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ADHS Komorbidität

Mittwoch 23. November 2011, 10:03

Als Komorbidität werden in der Medizin ein oder mehrere zusätzlich zu einer Grunderkrankung vorliegende, diagnostisch abgrenzbare Krankheits- oder Störungsbilder bezeichnet. Komorbiditäten können, müssen aber nicht ursächlich mit der Grunderkrankung zusammenhängen.

Mindestens eine koexistierende Störung tritt bei bis zu 80 % aller Kinder und Jugendlichen mit gesicherter ADHS auf (Bundesärztekammer, 2005).

Bei ADHS besonders häufig sind:
Affektive Störungen (v.a. Depressionen)
Angststörungen (vermehrt beim vorwiegend unaufmerksamen Typ)
Borderline (und andere Persönlichkeitsstörungen)
Störung des Sozialverhaltens (bei Jungen häufiger)
Dyslexie
Dyskalkulie
Schädlicher Gebrauch von Substanzen

Die Symptomüberlappungen der einzelnen Störungsbilder können so ausgeprägt sein, dass die Diagnose stark erschwert wird.


Im Forum werden uns primär die Komorbiditäten Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen und selbstverständlich der Substanzmissbrauch interessieren. Die Themenbereiche: Affektive Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, Dyslexie und Dyskalkulie betreffen in erster Linie nicht „ADHS bei Erwachsenen“. Wer sich dennoch damit beschäftigen will, findet bei Thomas Stuppy die entsprechenden Arbeiten.

Re: ADHS Komorbidität

Mittwoch 23. November 2011, 10:06

Bei ADHS liegt in 80% der Fälle zusätzlich mindestens eine komorbide Störung vor. Die Berücksichtigung der Komorbidität ist also zentral für die Klärung ätiologischer Faktoren und das Verständnis unterschiedlicher Entwicklungsverläufe bei ADHS. Darüber hinaus ist es in der klinischen Praxis erforderlich, mögliche Komorbiditäten diagnostisch zu klären und zu gewichten, um adäquate und effektive Therapiemaßnahmen einleiten zu können.

Autor: W. Kain, K. Landerl, L. Kaufmann
Quelle: Monatsschr Kinderheilkd 2008 · 156:757-767
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Komorbiditaet_bei_ADHS.pdf
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Re: ADHS Komorbidität

Mittwoch 23. November 2011, 10:20

Außer den neuropsychologischen Beeinträchtigungen müssen bei der Diagnose Probleme auf der sozialen und Verhaltensebene erfasst werden. Hier
wird ein Ausblick auf das neu entwickelte «Bremer ADHS-Screening für Erwachsene» (BAS-E) gegeben, mit dem diese Bereiche erfasst sowie retrospektiv ADHS-Symptome in der Kindheit abgefragt werden. Eine Zusatzskala ermöglicht die quantitative und qualitative Erfassung des Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsums (Selbstmedikation).

Autor: S. Schmidt et al.
Quelle: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 54 (2), 2006, 123–132
Dateianhänge
Komorbiditaet_der_ADHS_im_Erwachsenenalter.pdf
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