@aspino
Zitat:
treffender kann man craving nicht beschreiben! Wo nimmst du nur die Worte her?
Ganz einfach aus eigener Erfahrung... aber, und dies erscheint mir wichtig zu sein, ich habe erstmals unter Bac Craving so beschreiben können. Genau diese Art und Weise wie Emotionen, Gefühle, Stimmungen, subtile Gedanken zu Worte kommen wurden durch Bac verstärkt, resp. wieder hervorgeholt. Es war immer mein Ziel, aus der Gegebenheit der Sprache ein Optimum herauszuholen. Sprache als Kommunikation unter Menschen auch in den "feineren" Gefilden. Mag sein, dass ich ein sensibler Typ bin, dass ich einen Weg suche, mein Sein und Lassen in diese Welt, dieses Leben zu integrieren. Aber ohne Kommunikation wäre ich gewissermassen tot und würde nicht existieren...
Und hier beantwortet sich für mich auch die Frage dieses Threads "Abstinenz ist nicht mehr das Ziel – ohne wenn und aber!"
Der Weg ist individuell, das Ziel ist entscheidend. Was wir können sind Erfahrungen austauschen. Erfahrungen, welche vor der Entdeckung der Bac-Therapie niemand machen konnte. Wir stehen noch am Anfang eines langen Weges. Darum ist es wichtig die eigenen Erfahrungen einfliessen zu lassen. Es handelt sich gewissermassen um ein Pilotprojekt mit ersten eindeutig positiven und belegbaren Fakten!
Aus meiner persönlichen Sicht habe ich mich entschlossen Abstinenz als Ziel anzustreben. Vielleicht bin ich einfach ein Glückspilz, vielleicht war ich zu wenig lange in der wirklichen Sucht (welche sich trotzdem schon im morgendlichen hoch-%-tigem gezeigt hat...) oder es mögen andere Wirkungen sein, welche ich gegenüber dem reinen Verlust des echten Cravings sogar höher bewerte. Ich tendiere auf letzteres...
Noch nie (trotz AD's und Benzos, welche ich in jungen Jahren mal schluckte, brachte nicht viel...) fühlte ich die Langzeit-Wirkung eines Medikamentes befreiender. Dies war eigentlich die zweite Überraschung dieser Therapie. Ebenso verblüffend: viele körperlich in Erscheinung tretende Symptome bei zunehmender Stressbelastung sind verschwunden oder in den beherrschbaren Bereich gerückt. Somit kann ich Bac auch als das beste AD bezeichnen, welches mir je auf die Zunge kam. Mit diesem Gefühl schwindet auch die eingebrannte Vorstellung, dass Alk für mich als Stimmungsaufheller das A und O wäre. Ich habe unter Alk einiges an körperlichen Nebenwirkungen in Kauf genommen, Kater war nur der Vorname. Diesen Preis bin ich nicht mehr bereit zu bezahlen.
Das Risiko des Absturzes durch moderates Trinken ist mir zu hoch, ich traue der Sache und mir selber schlichtweg nicht. Suchtentwicklung passiert in einem ganz raffiniertem Gewand... Dies meine persönliche Ansicht nach 16 Monaten, andere Meinungen sind mir jederzeit willkommen. Nie möchte ich etwas zu einer Ideologie machen, Ideologien haben Menschen und ganze Völker schon zerstört!
Wie ich in ein paar Jahren darüber denke, kann ich jetzt nicht beurteilen, will ich auch nicht. Als Fakt vielleicht dies: ich gönne mir sporadisch, nicht regelmässig, 3dl alkoholfreies Bier, mit dem klaren Wissen, dass es je nach Hersteller bis zu 0.5% Alkohol enthalten kann. Für einen sogenannt "trockenen Alkoholiker" mit Stigma- und Ideologiehintergrund ein absolutes "no go". Für mich kein Problem. Es gehen keine Schleusen auf, ich fühle keinerlei "Schuld" dabei. Warum auch? Eine überreife Banane hat mind. denselben Alk-gehalt wenn nicht noch mehr... Und, ich trinke dieses Bier ja nicht literweise...
Andererseits, wenn es jemand erreicht unter Bac nur noch mit einer als medizinisch harmlos geltenden Menge Alk ohne Leiden und Verzichtenmüssen klarzukommen und diesen Status wirklich souverän beibehalten kann, dann ist damit das Wichtigste auch gewonnen. Die Freiheit zu entscheiden, welche in der Abhängigkeit nicht mehr gegeben ist. Dort überhaupt nicht mehr existiert!
Ob Bac das Suchtgedächtnis wirklich löscht oder re-programmiert? Ich selber vermute einen Prozess in dieser Richtung, aber es benötigt Zeit und eben Geduld... es ist schlussendlich eine Langzeittherapie trotz kurzfristig einsetzender Sofortwirkung...
LG moonriver