
Samstag 9. Juni 2012, 15:10
Sicherlich gibt es noch den einen oder anderen Menschen, bei dem ich mich entschuldigen sollte,
@Survivor,
sicherlich kann man das machen. Nimmt man andererseits den Krankheitsbegriff ernst, wird es schwierig sich für die Auswirkungen einer Krankheit zu entschuldigen. Das ist ein großes Problem. Entschuldigen kann man sich eigentlich nicht, denn ent-schuldigen hieße „Schuld“ an einer Krankheit zu sein. Kann man das? Man könnte m. E. höchstens um Verzeihung für unverständliche Verhaltensweisen nachsuchen. An deutschen Gerichten wird ab 3 Promille auf Schuldunfähigkeit plädiert, Tötungsdelikte ab 3,3. Es gilt „nulla poena sine culpa“ und nicht „mea culpa“ in diesen Fällen.
Mir fallen jetzt so viele Fälle von eigentlich un-ent-schuldbaren Verbrechen an kleinen Mädchen und Jungen, Frauen, Ausländern, Volksgruppen, Völkern ein, dass es mir beim Gedanken daran schon schlecht wird. Lies einfach mal Zeitung oder Geschichtsbücher, dann weißt Du was ich meine. Die meisten dieser Taten wurden im nüchternen Zustand begangen, Entschuldigungen Fehlanzeige – oft wurden und werden die Opfer heute noch oder wieder geleugnet und verhöhnt. Im besten Fall macht man die Opfer zum Täter.
Sie könnten sich wenigstens für die Krankheit, „fehlendes Unrechtsbewusstsein“ entschuldigen, wenn es sie denn gäbe.
LG und schönes Wochenende
Federico
Samstag 9. Juni 2012, 15:36
Ja, da habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Ich sage im direkten Umgang manchmal solche Dinge wie "das tut mir leid, dafür würde ich mich gerne bei dir entschuldigen", aber man kann natürlich nur um Verzeihung bitten; sie kann nicht eingefordert werden.
Tatsächlich habe ich da ein paar Kandidaten auf der Liste, mit denen ich irgendwann gerne noch ein klärendes Gespräch hätte. Ich würde diese Gespräche auch umgehend suchen, sobald ich die nötige Distanz zum Trinken gefunden habe. Davon kann im Moment noch keine Rede sein. Ich stehe noch ganz am Anfang der Baclofen-Therapie. Bisher ist nicht einmal klar, ob Baclofen bei mir wirkt (s. auch mein anderes Posting von heute).
Was die Schlechtigkeit des Menschen angeht, dieses Faß möchte ich heute lieber nicht aufmachen. Der Alkohol ist ja in meinem Fall keine billige Ausrede, sondern tatsächlich die Erklärung für so manche Ausfälle und Entgleisungen. Manchmal denke ich mir auch so im stillen, jungejunge, was andere Leute so veranstalten, wenn sie noch nicht einmal was getrunken haben, da würde ich mich schämen! Im Moment kümmere ich mich aber lieber ganz egoistisch um meine Genesung als darum, andere Menschen zu bewerten oder was die über mich denken mögen.
Ebenfalls ein schönes Wochenende, bei der Gelegenheit gleich an alle
S.
Sonntag 10. Juni 2012, 22:17
Survivor schrieb:
"Tatsächlich habe ich da ein paar Kandidaten auf der Liste, mit denen ich irgendwann gerne noch ein klärendes Gespräch hätte."
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(Wie macht man das eigentlich mit den Zitaten?)
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Ja, das Thema alte Freundschaften. Ich hatte früher immer einen großen Freundeskreis. In den letzten Jahren war ich allerdings nur damit beschäftigt zu überleben, dabei sind alle sozialen Kontakte zwangsläufig meinerseits gekappt bzw. eingeschlafen. In den letzten Wochen habe ich die ersten Freundschaften, die mir heute noch wichtig sind, wieder belebt. Und siehe da – kein Problem. Jetzt, da ich wieder ich selbst bin, erfolgt Heilung von Beziehungen fast von selbst. Und mir ist dankbar bewusst geworden, dass meine Freunde eigentlich immer da waren, ihre helfende Hand immer offen – ich konnte sie nur nicht wahrnehmen.
Das gleiche betrifft meine Frau. Sie hat so lange zu mir gehalten, wie sie konnte. Solange ich gekämpft habe und das hatte ich immer, immer mit neuen Mitteln und Methoden, blieb bei Ihr die Hoffnung, dass ich es doch noch schaffen könnte – ich hatte schließlich schon so manches im Leben gerissen. Zum Schluss hatten wir mehr WG-artig zusammen gelebt aber auch wäre nicht mehr lange gut gegangen.
Und hier muss ich Oliver zum 2. mal riesig dankbar sein: Meine Frau hatte gleich nach Beginn meiner Bac-Therapie sein Buch gelesen (-> verschlungen) und danach vieles besser verstanden und aus einer etwas anderen Perspektive gesehen. Das Buch sollte Pflichtliteratur für alle noch nicht kaputt gespielten Angehörigen sein! Natürlich wusste sie, das es eine Krankheit ist und ich nicht vorsätzlich mein und ihr Leben kaputt machen will. Aber dieses Wissen kann eine Beziehung nicht aufrecht erhalten. Auch bei anderen Krankheiten wie Alzheimer, Unfallfolgen ect. ist keinem Partner zuzumuten, sein Leben aufzugeben, wenn es mit dem anderen nicht mehr lebenswert ist. Oliver hat auf jeden Fall auch meiner Frau geholfen, sich mir wieder annähern und Hoffnung schöpfen zu können.
Gute Nacht tom
Sonntag 10. Juni 2012, 22:51
tom hat geschrieben:Auch bei anderen Krankheiten wie Alzheimer, Unfallfolgen ect. ist keinem Partner zuzumuten, sein Leben aufzugeben, wenn es mit dem anderen nicht mehr lebenswert ist.
Das sehe ich ganz genauso, tom. In den letzten zwölf Jahren meiner Alkoholabhängigkeit war an eine feste Beziehung nicht zu denken. Hatte mir sowas vielleicht gewünscht, aber mal ganz ehrlich: sowas guckt sich doch keine Frau lange an. Wäre ich eine Frau, würde ich mich auch abwenden.
Dienstag 12. Juni 2012, 19:41
@ Tom,
hallo. ich finde es klasse, dass Du dein Bild eingestellt hast. Keine Angst, ich bin hetero ;-). Aber es ist schon unglaublich was es ausmacht (zumindest in meiner Vorstellung). Ich weis nicht genau wie ich das in Worte fassen soll, aber man bekommt einfach einen anderen Bezug dazu, wenn man die Beiträge liest. Vielleicht geht es anderen auch so.
Wahrscheinlich "voll" off Topic. Aber komisch, ich musste das irgendwie loswerden.
LG
FF
Mittwoch 13. Juni 2012, 10:05
@ hetero FlipFlop
Danke - geht mir auch so -> deshalb Bildchen -> ist igendwie individueller
Gruß tom
Donnerstag 14. Juni 2012, 00:55
tom schrieb: "Wie macht man das eigentlich mit den Zitaten?"
In jedem Beitrag gibt es unten rechts den Button "Zitieren". Nach einem Klick darauf, erscheint der zu zitierende Beitrag zwischen den "Tags" [quote="username"] und [/quote].
Dort alles löschen was nicht zitiert werden soll und den eigenen Beitrag nach dem [/quote] posten. Wenn man unsicher ist, kann man sich das Ergebnis über die "Vorschau" weiter unten anschauen.
Hoffe das war verständlich.
Ach ja, willkommen im Forum. Sehr schöne Vorstellung. Mir ging es ähnlich.
Donnerstag 14. Juni 2012, 09:18
Danke delle54,
alles verstanden. War schon fast soweit. Dachte nur, es gibt noch eine andere Lösung als löschen - aber das ist ja kein Problem.
Einen Guten Tag - tom
Donnerstag 14. Juni 2012, 09:55
Morgen Tom,
es geht auch ohne so viel löschen zu müssen.
Ich fang an, meinen eigenen Beitrag zu schreiben. Wenn ich ein Zitat einbauen will, gehe ich auf den Button Quote
Dachte nur, es gibt noch eine andere Lösung als löschen
Dann scroll ich noch mal runter und markier nur den kurzen Abschnitt, den ich zitieren möchte und füge ihn in die Lücke von quote ein. Finde ich am einfachsten. Dass ich einem Mann noch mal einen Computer-Tipp geben darf.... You made my day
Schönen Tag, Betty
P.S. Weisst du schon wie man smilieys einbaut? Ich erklärs gerne
Donnerstag 14. Juni 2012, 21:01
Hallo Betty,
jetzt der Test:
Wenn ich ein Zitat einbauen will, gehe ich auf den Button Quote
und siehe da, es hat geklappt!!!
Was wäre die Welt, wenn Frauen Männern keine Tips mehr geben könnten
Wie Du siehst, kann ich auch schon Smilieys!
Gute Nacht tom
PS. Übrigens in the nickname "bettyblue" bin ich seit meinem 1. Forumbesuch verliebt! Dagengen ist "tom" ja reineweg langweilig und phantasielos.
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