Hi an alle,
meinen letzten Status hab ich hier im Sep. 2010 (damals 9 Monaten Bac) abgegeben. Hier nun 2 Updates nach weiteren 18 Monaten, also ges. 2 Jahre + 3 Monate mit Baclofen. Das erste Update wollte ich im September 2011 hier einstellen (...) und hatte jetzt einfach keinen Nerv, das alles noch mal umzuformulieren, daher 2 Abschnitte.
Okt. 2010 – Sep. 2011 Mein ursprüngliches Ziel, komplett abstinent zu sein, den Alk im Körper und im Kopf loszuwerden, habe ich nicht erreicht. In passablen Phasen läuft der Alk primär im Kopf, sonst eben auch im Körper. Herbst 2010 ging´s rasant runter mit mir und rauf mit dem Alk. Ich protokolliere seit Jan. 2010 jeden Tag Bac-Dosis + Alk-Tage und –Menge, aber Nov + Dez so mies, dass ich nicht mal mehr das tat. Die Trinkmenge lag und liegt weiterhin bei 1 – 2 Fl. Cremant am Tag, je nachdem, wie früh ich starte. Januar 2011 dann ein neuer Anlauf, der allerdings mit 9 v. 31 Tagen Alk hoffnungslos enttäuschend war, ebenso der Feb. - nach dem Motto du blöde Versagerin, Penner-Tante und was einem da alles so einfällt. Im März konnte ich mich dann das erste Mal seit Oktober 2010 wieder wirklich zusammenreißen und trank nur 5 Tage! Dann 12, 7, 4, 10, 3 und im Sep 7. Die Bac-Dosierung schwankt zw. 100 - 150 pro Tag.
Schwierig für mich ist, dass ich kaum einen Tag ohne Alk im Kopf verbringe und damit der „Kampf“ gegen das Trinken mein Begleiter bleibt. Das hatte ich mir ganz anders erhofft. Es gibt dann unterschiedliche Auslöser. Meistens halte ich das Leben einfach nicht aus, denke „bloß weg“ und trinke. Manchmal denke ich „jetzt hab ich 6 Tage geschafft, da kann ich mir doch was „gönnen““. Mal ist es nur 1 Tag und ich kann mich berappeln, mal dauert´s länger, bis ich es wieder sein lassen kann. Und der Weg, mit der Dosis zu arbeiten, ist leider zu Ende, denn höher als 150 mg/T schaffe ich körperlich definitiv nicht.
Es ist auch so, dass sich mein Leben nicht positiv verändert bzw. ich es nicht schaffe, es zu verändern. Ich dachte, wenn ich aufhöre zu trinken, wird vieles besser ... Für mein Kind ist es definitiv besser so (ich trinke ja deutlich weniger häufig als früher) und das allein ist schon alles wert! Aber meine Lebenssituation mit seinem Vater, meinem „Partner“, wird immer schlimmer und damit logisch auch die „Familiensituation“. Es ist sehr schwer für mich, das auszuhalten und ich trinke weiterhin sehr oft, um genau das nicht zu spüren. Ebenso schwer lastet auf mir, dass ich keinen Ausweg aus diesem Unglück finde. Doppelte Versagerin, in Bezug auf´s Trinken und beim „das Leben gestalten“ – Scheiße halt.
Okt 2011 bis März 2012 Es hat sich etwas bewegt: Der Kampf mit dem Alk findet nicht mehr so häufig und so stark statt!!! Das „ich halte es nicht mehr aus, jetzt hol ich mir sofort ´ne Flasche“ kommt deutlich seltener vor. Ferner reduzierte sich die Menge auf max. 1 Flasche, manchmal reichten sogar 2 Gläser und ich konnte darüber hinaus den Rest am nächsten Tag wegschütten.
Trinktage + Bacdosierung: Okt 11 (120-130), dann 3 (130-140), 8 (140), 6 (140), 4 (120-140) und im März 3 bis heute...(140-160). Zur Dosis noch: an den Tagen, an denen ich trinke, lasse ich ca. 30 weg. Ich dosiere aktuell: 60 um 9.30, 70 um 13.00 und mal 20, mal 30 und mal eben nichts um 17.00.
Ich bin definitiv immer noch nicht „angekommen“. Ich weiß mittlerweile auch nicht mehr, ob 100% Abstinenz für mich so wichtig ist, aber das Wichtige und im Moment relevanter als die Abstinenzdebatte ist mir dieses Stück Distanz zwischen meiner Verzweiflung/Trauer und dem Alkohol, das entstanden ist. Ich traue dieser „Entwicklung“ (mir ...) auch definitiv noch nicht (schon beim Aufschreiben wird mir mulmig), aber einer langen Zeit, in der ich oft gedacht habe, dass ich es nie schaffe und eben einer der Menschen bin, denen auch Bac nicht helfen kann, hat sich in den letzten Monaten neben der Reduktion der Trinkhäufigkeit doch auch mental etwas Positives entwickelt.
Ich führe das, im Nachhinein, auf mein verstärktes „Arbeiten“ mit der Dosierung und den Einnahmezeiten in den letzten Monaten zurück. So hat mir z.B. die Erhöhung auf 70 um 13.00 zwar erst Angst gemacht und war anfangs auch körperlich nicht so nett, hat sich aber als sehr stabilisierend bzgl. der Alk-Gedanken herausgestellt.
Ich möchte mit diesem Update kein Feedback evozieren oder so sondern stelle es rein, um damit vielleicht dem ein oder anderen Menschen hier ein wenig Mut machen zu können, die/der auch nicht so den schnellen, befreienden und in ein viel positiveres Leben endenden Weg mit 30 mg/T geht. Ich habe wirklich sehr lange für diese Entwicklung gebraucht (und sie ist auch noch nicht konsolidiert ...) und es ist eben leider auch nichts „schöner“ geworden, aber es ist „richtiger“ so als vorher! Keep on going ...
Zum Schluss: Danke an die Menschen im Forum, die da waren!!! Dieses Forum hat mir damals sehr geholfen! Und an die, die jetzt immer noch bzw. neu aktiv anderen helfen: Hut ab vor eurem Engagement! Wenn ihr könnt, macht bitte weiter – wir sind so viele da draußen...!
Fritzi
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