Freitag 8. April 2011, 11:46
Hi Ardok,
also Hauptgrund für das Ausschleichen ist sicherlich, dass mein Baclofen-Vorrat zu Ende gegangen ist. Das letzte Mal hat der Versand bereits knapp 2 Wochen (statt der "normalen" 5 Tage) gedauert. Und da das Zeug ja auch nicht gerade billig ist, ich aber mehr oder weniger pleite war, musste ich ausschleichen, damit ich nicht plötzlich ohne Baclofen dastehe und noch auf 75mg/d bin.
Den Bären vermisse ich eigentlich nicht, um ehrlich zu sein. Der ist mir im Nachhinein eh meistens peinlich.
Auch den Alkohol vermisse ich nicht. Hatte ja jetzt genügend Chancen, mich davon zu überzeugen, was für langweiliges und schwachsinniges Zeug Trinker von sich geben.
Mein großes Problem ist einfach die gesellschaftliche Stigmatisierung des
trockenen Alkoholikers. Ich hab keinen Führerschein, also keine "Ausrede". Außerdem keine Freundin/ Frau, die es sowieso viel lieber sehen würde, wenn ich nichts mehr trinke. Sondern nur Freunde, die sich ab und an (relativ selten) melden und genau wissen, dass ich gerne "mal" einen gezwitschert habe. Jetzt in solchen Situationen trocken zu bleiben würde unweigerlich zum Ruf des "trockenen Alkoholikers" führen (sowas in der Art hab ich ja schon teilweise hinter mir). Und - so blöd das klingt - das will ich nicht. Denn aus Sicht der Gesellschaft hat ein trockener Alkoholiker:
- Erkannt dass er Alkoholiker ist (Maulzerreißende Gesellschaft: "Aha, also abgesehen von den Partys (was für die ja "normales" Trinken ist), trinkt der sicherlich schon morgens, wenn wir nicht dabei sind")
- Eine Allergie gegen Alkohol (nie mehr Alkohol in Soßen, Speisen, usw)
- Ein hohes Rückfallrisiko (Gedanken einer evt. Partnerin: "Am Ende versäuft der vielleicht unser ganzes Geld, schlägt mich und die Kinder" usw).
Das sind halt so die Gedanken, die die Gesellschaft über "Alkoholiker" und "trockene Alkoholiker" aus meiner Sicht zu pflegen scheint.
Hätte ich noch Baclofen, würde ich es wahrscheinlich weiter nehmen und mir dann ein/ zwei Bier reinzwängen...
Ach keine Ahnung. Genau genommen habe ich Bac als 3x6,25mg ja noch für etwa die kommende Woche.
Ich hab vorhin in einem anderen Thread gelesen, dass anscheinend viele Leute nicht mit Aus- und Einschleichen im Wechsel mit baclofenfreien Trinkzeiten zu recht zu kommen scheinen. Ist das so?
Ich dachte mir halt auch generell, dass ich bei "gesellschaftlichen Zwangsanlässen" lieber ausschleiche, als mit Baclofen zu trinken (steht ja im Beipackzettel, dass man Baclofen und Alkohol keinesfalls gemeinsam einnehmen sollte). Und wenn dann diese gesellschaftlichen "Zwangssituationen" vorüber sind, schleiche ich wieder ein.
@Willo: Sorry, habe Deinen Beitrag gerade erst gesehen: Genau. Wenn ich noch eine Packung im Schrank hätte, hätte ich jetzt nicht ausgeschlichen. Aber auch prinzipiell denke ich eben darüber nach zu "besonderen Anlässen" wie Silvester künftig vorher auszuschleichen und anschließend wieder einzuschleichen.
Viele Grüße,
Rafael