als Alkoholiker seine Arbeit oder seine Wohnung oder die Ehefrau verliert, wie sieht es dann aus? Diese ganze soziale Problematik, die Alkoholkranke haben, verlangt, dass man angepasster arbeitet. Die Gesellschaft fordert derzeit lediglich: "Bitte machen Sie eine sechsmonatige Entwöhnungstherapie irgendwo in Buxtehude" – also fern des Lebensraums, in dem sich diese Menschen eigentlich sonst aufhalten. Da muss doch gravierend nachgebessert werden. Das Alkoholproblem ist bei uns nämlich um das zwanzigfache größer als das andere Drogenproblem.

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Alkoholproblem ist 20 mal größer als andere Drogenproble
BeitragVerfasst: Mittwoch 7. November 2012, 20:59 
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@Federico,
immerhin weis ich jetzt dank Wikipedia was "Marginalie" bedeutet. Da hat der Kongress doch schon mal was für mich gebracht! Abseits der großen Schlagzeilen bemerke ich im wirklichen Leben, dass das Thema Baclofen sich in den Hausarztpraxen unscheinbar aber sicher verbreitet. Ich habe einige Bücher von der fleißigen Ameise verschenkt und heute voller Freude gehört, dass eine Hausärztin begeister 10 Bücher bestellt hat und diese unter Kollegen weiter verteilt, verschenkt!!! -> nennt man wohl Schneeballeffekt. Sie hat begriffen und verstanden! Sowas macht mir Mut - die Themen vom Suchtkogress weniger. Aber geht doch auch so! Wie war das mit der kleinen Flamme?
LG tom

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Zuletzt geändert von tom am Mittwoch 7. November 2012, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Alkoholproblem ist 20 mal größer als andere Drogenproble
BeitragVerfasst: Mittwoch 7. November 2012, 21:33 
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Zitat:
Sowas macht mir Mut
@Tom,

mir auch und Danke für diesen Beitrag. Zeigt er doch wie Evolution von unten nach oben wirksam wird und nicht wie von einzelnen angenommen, hierarchisch von ganz oben nach unten funktioniert.

Mir persönlich ist einfach unverständlich wenn jemand nicht versteht, dass 1,3 Mio alkoholkranke Menschen eine stärkere Beachtung verdienen als lediglich 150.000 Junkies. Wenn auf diesen Kongressen lediglich 10% der Themen sich mit Alkoholismus befassen, muss man sich schon fragen lassen, ob Alkoholismus in der Suchtforschung eine dominante Rolle spielen sollte oder ob sie den Verantwortlichen nur als „Randnotiz“ zur Abrundung der Veranstaltungen dienen. Klar, die Industrieaussteller haben keine Medikamente anzubieten, für den Bereich Substitution stehen nachfolgende Firmen als Sponsoren zur Verfügung:

Die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. dankt folgenden Firmen für ihre Unterstützung:
CompWare Medical GmbH
Diagnostik-Nord
Dima - Gesellschaft für Diagnostika mbH
Hexal AG
Institut für Laboratoriumsmedizin Berlin (IFLB)
Janssen-Cilag GmbH
L.Molteni & C.dei Fratelli Alitti Societá di Esercizio S.p.A.
möLab GmbH
MSD SHARP & DOHME GMBH
nal von Minden GmbH
Reckitt Benckiser Holding GmbH & Co KG
Roche Pharma AG
Sanofi Aventis Deutschland GmbH

Nur mal so als kleine Auswahl. Alle genannten Firmen haben Produkte die Substitutionsmedizin betreffen. Wie man aus Prof. Treffers Paper entnehmen kann, betrifft es lediglich 55.000 Menschen die sich in der Behandlung befinden. M.E. zeigt es zumindest wieviel Geld mit dieser relativ kleinen Patientengruppe zu verdienen sein muss.

LG Federico


Dateianhänge:
Dateikommentar: DGS-Kongress-Prgramm 2012
DGS_Broschuere_2012_2-Auflage.pdf [3.01 MiB]
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BAB_10_12_520_524.pdf [250.53 KiB]
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