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 Betreff des Beitrags: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Montag 22. Mai 2017, 11:16 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Liebe Forumsfreunde,

dieses Thema entsteht aus eine Meinungsverschiedenheit zwischen Dieter und mir, ich zitiere mal die entsprechenden Sätze aus Sunni's Faden:
Fallada hat geschrieben:
Genau hinzugucken ist immer eine gute Idee, sind wir doch, wenn wir besoffen sind, auch wir selbst, nur enthemmter. Wichtig zu wissen ist, daß das nur ein Teil von uns ist.
Dieter antwortete:
Familyman hat geschrieben:
Ja, aber ein durch Alkohol schwer verzerrter Teil. Insofern würde ich bestreiten, dass unser Verhalten im Suff authentisch unsrem wahren Selbst entspricht. Natürlich steckt das verletzte, unverstandene Kind in uns. Aber wir gehen anders mit ihm um, wenn wir sie - salopp gesagt - alle beisammen haben. Insofern entfremdet uns Alkohol von uns selbst und zeigt ein Bild, dem wir in unserem Wesen nicht entsprechen.

Daher Widerspruch, liebe Fallada - je deutlicher, desto länger ich drüber nachdenke: Nein, wir sind, wenn wir besoffen sind, nicht wir selbst. Das vom Alkohol manipulierte Ausleben von Emotionen ist nicht etwa "ein Teil von uns", und schon gar nicht "nur": es ist, um noch einen Schritt weiter als eingangs zu gehen, noch nicht mal ein schwer verzerrter Teil - es ist gar kein Teil unseres Selbst, unseres Wesens, unserer Persönlichkeit; wenn ihr wollt: unserer Seele.


Ich bin der Meinung, daß wie wir uns betrunken darstellen, benehmen, schon einen Teil von uns repräsentiert. Allerdings glaube ich, daß andere, ausgleichende, erwachsene Anteile betäubt werden und innere Anteile zum Vorschein kommen, die unreifer sind, z.B. innere Kinder, die vor lauter Angst zum Angriff übergehen, oder verinnerlichte Persönlichkeitsanteile primärer Bezugspersonen wie z.B. der Mutter. Wobei möglicherweise schon vor dem ersten Schluck diese inneren Anteile die Regie übernehmen. Das macht es dann aber sehr wichtig, diese besser kennen zu lernen.

Vielleicht nenne ich mal zwei Beispiele von mir: Ich werde betrunken sehr oft kleinkindhaft niedlich hilflos, was ich ätzend finde, wenn ich nüchtern bin. Das ist sicher auch nüchtern ein Teil von mir, ein inneres Kind, das sich in meiner Gesamtpersönlichkeit dann aber gut aufgehoben fühlen kann. Und vielleicht dafür verantwortlich ist, das ich gerne schmuse und kuschele, körperliche Nähe zulassen kann u.Ä. Aber genau dieses Kind bekommt manchmal furchtbar Angst und sorgt dann dafür, das ich zur Flasche greife. Wenn ich es gut kenne, kann ich es vielleicht rechtzeitig beruhigen.
Glücklicherweise seltener werden ich betrunken extrem streithaft rechthaberisch, lasse keine andere Meinung mehr gelten und diskutiere andere in Grund und Boden. Das finde ich wenn ich nüchtern bin noch ätzender. Aber es ist dennoch ein Teil von mir. Ich habe hier Aspekte meiner Mutter verinnerlicht, die im nüchternen Zustand rechthaberisch und streithaft ist (in ihren sehr seltenen betrunkenen Zuständen ist sie allerdings lammfromm). Bin ich nüchtern, hilft mir dieser Teil, in Diskussionen lebhaft mitreden zu können und meine erwachsenen Anteile sorgen dann dafür, daß ich gut zuhöre, bereit bin, mich überzeugen zu lassen. Aber genau dieser Teil fühlt sich manchmal nutzlos, nicht geliebt, wertlos und unbedeutend. Und sorgt dann dafür, daß ich zur Flasche greife, um diese schrecklichen Gefühle zu betäuben. Wenn ich ihn besser kenne, kann ich vielleicht dafür sorgen, daß dieser Teil rechtzeitig die Bestätigung bekommt, die er braucht.

Da genau hinzuschauen finde ich schon sehr wichtig, denn ich glaube, das wir dann sehr viel über uns lernen können.

Wie ist das bei Euch? Ich hoffe, daß auch andere dieses Thema interessant finden.

LG Fallada

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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Montag 22. Mai 2017, 20:08 
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Moderator

Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10
Beiträge: 1683
Liebe Fallada
Fallada hat geschrieben:
Wie ist das bei Euch?
Gerne teile ich euch meine Meinung hierüber mit
Fallada hat geschrieben:
Allerdings glaube ich, daß andere, ausgleichende, erwachsene Anteile betäubt werden und innere Anteile zum Vorschein kommen, die unreifer sind,[...]
Das glaube ich auch, und ich verstehe sehr gut dein Benehmen in alkoholisiertem Zustand, und das deiner Mutter. Es ging mir teilweise auch so.

Aber nur teilweise, meiner Meinung nach geht's weiter als das. In betrunkenem Zustand (und nicht nur beschwipst!) würde ich behaupten, und hier gebe ich Dieter Recht, dass wir nicht mehr wir selbst sind. So habe ich z.B. Sachen angestellt, die so schamerregend und dumm waren, dass ich die nüchtern nie machen würde. Und auch nicht darauf kommen würde. Weder latent noch unbewusst oder verdrängt. Ich bin überzeugt, dass die Persönlichkeit sich im Suff gewaltig ändert, im Stil von Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

LG

Patrick


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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Montag 22. Mai 2017, 21:29 
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Registriert: Mittwoch 8. März 2017, 16:05
Beiträge: 77
Wohnort: Hambuarch
Ihr Lieben,

also, wie Ihr ja schon mitbekommen durftet, passiert es mir im betrunkenen Zustand, dass ich komplett ausrasten kann. Und, ja, ich glaube, dass das ein Teil von mir ist, der sich dann mit aller Gewalt Gehör verschafft. Und zwar in der Form, dass ich nüchtern einfach viel zu viel "schlucke" und selten bis nie mal jemanden meine Meinung sage. Selbst, wenn ich etwas furchtbar ungerecht finde, tue ich mich schwer damit, meinen Unmut zu äußern - und wenn ich dann einen in der Krone habe, bricht das alles eruptiv aus mir heraus. Und leider oft auf vollkommen indiskutable Art und Weise. So setze ich mich im betrunkenen Zustand allein durch meine Art schon ins "Unrecht", egal, ob es von der Sachlage her angebracht ist, dass ich mich ärgere, oder nicht. So habe ich in meinem Leben schon oft Mist gebaut, dass ich Leuten mit Anlauf vor den Kopf geschlagen habe und mich hinterher kleinlaut bei ihnen entschuldigen musste. Dabei war der Grund für meinen Ausraster häufig durchaus vorhanden - aber mach einem alkoholisierten Rundumschlag spielte das eben überhaupt keine Rolle mehr. Der Teil in mir, die im "Suff" aktiv wird, ist das rebellierende Kind, das ganz tief in mir steckt. Nüchtern bin ich sachlich - betrunken kommt das wütende und traurige Kind in mir zum Vorschein.

Auch ich habe betrunken schon Dinge angezettelt, die mir danach so peinlich waren, dass ich sie mir nicht mal selbst erzählen würde. Hatte dann oft mit, ähm, Männern zu tun. Wer war das also? Mrs. Hyde? Ich weiß es nicht. Ich trage eine große Liebesbedürftigkeit in mir, die dann wohl in Eskapaden zum Ausdruck kam. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass 99,9 Prozent meiner Beziehungen mit einem Schwips begannen. Nüchtern bin ich zum Flirten viel zu schüchtern. Und: Nüchtern habe ich auf die meisten Männer auch einen vollkommen anderes Blick, ich denke fast, nüchtern KANN ich mich gar nicht verknallen. Was totaler Unsinn ist, das ist mir auch klar. Aber mit einem Schwips wird die Welt und der betreffende Kerl eben rosarot, da werde ich anhänglich und kuschelig. Natürlich führte das aber auch oft dazu, dass ich dann mit Männern liiert war, die überhaupt nicht zu mir passten. Eben, weil ich sie in einem Zustand kennengelernt hatte, in dem ich gar nicht mehr klar beurteilen konnte, ob mit ihnen eine Beziehung Sinn macht oder nicht. Klingt das verständlich? Ich finde, es klingt in jedem Fall peinlich und demaskierend ...

Von daher: Ich glaube schon, dass unter Alkoholeinfluss ein Teil meines Wesens "durchbricht", das ich sonst unterdrücke. Vielleicht das Ego? Ungefiltert ohne das nüchterne Über-Ich? Das "Tier" in mir? Auf jeden Fall finde auch ich, dass es sich lohnt, da genauer hinzugucken, denn ich glaube, dabei kann man eine Menge über sich lernen. Auch, wenn es sehr unangenehm sein kann, sich damit auseinander zu setzen.

Liebe Grüße,
Sunni


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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Mai 2017, 02:09 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Liebe Freunde,

ich sehe es so: Ein wichtiges Merkmal unserer Persönlichkeit, ja überhaupt des Menschseins, ist die Fähigkeit zu Kontrolle und Einordnung. Alkohol ersetzt dieses Merkmal durch willkürliche Impluse unseres Unterbewusstseins, eruptiv, archaisch, ungebremst.

Der Neokortex, also der jüngste Teil des menschlichen Gehirns, der sich in den letzten 100.000 Jahren richtig ausgebildet und uns überhaupt erst zum Menschen gemacht hat, der Teil also, der uns befähigt, logisch zu denken und emotionale Reaktionen fein abzustimmen, dieser Teil wird durch Alkohol quasi stillgelegt - sicherlich nicht schon durch das erste Glas, aber früher oder später unweigerlich.

Umso stärker kommt ein älterer Gehirnbestandteil zur Geltung, nämlich der für Emotionen zuständige Mandelkern im limbischen System, direkt über dem Hirnstamm. "Große Gefühle" können uns alkoholisiert extrem in Wallung bringen, einfach weil die Kontrolle fehlt. Bleibt noch der Hirnstamm als ältester Hirnbestandteil, der automatisiere Grundfunktionen wie Atmung, Stoffwechsel, Herzschlag und Kreislauf steuert, aber auch Flucht- oder Kampfreflexe auslösen kann. Je mehr Alkohol, desto mehr wird lahmgelegt, bis zum buchstäblichen Herzstillstand.

Aber schon die Manipulation oder Ausschaltung des Neokortex bedeutet, dass wir uns von unserem Menschsein, wie wir es im Vollbesitz unserer Gehirnaktivitäten leben können, und von unserer vollständigen, kompletten und erwachsenen Persönlichkeit verabschieden. Wir sind dann nicht mehr wir selbst, sondern eine Marionette unserer Triebe, ungefilterten Emotionen und Verletztheiten.

Daher meine Meinung, dass unser alkoholisiertes Ich unserem nüchternen Ich diametral entgegensteht. Und unser wahres Ich in eine fremde Fratze verzerrt.

LG
Dieter

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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Mai 2017, 09:55 
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Registriert: Montag 12. Dezember 2016, 13:00
Beiträge: 402
Hallo, Ihr Lieben! :-h

Man sagt ja auch nicht umsonst TEUFEL ALKOHOL!

Oft hört man ja, Betrunkene sagen die Wahrheit. Durch den Alkohol fallen ja alle Hemmungen. Bei mir ist es dann so, dass ich beleidigende SMS verschicke. Letztens ja auch an eine meiner Kollegen. sie hatte mir ja meine Texte zugeschickt. Im nüchternen Zustand fand ich, dass es doch ein wenig der Wahrheit entsprach, was ich geschrieben hatte. Aber nüchtern hätte ich sie nie so vor den Kopf gestoßen....

ich finde auch, dass wir nicht mehr wir selbst sind, eben genauso wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde, oder Teufel und Engel. Bin betrunken meist auch aggressiv, laut und ungerecht...

Auch habe ich Sachen getan, auf die ich überhaupt nicht stolz bin. Die kann ich nicht mal hier erzählen... :(

Liebe Sunni, genauso war es auch bei mir, was die Männerbekanntschaften betrifft. Bei jedem Date habe ich mir Mut angetrunken, da ich auch eher ein zurückhaltender mensch bin. Ohne Alkohol hätte ich mich mit keinem Mann getroffen... nie... Hätte nie den Mut dazu gehabt. Auch, was vielleicht irgendwie seltsam ist, als ich mit meinem Exfreund zusammen war durfte Alkohol nie fehlen. Zum Glück war er Franzose und trank beim Essen auch ein, zwei Gläser Wein... bei mir waren es aber meist mehr Gläser... :-
mein Ex hatte in Mainz gearbeitet -- wir hatten eine zeitlang eine Wochenendbeziehung -- und auf der Zugfahrt zu ihm, habe ich schon im Zug ein paar Piccolos getrunken... war dann ziemlich angeheitert, als ich ankam.... Er meinte damals, ob ich ihn nur im Suff ertragen kann...!!! ... Da er wohl auch mitbekommen hatte, dass ich gern mehr trank als er....

Ist schon alles sehr peinlich, wenn man drüber nachdenkt...


Liebe Grüße
manuela :-h

_________________
Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht. Christian Morgenstern


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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Mai 2017, 22:20 
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Registriert: Mittwoch 11. November 2015, 20:32
Beiträge: 149
Hallo zusammen ,
ich bin dann auch Falladas Meinung.
Hier kommt ein Teil von uns raus ,der sich schön geschützt im nüchternen Kopf versteckt.
Zum Glück werde ich nicht aggressiv .
Bei machen Leuten kann man ja die Uhr danach stellen , wenn sie endlich prügelnd auf dem Boden liegen .
Besonders wenn´s Schnaps gibt.
Ich werde dann enthemmter -tanze dann schonmal ein paar Stunden durch
Was mir sauviel Spass macht ...nach dem Motto :wehe , er wird losgelassen :))
Nüchtern nicht dran zu denken
Wie war das noch mit nüchtern /schüchtern
Früher kam noch die lockere Zunge dabei-das hab ich dann schnell sein lassen
Am Schlimmsten ...quatsch ....allerallerallerschlimmsten finde ich , das wir Spritis egal wie voll ,immer noch das Gedächtniss haben , was gestern daneben gegangen ist
Also bei mir auf jeden Fall
Hier quält mich am nächsten Tag/Tage mein Gedächtniss zu Tode
Aber eigentlich nur , weil ich mein vergangenes Verhalten nicht mehr situationsbedingt einschätzen kann
Ich bin schon Sonntags bei Nachbarn aufgeschlagen mit Büßerhemd an und die haben mich gefragt , was ich wolle , alles wäre ok gewesen :-\

Ansonsten die ganzen peinlichen Auftritte , Sprüche ...eieiei :-?
Da war auf jeden Fall der Alk ausschlaggebend und die waren echt peinlich
Alles Legende ..
Bin wieder in der Spur und auch froh darüber
Heute trink ich selten in Gesellschaft
Gut für mein Gewissen


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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Mai 2017, 13:48 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Und, sind das dann wirklich wir selbst? Die peinlichen Sprüche, diese ganzen Hemmungslosigkeiten? Klar sind das irgendwie wir, aber das sind wir minus Neokortex. Und erst dieser jüngste Tell unseres Gehirns macht uns zum Menschen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Freitag 26. Mai 2017, 00:26 
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Registriert: Samstag 13. Mai 2017, 02:22
Beiträge: 27
Moin,
ich bin der Meinung Genetik und Erziehung sind ausschlaggebend. Wenn man zu voll ist benimmt sich natuerlich iwann jeder daneben,
aber ob man anfangs zB. aggressiv oder eher sentimental reagiert ist damit verbunden denke ich.
Dazu kommen positive und negative Erfahrungen und Einfluesse,
die einen frueh praegen und begleiten im Rausch.
Wenn mann dann richtig in der Spirale gefangen ist, ist man mMn. nicht mehr man selbst und "sagt betrunken nicht mehr die Wahrheit".
Ein komplett anderer Mensch, dem die einstigen Werte nichts mehr bedeuten.
Der Alk hat einen in den Jahren zu einem anderen "Menschen" gemacht, der Werte nicht mehr schaetzt und was vorher immens wichtig war.
So folgen auch dann die peinlichen Aussagen, Taten usw..


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 Betreff des Beitrags: Re: Sind wir betrunken noch wir selbst?
BeitragVerfasst: Montag 29. Mai 2017, 14:51 
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01
Beiträge: 1457
Hey, ihr Lieben,

das sind ja ganz schön viele Antworten. Hätte ich gar nicht gedacht... :-h

@Familyman: Dieter, ich finde, daß sich unsere Ansichten gar nicht so sehr widersprechen. Du argumentierst auf der biologischen Ebene, ich auf der psychischen. Beide bedingen einander.

Ich meine aber, daß man aus seinem betrunkenen "Säufer"Ich durchaus lernen kann, gerade weil sonst unterdrückte bzw. kontrollierte Anteile enthemmt sind.
Nehmen wir mein kleines ängstliches und unsicheres Kind: Tut dieses etwas, weil es ihm zu viel wird, also versucht sich abzugrenzen, z.B. indem es sagt, damit wolle es nichts zu tun haben, und ein anderer sagt dann "böse, böse Fallada, was tust Du mir da nur an" befürchtet die kleine Fallada, daß nun ihre Mama kommt und sie für den Abgrenzungsversuch bestraft. Fallada wehrt sich, verstrickt sich aber immer weiter in seltsame Argumentationen, weil sie vor lauter Angst nicht mehr sagen kann, das sie sich eigentlich heraushalten will. Dabei wird sie immer unglücklicher und ängstlicher, weil wenn Mama sie verläßt, was soll dann aus ihr werden? Wenn sie sich aber nicht abgrenzt, begibt sie sich in eine Situation totaler Überforderung, was sie dann an anderer Stelle hoch gefährdet - ein unlösbarer Konflikt. Hier spätestens greift die erwachsene Fallada zur Flasche, um das Kind ruhig zu stellen. Das wird dann ganz kleinlaut und niedlich (so wie ich eben betrunken meistens bin), wehrt sich nicht mehr und keiner tut ihr mehr was.
Wenn ich weiß, das ein Teil von mir so reagiert, kann ich rechtzeitig eingreifen. Z.B. kann ich mir sagen, das heute nicht damals ist und mein Umfeld nicht meine Mama. Das ich nicht mehr abhängig von anderen bin um zu überleben, sondern selbstständig und stark. Wenn ich mir das vor Augen führe, beruhigt sich das Kind und ich brauche kein Betäubungsmittel mehr. Und bleibe handlungsfähig.
Das Kind konnte ich aber früher im nüchternen Zustand gar nicht sehen, weil es ziemlich versteckt war. Es zu erkennen und zu akzeptieren war für mich eine weitere Möglichkeit, dem Griff zur Flasche schon im Vorfeld zu verhindern.

Hoffe ich habe mich nicht allzu verschraubt ausgedrückt.

LG Fallada

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