Mehr als 6 Monate Erfahrung mit Baclofen
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Mittwoch 15. September 2010, 04:13

Ach Mizie, würdest Du dich doch an Deine Ankündigung halten, wenigstens für ein paar Tage ...

Federico


Hallo federico!


Trotzdem möchte ich dir zu deinen ersten Jahr Gratulieren!
Ich habe mich heute Noch mal durch einige deiner Beiträge gelesen und es ist wohl so, das du im Gegensatz zu vielen anderen hier im Forum (mich eingeschlossen) der einzige bist der von Suchtdruck oder gar von Rückfällen verschont geblieben bist! Also weiter SO!

Mittwoch 15. September 2010, 08:55

Danke Mizie,

trotzdem kann ich Deine Aussagen so nicht stehenlassen.
Das „r“ in „F(x)ederico“ muss ich schon mal löschen, endgültig, hoffe ich. :smt003

Definitiv bin ich nicht der Einzige, der von Suchtdruck oder Rückfällen verschont geblieben ist. Um das nachzuprüfen, solltest Du nicht meine Beiträge, sondern die Beiträge der Mitglieder lesen, die ihre Probleme ohne Rückfall bewältigt haben. Echte Rückfälle sind nur von Wenigen bekannt. Vorfälle sind besser dokumentiert, am Ende zählt aber nur was hinten rauskommt. Aber auch ein Rückfall ist kein Beinbruch, mit Baclofen ist ein Rückfall weniger dramatisch – das müsstest Du doch selbst am besten wissen.

LG Federico

Solltest Du lesen: Buck Dharma, Archi, Willo, Andreas uvam.

Mittwoch 15. September 2010, 16:09

danke für das forum
Zuletzt geändert von danielausle am Dienstag 12. Oktober 2010, 22:34, insgesamt 3-mal geändert.

Donnerstag 16. September 2010, 12:39

Ich wollte keine „Hall of Fame“ Die vielen Glückwünsche nehme ich deshalb mit gemischten Gefühlen entgegen. Gemischt, da es mich in unangenehmer Weise an die „Trockengeburtstage“ erinnert. Andererseits freue ich mich über Zuspruch, so bescheiden bin ich dann doch nicht, danke also nochmal.

Wie Baclofen für mich funktioniert und ich glaube, so könnte es bei 90% funktionieren, zeigt das folgende Beispiel. Gestern Abend in Inzell, Familientreffen in einem Oberbayerischen Touristenhotel mit sogen. „Volksmusikbühne“. Wir waren zu früh, es war warm, wir waren durstig und wir beschlossen auf der Hotelterrasse etwas zu trinken. Ich bestellte ein Weißbier, vermutlich weil es mir so passend zur Umgebung erschien. Seit die Gastronomie beschlossen hatte „Spezi“ nur noch fertig gemixt und nicht wie vorher aus Cola und Fanta gemischt anzubieten, schmeckt es mir nicht mehr. Kaffe aus der 5-Liter-Warmhaltekanne kommt auch nicht in Frage, wer so wie ich seit 10 Jahren zuhause seinen Espresso frisch aus der SAECO gewohnt ist, wird leicht zum Nörgler.

Da stand es also, ich nahm einen kleinen Schluck und sofort wusste ich, es schmeckt mir nicht. Ich probierte noch einmal und der erste Eindruck bestätigte sich. Wahrheitsgemäß meinte ich daraufhin zu meiner Begleitung: „ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich mir jetzt ein Weißbier bestellt habe.“ Nachgedacht habe ich nicht mehr darüber, ich nahm die Plörre einfach mit zum Abendessen. Nach 2 Stunden wurde es von der Bedienung, immer noch halbvoll entsorgt. Die Rahmschwammerl mit Semmelknödl waren ein Gedicht. Das wäre jetzt alles kein Grund, so eine banale Geschichte zu erzählen, wenn nicht in vorbaclofenen Zeiten der Getränkeheimdienst 2 Kästen „Schneider-Weisse“ wöchentlich geliefert hätte.

So gesehen ist das ganz und gar nicht banal. So gesehen ist es für mich die Bestätigung der Erkenntnis aus Olivier Ameisens Buch: „Alkohol wurde mir gleichgültig.“ Dass es so weit mit mir kommen könnte, hätte ich wirklich nicht gedacht, nicht mit 25mg/tägl. Möglich, dass es mit der Einnahmedauer von 365 Tagen zu erklären ist. Ganz sicher aber ist eines für mich: Baclofen kann bei jedem den gleichen Effekt erzielen. Niemand kann derzeit sagen wie es genau funktioniert, wie es sicher nicht funktioniert, glaube ich zumindest sehr genau zu wissen. Es wird Zeit, dass die Suchforscher endlich ihren Job machen, sagt Olivier Ameisen. Ich finde, da hat er recht.

In der Zwischenzeit mache ich meinen Job. Ab 1.11. ganz offiziell als Suchtberater. Auf die Forschung fürchte ich, können wir nicht warten.

LG Federico

Donnerstag 16. September 2010, 12:57

Danke Federico für Deinen Beitrag,

genau das sind diese Dinge, die halt nicht banal sind. Ich kann mich super in diese Situation hineinversetzen. Auch hir in Berlin gibt es Biergärten, wo es eine allzu selbstverständliche Tasache ist, sich ein Weissbier zu bestellen. Bier ist mir aber auch sowas von gleichgültig, dass ich es ebendo hätte stehenlassen. Irgendwie ist das Interesse einfach nicht da, mal abgesehen vom Geschmack.

Neulich erst hat ein Bekannter eine wirklich gute Flasche Rotwein aufgemacht, ein richtig schwerer Spanier, taninhaltig ohne Ende. Früher habe ich diesen Geruch sehr gemocht, dieses holzige und schwere, was diese Weine mit sich bringen. Ich habe mit der Nase im Glas gehangen und es genossen. Und an diesem Abend konnte ich dem leider garnichts abgewinnen. Ich hatte weder das Bedürfnis, diesen edlen Tropfen zu probieren, noch konnte ich ohne die Nase zu rümpfen an dem Wein riechen. Was ich damals daran finden konnte, ist mir einfach nicht mehr verständlich. Und dabei trinke ich erst seit 5-6 Wochen keinen Alkohol mehr. Momentan habe ich das Gefühl, das ich es auch so bald nicht tun werde, denn mit schmeckt ein Glas Erbeermilch wirklich besser :smt003

Verdrehte Welt:)

Viel Erfolg bei Deiner Tätigkeit als Suchtberater. Ich hoffe, dass Du vielen Leuten den rechten Weg weisen kannst:)

es scheint mir nicht zu gelingen

Donnerstag 11. November 2010, 15:46

ich bin nun seit 7 monaten mit bac unterwegs und trotz kleinerer erfolge gelingt es mir nicht trocken zu bleiben, Ich bin sehr hoch gegangen, auf 3.8mg/kg und trotzdem dauerhafter erfolg will sich nicht einstellen..
ich bin schon sehr verzweifelt, ich muss irgenedetwas falsch gemacht haben.
danke
Rudolf

Donnerstag 11. November 2010, 17:26

Hallo Rudolf,

ich habe nochmal in Deinen Beiträgen zurückgeblättert: Du hast parallel eine psychotherapeutische Begleitung gehabt?!
Nur Baclofen egal in welcher Dosierung bringt selten den Erfolg bei Alkoholismus. Kann es sein, dass die 2. wesentliche Komponente, die Psychotherapie, nicht " richtig funktioniert" hat? Ich weiss, dass ist schwer zu beurteilen, aber ein Therapeutenwechsel könnte vielleicht sehr hilfreich sein.

LG invorio

Donnerstag 11. November 2010, 19:30

hallo ivorio
leider ist es mir zZ nicht moeglich mit einem therapeuten zusammen zu arbeiten...und genau hier denke ich liegt der hund begraben..
lebe und arbeite im ausland getrennt von familie und freunden was es fuer mich extrem schwierig macht trocken zu bleiben..
ich werde weiter kaempfen, baclofen wirkt, das ist fuer mich klar..aber man muss auch andere therapie moeglickeiten nutzen um weiter zu kommen..
danke fuer die unterstuetzung, welche mir sehr hilft
Rudolf

Re:

Samstag 6. August 2011, 18:55

Auch von mir: Herzlichen Glückwunsch federico :-h
Bald habe ich auch ein Jahr geschafft........

Rudolf halte durch, es lohnt sich und vielleicht findest Du doch noch eine Möglichkeit zur Therapie.

LG Marlene

Re: 365 Tage ohne Craving

Samstag 6. August 2011, 19:06

Hallo Rudolf,

es koennte hilfreich sein, zu wissen, in welcher Weltgegend du dich herumtreibst... die AA sind nicht die einzige weltweit existierende Einrichtung der Suchthilfe, gerade im angelsaechsischen Sprachraum findest du ueberall eine tolerante, ziel- und ergebnisoffene Suchttherapie. Im aeussersten Notfall kaeme sicher auch ein "Tele-Coaching" ueber das www infrage, das dich zusätzlich unterstützen koennte.

Alles Gute

Praxx
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