Mittwoch 18. Juli 2012, 20:25
Hallo Ihr Lieben,
ich wollte mich mal mit einem kurzen Erfahrungsbericht melden.
Manche von euch erinnern sich vielleicht, dass ich anfangs beim aufdosieren sehr mit den Nebenwirkungen zu kämpfen hatte. Hab ja hier genügend darüber rumgejammert, und ganz ehrlich, hättet ihr nicht so viel Geduld mit mir gehabt, ich hätte das Experiment Baclofen wahrscheinlich vorzeitig beendet. Also Ehre, wem Ehre gebührt

,nämlich euch, ihr lieben Freunde.
Das sage ich v.a. für diejenigen, die gerade aufdosieren und vielleicht auch Probleme mit NW haben. Bei mir war bei 75 mg/täglich definitiv Schluss, ich war so schläfrig und benommen, dass ich kaum noch meinen Alltag bewältigen konnte, ich schlief im Gehen und im Sitzen ein.
Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, ich müsste eigentlich noch höher gehen, ich hatte den Peak noch nicht erreicht, an dem der berühmte 'switch' stattfindet. Aber gut, erzwingen kann man nichts, ich hab also schrittweise abdosiert. Ich hatte insgeheim befürchtet, dass das craving noch nicht ausreichend ausgeschaltet ist und bei niedrigerer Dosis wieder kommt. Aber was soll ich sagen, nichts dergleichen, ich bin seit ca. 3 Wochen bei 37,5 mg/täglich und verspüre zuverlässig kein craving, noch nicht einmal Trinkwunsch, selbst bei beruflicher Anspannung, das waren bei mir immer die gefährlichen Momente. Die lieben Kollegen wundern sich, warum ich so ruhig bin. Ich war am Wochenende mit beteiligt an der Durchführung eine großen Musikfestivals, das ist der Mega-Stress, Tausende zerren an einem, es gibt ungeahnte Probleme, zugeparkte Fluchtwege, Stromausfall, nicht funktionierende Pixie-Klos, Unwetterwarnungen, Gefahr, den ganzen Platz evakuieren zu müssen, usw. usw. - und jede Menge Alkohol um einen rum!! Was soll ich euch sagen, ich hatte nicht mal Lust, was zu trinken!! Am Ende gab es wegen Sturm und sintflutartigem Regen noch eine besonders gefährliche Situation und als die überstanden war

habe ich richtiggehend zu mir gesagt, so und jetzt trinkst du was, aber Leute, es ging nicht an mich ran.
Dieses Erlebnis war für mich so offensichtlich und so überzeugend, dass ich jetzt rückblickend sage, doch ich hatte den berühmten 'switch' - Alkohol, selbst wenn er in Massen zur Verfügung steht und nur eine Handbreit entfernt ist, geht nicht mehr an mich ran. Er hat mich vergessen, oder ich ihn. Ich kenne solche Wochenenden immer nur so, dass ich eigentlich ständig daran denke, wann ich endlich etwas trinken darf, und nur auf den Moment warte. Interessant auch, dass mich niemand zum trinken genötigt hat, ich wurde 2-3 Mal gefragt, trinkst du nix? Ich nur kurz, nö! - fertig.
Und auch das Thema mit den Nebenwirkungen scheint sich erstmal erledigt zu haben. Ich merk nichts mehr, manchmal einen trockenen Mund, mehr nicht, v.a. die Müdigkeit, die mich sehr belastet hat, ist weg. Beim Aufdosieren war die ja bei 37,5 mg schon da, beim Abdosieren war sie schon bei 50 mg weg und bei meiner Erhaltungsdosis von 37,5 mg praktisch nicht mehr vorhanden. Ich merke nur noch eine innere Gelassenheit, die mir hilft, meine täglichen Aufgaben besser zu bewältigen.
Damit möchte ich denen Mut machen, die im Moment noch mit den NW zu kämpfen haben. Es lohnt sich durchzuhalten und v.a. langsam zu machen, beim Aufdosieren wie auch beim Abdosieren.
Alles Liebe, Betty