Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 12:24 
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Registriert: Dienstag 13. September 2011, 20:00
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Wohnort: Regensburg
Hallo Forum,

Ich bin mittlerweile 30, bis vor 3 Jahren war mein Alltag geprägt von harter Polytoxikomanie. Von Amphetamine über Benzos bis hin zu weniger bekannten Substanzen war über fast 10 Jahre alles vertreten. Das ganze führte zu diversen Rechtlichen Problemen, woraufhin ich mehr oder minder unfreiwillig eine ambulante Therapie begann.

Den Konsum von illegalen Substanzen konnte ich zu dieser Zeit einstellen, leider war von da an der Alkohol mein täglicher Begleiter. Es wurde viel probiert, neben der Therapie sind Medis wie Citalopram, Venlafaxin etc versucht worden um eine vermutete Depression zu behandeln, ohne nennenswerten Erfolg. Der Alkoholkonsum blieb, und auch das Craving nach härteren Dingen. Die getrunkenen Mengen bewegten sich von 4-5 Bier zu 1 Flasche Vodka am Tag.

Den Konsum von Hartalk hatte ich gesundheitlich stark zu spüren bekommen, Symptome wie sie wohl viele kennen... permanente Kopfscherzen, Magenschmerzen, Durchfall und was es noch so an netten Dingen gibt.

Baclofen war mir schon länger bekannt, aber es wiederstrebte mir lange Zeit noch einmal den Weg "Pille gegen XYZ" zu gehen. Ich bemerkte aber auch wie schwer es mir viel die Finger vom Alkohol zu lassen, einen Ausweg ohne eventuelle stationäre Behandlung habe ich nicht gesehen.

Und naja, vor ~10 Wochen habe ich es dann doch versucht. Verlieren konnte ich nicht viel...

Ich habe das Baclofen wohl etwas schnell aufdosiert, die Nebenwirkungen waren die ersten Tage nicht unbedingt schon.

Tag 1-5: 3x 5mg
Tag 5-10: 3x 12,5mg
Tag 10-15: 3x 25mg

Das verlangen nach Alkohol war die ersten Tage durchaus noch spürbar, was mich auch dazu verleitete Bier zu trinken (allerdings in viel geringerer Menge, da bereits 1 Bier unangenehm besoffen machte). Ich war für ein paar Tage auf 100-125mg Gesamtdosis, was wohl den Durchbruch brachte. Mir ist absolut unverständlich das Bac nicht offiziell dafür verwendet wird, jegliche Lust nach Alkohol aber auch anderen Substanzen scheint völlig weggeblasen zu sein. Im gegenteil, ich stand vorhin im Supermarkt vor Bierkästen und fand den Gedanken an das Aroma richtig widerlich ...

Die Bac Dosierung habe ich nach ca. 4 Wochen wieder etwas reduziert, so das ich jetzt 12,5mg morgens, 12,5 mittags und 25 abends einnehme. Von den hohen Dosen wurde ich auch etwas arg beeinträchtigt, teilweise stand ich ganz schön neben mehr die ersten Tage.

Im großen und ganzen kenne ich mich kaum noch, wenn ich die letzten Wochen so Revue passieren lasse. Habe mich nebenbei noch im Fitnessstudio angemeldet, bis jetzt ist auch richtig Motivation da das 2-3x die Woche zu machen. Zusätzlich fülle ich mein Wochenende damit, das ich vom örtlichen Tierheim mit Hunden raus gehe.

Wenn ich es jetzt noch schaffe etwas mehr soziale Kontakte wieder aufleben zu lassen...

Ich würde Baclofen nicht als "Antisuffpille" einstufen, aber es verleiht (mir zumindest) die Kraft problemlos nein sagen zu können und meinen Alltag wieder sinnvoll zu gestalten. Ich hoffe das hält an...

Was mich momentan noch enorm plagt, ist die elende Schwitzerei. Ich weis nicht ob das "nachwehen" vom Suff sind, oder evtl. vom sogar vom Bac verursacht wird. Auch scheine ich teilweise etwas neben der Spur zu sein, was ich definitiv auf Baclofen schiebe. Vielleicht legt sich das aber ja auch noch.

Bevor jemand frägt

Ich nehme Baclofen derzeit nicht unter ärztlicher Aufsicht ein, da ich mir den Stress nicht geben wollte das über den "offiziellen" Weg zu bekommen bevor ich nicht weis ob es für mich etwas bringt. Wenn sich das die nächsten Wochen weiter so positiv entwickelt, werde ich aber diesen Weg gehen. Habe auch schon einen Arzt im Hinterkopf der hier Substitution macht und mit dem man relativ gut reden kann, bei entsprechender Begründung und bereits vorweisbaren Erfolgen sehe ich da kein Problem.

Cheers


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 14:14 
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Hätte ich ganz vergessen, ich werde heute einen Versuch starten das ärztlich verschrieben zu bekommen.

Werde berichten wie es ausging :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 15:07 
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Hallo und herzlich Willkommen im Forum squadra!

Das "Schweißproblem" kommt mir bekannt vor. Setzt bei mir üblicherweise als Folgeerscheinung eines durchzechten Abends ein, insbesonder nach prickelnden Spirituosen. Als Nebenwirkung von Bac habe ich es allerdings noch nirgends gelesen.
Wenn Du schon mehrere Wochen nichts mehr getrunken hast, sollte sich das Schwitzen eigentlich langsam legen.

Citalopram habe ich auch mal verschrieben bekommen, hatte bei mir leider gar keinen Effekt. Dir ging es ja anscheinend ähnlich.

Ich drücke Dir die Daumen für Deinen Arztbesuch!

Viel Erfolg weiterhin.

LG Lilie


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 18:40 
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Ich hoffe auch das sich das noch legt mit der Schwitzerei, momentan gehe ich mit AHC Sprays dagegen vor.

Was aber viel besser ist, ich komme gerade vom Arztbesuch zurück. Und vor mir liegt jetzt ein Rezept über Baclofen 25mg N3 :ympeace:

Das hätte ich niemals erwartet, nach dem was ich schon alles gelesen habe wie schwierig es sich bei manchen gestaltet das verschrieben zu bekommen. Nach kurzer Erklärung was das Problem ist, was ich schon getan habe stimmte er einer Weiterführung der BacTherapie zu.

Bin gerade tierisch erleichtert das jetzt über einen offiziellen Weg zu erhalten B-)

Für alle die noch suchen... nicht aufgeben. Ich muss aber dazu sagen das ich mir bewusst Arzt X ausgesucht hatte, der u.a. Methadonsubstitution macht und Suchtmedizin. Meine Hoffnung war (und hat sich auch bestätigt) das diese Gruppe von Ärzten noch am ehesten einer BacThera einwilligen.


\m/ \m/ \m/


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 19:43 
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Welcome squadra,

typisch Polytoxi eben, nicht lange gefackelt und mal sehen was so passiert. Glück gehabt, die Nebenwirkungen sind wohl einigermaßen erträglich geblieben und immerhin 10 Wochen Alkfrei ist schon mal nicht schlecht für den Anfang.

Jetzt kommt es darauf an, was Du daraus machen willst. In jedem Fall ist eine längere Abstinenzphase nicht falsch.

Gratuliere zum Arztbesuch und zur Logik (Substi) Ein Arzt der sich mit Sucht auskennt, hat meist keine Probleme mit der Verschreibung.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 19:56 
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Hallo federico,

politoxer Konsum bringt leider so manche Unbeherrschtheit mit sich. Das es wohl besser gewesen wäre langsamer einzuschleichen ist mir ebenfalls bewusst. War sicherlich hoch gepokert, und ich würde es so nicht zur nachahmung empfehlen.

Was aber wohl etwas falsch rüberkam ist, das ich mich nicht vorher ausgiebig mit der Materie beschäftigt hätte. Stimmt so nicht ganz, ich trage zum ersten den Gedanken das auf diese Art zu versuchen seit bestimmt einem Jahr mit mir rum, und habe in dieser Zeit auch viele Informationen zusammen getragen.

Was ich ebenfalls noch nicht erwähnte in meinem ersten Posting ist, das ich mich nebenher seit ca. 1,5 Jahren in ambulanter Therapie befinde. Dort weis man ebenfalls über den Bac Versuch bescheid. Auch bin ich dabei, seit ich das Bac nehme meinen Tagesablauf soweit möglich zu ändern. Vorher sah das in etwa so aus:

0900 - Arbeit
1730 - Feierabend
1800 - Alk Kaufen
2300 - Alk Pegel hoch genug -> Bett

Versuche das beispielsweise durch Besuche im Fitnessstudio etwas abzuändern, einzig schon um 1. etwas raus zu kommen und 2. meinen Kopf leer zu kriegen.

Es war zwar wie schon gesagt sehr schnell hochdosiert, aber ich denke im großen und ganzen sind die sonstigen Gegebenheiten nicht die schlechtesten. Vielleicht bin ich nach den ersten Erfolgen aber auch nur etwas Übereuphorisch :-??


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 20:46 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Squadra,

übereuphorisch klingst Du Gottseidank nicht, das wäre ein schlechtes Zeichen. Auch alles andere klingt sehr, sehr positiv.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Mittwoch 14. September 2011, 22:55 
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Mal sehen wie es sich weiter entwickelt. Rückschläge bin ich gewöhnt mittlerweile, von daher wurden meine Erwartungen schon jetzt übertroffen.

Zu den Dosierungen fällt mir noch ein, das mich hier evtl. mein Körperbau auch vor schlimmeren bewahrt hat (200cm / 115kg).


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Samstag 24. September 2011, 22:45 
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Heute gewogen, und festgestellt das ich massiv abnehme... die Bierpfunde purzeln scheinbar.

-4 Kg in 3 Wochen :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Von Polytox zu Alkohol zu Baclofen
BeitragVerfasst: Sonntag 25. September 2011, 13:15 
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Beiträge: 81
Klingt super, squadra! Weiter so!

Hat sich Dein Schweißproblem mittlerweile gelöst?

LG Lilie


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