Samstag 5. November 2011, 06:14
Tag 23:
2,5-2,5-5
Gestern war ich sehr müde. Konnte kaum meine Arbeit erledigen. Gegen 14:00 Uhr legte ich mich hin und wachte um kurz vor 17:00 Uhr wieder auf. Ich hatte sooo tief geschlafen...
Gestern Abend war ich dann um 19:30 Uhr im Bett und habe richtig gut durchgeschlafen, bis 3:45 Uhr, mit 5mg Mela.
Es ist mir egal, daß ich so früh aufwache- Hauptsache, der Schlaf ist erholsam!
Heute Mittag werde ich auf 5mg hochgehen.
Gedanken an Alkohol kommen auf, aber wundersamerweise nicht lange

Wer weiß, wie es heute Nachmittag aussieht.
Also bremse ich lieber vorher mit 5mg ab.
Was mich irritiert, ist die Gleichförmigkeit der Tage.
Ich wache morgens auf und denke: gut, ein freier Tag! Kannst Dich noch mal zusammenrollen und weiterschlafen...
Dann fällt mir ein, daß heute Samstag ist, ich drei Termine habe: TA, Vater, danach zu meiner Freundin. Also nix mit schwimmen gehen. Ich hatte vergessen, daß ich schon letzte Woche den Termin zum Plätzchen backen verabredet hatte.
Irgendwie fehlt was.
Ich kanns schlecht beschreiben. Die Tage laufen ab, einer nach dem Anderen, so stinklangweilig, daß ich vergesse, was ich getan habe.
Habe ich überhaut was getan, und wenn ja, was, zum Teufel?
Klar habe ich gearbeitet, klar war ich einkaufen, klar hatte ich weitere Termine, aber das alles ist nicht erinnerungswert. Mein Gedächtnis streicht die Tage als uninteressant.
Ist das das sogenannte "normale Leben"?
Habe ich vergessen, daß man so was "Leben" nennt?
Wie bereits geschrieben- es ist schwer zu erklären.
In der Reha wurde ich gefragt, warum ich 5 Jahre im Reisegewerbe aushielt, jedoch nie länger als 1 Jahr als Angestellte in einem Büro.
Die Antwort ist einfach: Ich war a) mein eigener Chef, bestimmte meine Arbeitszeit selbst, und b) war jeder Tag eine neue Herausforderung.
Im Grunde genommen war die Arbeit als Direktverkäuferin eine einzige, andauernde Überraschungsparty.
Was bringt der Markt heute, schaffe ich den Mindestumsatz, schaffe ich ihn nicht, erreiche ich den gleichen Umsatz wie letztes Jahr, wie sind die Kunden gelaunt und..., und...
Hatte ich meinen Vorjahresumsatz sogar noch übertroffen, war Party angesagt. Wenn nicht, aber immerhin genauso gut wie im Vorjahr, wurde der nächste Markt vorbereitet. Ich war ständig unterwegs durch ganz Deutschland, täglich neue Eindrücke, und wenn es mir zuviel wurde, ließ ich einen oder zwei Märkte ausfallen. Mehr als 3-4 Tage/Woche arbeitete ich nur, wenn Messen (Dortmunder Herbst, Cannstatter Wasen, Weihnachtsmarkt, usw.) angesagt waren.
Dafür aber teilweise, mit Fahrzeiten, bis zu 16 Stunden am Tag.
Sicher hatte ich täglich Angst davor, zu versagen. Diese Angst spornte an, lähmte nicht. Also wars vielleicht keine Angst, sondern Aufregung- ich weiß es nicht.
Vielleicht vermisse ich diese "Kicks" und holte sie mir in den letzten Jahren durch Alkohol.
Nachdenkliche Grüße
Nexe